Optimistische Erwartung für das III. Quartal – Steigender Personalbedarf
Wien (pwk) - Die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria für
das II. Quartal 2004 zeigen eine positive Entwicklung im österreichischen Gewerbe und Handwerk. Die Geschäftslage
wird deutlich besser beurteilt als im II. Quartal 2003 und die Beschäftigtenzahl ist zu Jahresbeginn (Durchschnitt
Jänner bis Mai) um 0,7 % höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Trend aus den letzten Quartalen
werde damit bestätigt, so Walter Bornett, Leiter der KMU Forschung Austria in einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit dem Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk der WKÖ, Georg Toifl und dem Geschäftsführer
der Bundessparte, Helmut Heindl.
In den investitionsgüternahen Branchen ist der durchschnittliche Auftragsbestand im Vergleich zum II. Quartal
2003 stabil. Ausschlaggebend dafür war die positive Entwicklung der privaten Nachfrage (+2,9 %), während
Impulse seitens der öffentlichen Hand ausblieben (-14 %). In diesem Zusammenhang kritisierte Toifl, dass die
Ausschreibungen der öffentlichen Hand oftmals kontraproduktiv für das Gewerbe seien, weil diese nur auf
Großbetriebe ausgerichtet seien und Kooperationen unter Gewerbebetriebe nicht möglich sind. "Damit
wird an den Strukturen der österreichischen Wirtschaft vorbeigearbeitet", so Toifl. Vom Gesamtauftragsbestand
der investitionsgüternahen Gewerbe- und Handwerksbranchen entfielen im II. Quartal 2004 im Durchschnitt rd.
1,8 Wochen bzw. 15 % auf öffentliche Aufträge. Gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres entspricht
das einem Minus von 14 %, das vor allem aus dem starken Rückgang der öffentlichen Aufträge im Baugewerbe
(-23 %) resultiert.
Im konsumnahen Bereich hat sich, so Bornett, die Situation etwas verbessert. Per Saldo melden zwar immer noch mehr
Unternehmen Umsatzrückgänge als Umsatzsteigerungen, die Talfahrt der letzten Jahre wurde aber gestoppt.
Für das III. Quartal 2004 sind die Unternehmerinnen und Unternehmer relativ zuversichtlich. Der Anteil der
Optimisten überwiegt sowohl in den investitionsgüternahen als auch in den konsumnahen Branchen und ist
auch im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Für den Zeitraum Juli bis September 2004 planen die österreichischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe,
die Zahl der Mitarbeiter/innen um rd. 4 % zu erhöhen. Der Personalbedarf liegt damit über jenem des Vergleichszeitraumes
des Vorjahres. Für das II. Quartal 2004 melden 18 % der Betriebe (Vorjahr: 17 %) einen guten und 53 % (Vorjahr:
47 %) einen saisonüblichen Geschäftsverlauf. Demgegenüber ist der Anteil der Unternehmen, der über
eine schlechte Geschäftslage klagt, von 35 % auf 29 % zurückgegangen. Per Saldo ist damit das Stimmungsbarometer
um 7 %-Punkte gestiegen und die Verbesserung hält nun bereits seit dem dritten Quartal 2003 an. Die Beurteilung
der Geschäftslage hat sich in den meisten Branchen und Bundesländern und in allen Betriebsgrößenklassen
verbessert. Über eine Verschlechterung der Situation klagen allerdings die Fleischer bzw. im Bundeslanddurchschnitt
Salzburger, oberösterreichische und burgenländische Betriebe.
In den investitionsgüternahen Gewerbe- und Handwerksbranchen lag der durchschnittliche Auftragsbestand im
II. Quartal 2004 mit 12,3 Wochen exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Zur Stabilisierung trug ausschließlich
die private/gewerbliche Nachfrage bei (+2,9 %), die öffentlichen Aufträge gingen hingegen zurück
(-14 %). Einen im Vergleich zum II. Quartal des Vorjahres höheren durchschnittlichen Auftragsbestand meldeten
vor allem die Spengler, Maler, Tischler und Zimmermeister. Im Baugewerbe hat sich die Situation nur geringfügig
verbessert. In allen anderen Branchen ist der Auftragsbestand gesunken.
In den konsumnahen Gewerbe- und Handwerksbranchen meldeten wie im Vorjahr 14 % der Betriebe Umsatzsteigerungen,
59 % der Unternehmen gaben stagnierende Umsätze an (Vorjahr: 56 %). Der Anteil der Betriebe mit Umsatzrückgängen
hat sich aber von 30 % im II. Quartal 2003 auf nunmehr 27 % verringert. Damit hat sich die Situation etwas verbessert
und die Talfahrt der letzten Jahre wurde gestoppt. Die insgesamt positive Entwicklung ist auf den sinkenden Anteil
der Betriebe mit Umsatzrückgängen bei den Textilreinigern und Friseuren sowie auf die Kfz-Techniker und
Mechatroniker zurückzuführen, wo der Anteil der Betriebe mit Umsatzsteigerungen nun jenen mit Umsatzeinbußen
überwiegt. Bei den Fleischern hat sich die Situation hingegen weiter verschlechtert.
Für das III. Quartal 2004 sind die Unternehmerinnen und Unternehmer zuversichtlich und die Erwartungen sind
auch deutlich besser als im Vorjahr. In den investitionsgüternahen Gewerbe- und Handwerksbranchen erwarten
22 % der Betriebe (Vorjahr: 19 %) eine positive Entwicklung im III. Quartal 2004. 66 % (gleich viele wie im Vorjahr)
rechnen mit gleich bleibenden Auftragseingängen; 11 % (Vorjahr: 16 %) befürchten Rückgänge.
In den konsumnahen Branchen ist der Anteil der Optimisten verglichen mit dem Vorjahr konstant geblieben (19 %),
der Anteil der Pessimisten, die Umsatzeinbußen im III. Quartal befürchten, ist von 18 % auf 16 % zurückgegangen.
Unveränderte Umsätze werden von 65 % der Betriebe prognostiziert (Vorjahr: 63 %).
78 % der Gewerbe- und Handwerksbetriebe werden den Beschäftigtenstand in den kommenden Monaten halten. 17
% der Betriebe beabsichtigen, Personal einzustellen und lediglich 5 % befürchten, den Beschäftigtenstand
reduzieren zu müssen. Der insgesamt geplante Personalbedarf für den Zeitraum Juli bis September 2004
(+4,1 %) liegt etwas über dem Niveau des Vorjahres (+3,3 %). |