Milliarden-Vertrag zwischen ESA und EADS  

erstellt am
12. 07. 04

Vertrag über 1 Milliarde Euro zwischen der ESA und EADS Space Transportation über die Aufnahme des Betriebs der europäischen ISS-Elemente
Bremen (esa) - Am 13. Juli werden die ESA und EADS Space Transportation einen Vertrag im Wert von 1 Milliarde Euro unterzeichnen, der für Europa den Beginn des Einsatzes der Internationalen Raumstation (ISS) bedeutet. Der Vertrag erstreckt sich auf anfängliche Einsatztätigkeiten, insbesondere die Vorbereitungen des Betriebs von Columbus, dem ESA-Labor an Bord der ISS, und die Fertigung von sechs europäischen Mehrzweckfrachtschleppern, besser bekannt unter dem Namen "Automatisches Transferfahrzeug" (ATV).

Für die ESA wird ihr Direktor für Bemannte Raumfahrt, Jörg Feustel-Büechl, im Namen von Generaldirektor Jean-Jacques Dordain den Vertrag unterzeichnen, während diese Aufgabe auf der Seite der Industrie dem Vorsitzenden von EADS Space Transportation, Josef Kind.

Die Beschaffung der sechs ATV durch die ESA wird schrittweise erfolgen. Zunächst soll in diesem Jahr Gerät für das zweite ATV-Flugmodell erworben werden, gefolgt von der Beschaffung von Gerät für das dritte ATV und der Integration des zweiten ATV nach der Qualifikation des ersten ATV, "Jules Verne", und einer erfolgreichen Fertigungsbereitschaftsüberprüfung im kommenden Jahr; das ATV "Jules Verne" wurde im Rahmen des bestehenden Vertrags über die Entwicklung und Fertigung der europäischen ISS-Elemente entwickelt und gebaut und soll im zweiten Halbjahr 2005 mit einer Ariane-5 von Europas Raumflughafen in Kourou gestartet werden. 2006 soll die Beschaffung von Gerät für die ATV-Flugmodelle 4 bis 7 erfolgen; nach einer zweiten Fertigungsbereitschaftsüberprüfung kann außerdem die Integration der ATV 3 bis 7 in die Wege geleitet werden.

Die ATV werden eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der ISS mit Ersatzteilen sowie Proviant, Luft und Wasser für die ständige Bordmannschaft spielen. Sie werden außerdem Ausrüstung für Experimente zur Station befördern und am Ende ihrer Einsatzdauer Abfall sowie an Bord nicht mehr benötigtes Gerät aufnehmen. Schließlich werden sie die in 400 km Höhe kreisende ISS, die unter dem Einfluß der Erdatmosphäre langsam aber stetig absinkt, von Zeit zu Zeit wieder in eine höhere Umlaufbahn befördern.

Hinsichtlich der anfänglichen Einsatztätigkeiten ermöglicht der Vertrag ein flexibles Vorgehen unter Berücksichtigung des sich weiterentwickelnden Bedarfs des ISS-Programms. Die unter den Vertrag fallenden Tätigkeiten betreffen sowohl die europäischen Versuchseinrichtungen für die ISS als auch das von den Astronauten an Bord zu absolvierende Experimentprogramm. Der Vertrag deckt ferner Tätigkeiten auf folgenden Gebieten: europäisches Flugkontrollteam, Mannschaftstraining, Wartung von Bodenanlagen und technische Unterstützung für Columbus.

"Dieser Vertrag ist ein großer Schritt vorwärts für Europa beim Einsatz der Internationalen Raumstation", sagte Jörg Feustel-Büechl. "Ich freue mich sehr über dieses Ereignis, weil es zeigt, daß Europa ein wichtiger und zuverlässiger Partner im ISS-Programm und in der Lage ist, hochmoderne Weltraumtechnologie zu liefern, in diesem Fall für Anflug- und Andockmanöver, was für Europa eine Premiere ist."
     
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