Der Braunbär ob der Enns  

erstellt am
09. 07. 04

WWF, Öbf, Jagdverband und Nationalpark infomieren über Oberösterreichs Braunbären
Linz (wwf) - Die Bärenfoto-Serie die Ende Mai von einem Hobbyfotografen im Nationalpark Kalkalpen aufgenommen wurde, gilt in Fachkreisen bereits als Lehrbeispiel für „vorbildhaftes Bärenverhalten“. Norbert Gerstl, Artenschutzexperte des WWF erklärt: „Auf den Fotos ist deutlich zu erkennen, wie der Bär Reißaus nimmt, sobald er den Fotografen entdeckt hat. Dieses Verhalten ist typisch für den scheuen Braunbären, der nur extrem selten in der freien Natur beobachtet werden kann!“. Bemerkbar machten sich die oberösterreichischen Bären - ihre Zahl wird auf zwei bis drei Tiere geschätzt - heuer bereits durch ein paar uneingeladene Besuche bei Bienenstöcken. Auch die Vorliebe für Honig ist typisch für Bären - deshalb werden entstandene Schäden routinemäßig als Versicherungsleistung der Jägerschaft abgegolten. „Angst muß aufgrund der aktuellen Bärenbeobachtung niemand haben. Bären sind äußerst scheue Wildtiere, die vor dem Menschen die Flucht ergreifen.“

Abgesichert ist das Braunbärenprojekt in Österreich zusätzlich durch ein EU-LIFE-Projekt, in dessen Rahmen das Bärenmonitoring besonders intensiv betrieben wird. Die direkte Beobachtung eines Bären in freier Wildbahn ist dennoch auch für die Bärenforscher ein seltener Glücksfall. „Unsere Bärenanwälte gehen allen Hinweisen nach und stehen der Bevölkerung mit Rat und Tat zur Seite“, so Gerstl weiter. Die Bärenbeobachtung wird aber im Normalfall aufgrund der Spuren gemacht, die die Bären hinterlassen. So werden Haare und Losung genetisch untersucht, um die Population und die Wanderwege der Bären zu überwachen. Auf diese Weise können auch die Verwandschaftsverhältnisse der Bären bestimmt werden und Schlüsse über ein Wachsen oder Stagnieren der Population gezogen werden.

Gerstl betont ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Kalkalpen, den ÖBf und ganz besonders der oberöstereichischen Jägerschaft. Die Projektpartner tragen gemeinsam das ambitionierte Ziel, dem Braunbären seinen natürlichen Lebensraum wieder zugänglich zu machen. Die Kalkalpen waren schon immer Durchzugsgebiet der Braunbären - darauf weisen zahlreiche Flurnamen bis heute hin.
     
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