Wiener Markt jetzt vergleichsweise teuer – Wenig Aktivität in den kommenden Wochen
Wien (ba-ca) - Die Durchbrechung der 2.000-Punkte Schallmauer des ATX kam früher als erwartet.
Mittlerweile ist der ATX, der im ersten Halbjahr eine bessere Entwicklung als fast alle europäischen Börsen
hinlegte, relativ hoch bewertet. Im Vergleich zum DAX und zum Eurostoxx 50 ist der Wiener Leitindex auf Basis der
Gewinnschätzungen 2004 und 2005 teurer. Dennoch gibt es in Wien nach Ansicht des Aktien-Research der Bank
Austria Creditanstalt noch immer einige attraktive Titel.
Für die Sommermonate prognostizieren die BA-CA Analysten, dass die gewohnte Marktschwäche auch in diesem
Jahr eintreffen wird. "Wir sind schon mitten in der Saure Gurken-Zeit. Es stehen keine Unternehmensergebnisse
an, und die Marktteilnehmer sind durch andere Ereignisse wie Fußball und Olympische Spiele abgelenkt",
sagte Alfred Reisenberger, Leiter des Aktien-Research Österreich. Eine Untersuchung der BA-CA ergab überdies,
dass der ATX seit seiner Einführung im Jahr 1991 jeweils im dritten Quartal ein Minus von durchschnittlich
5 Prozent aufweist. Dies allerdings bei keineswegs niedrigeren Umsätzen als im Jahresverlauf.
Wien nähert sich an das internationale Geschehen an
Das Dasein eines Einzelgängers, der von äußeren Einflüssen völlig unbeeindruckt
ist, scheint die Wiener Börse nun aufzugeben. Zwar profitierte der ATX im zweiten Quartal von positiven Unternehmensnachrichten,
von einem guten Bewertungnsiveau und von der Übernahmespekulation um die Telekom Austria, insgesamt lehnte
er sich aber zunehmend an die internationalen Börsen an.
Die Anleger beobachten nun auch das Geschehen auf der Zinsseite wieder genauer und verhalten sich vorsichtiger.
Die Anhebung der Leitzinsen in den USA birgt Unsicherheit, auch die US-Präsidentenwahlen werfen ihre Schatten
voraus. Für geopolitische Ereignisse aller Art sind die Märkte nach der starken Entwicklung der vergangenen
Monate anfälliger als sonst. Andererseits bedeuten ein fallender Ölpreis und die Erholung des US-Dollars,
die den Anlegern zuletzt die größten Sorgen bereitet hatten, wiederum eine Entlastung für die Märkte.
Empfehlungen
Zwei Titel fanden Einzug in die Kaufliste der BA-CA Analysten: Einerseits AT&S, die von einem sich
verbessernden Sektor und ihrem Werk in China profitiert, und andererseits austriamicrosystems, wo sich nach nun
eine sehr interessante Einstiegschance bietet. Unverändert auf Buy stehen Andritz, Austrian Airlines, Böhler-Uddeholm,
Erste Bank, Palfinger, Telekom Austria und voestalpine.
Mittlerweile befinden sich bereits zwei Unternehmen auf Sell. Zur bereits früher bekannt gegebenen Rückstufung
der VA TECH kommt nun auch Wolford, wo ebenfalls die Bewertung der Aktie der fundamentalen Entwicklung davon geeilt
ist. |