Fledermaus-"Volkszählung" 2004  

erstellt am
08. 07. 04

Europaschutzgebiet "Entrische Kirche" in Dorfgastein
Salzburg (lk) - Wegen ihrer Bedeutung als größtes bekanntes Fledermaus-Winterquartier in Salzburg wurde die Naturhöhle Entrische Kirche als Natura 2000-Gebiet der EU ausgewiesen. In diesen Europaschutzgebieten ist auch eine Dauerbeobachtung der schützenswerten Tiere und Pflanzen vorgeschrieben. Die Fledermäuse in der Entrischen Kirche wurden aber schon lange vor der Ausweisung der Höhle als Natura 2000-Gebiet gezählt. Seit rund sechs Jahrzehnten gibt es in der Höhle regelmäßige Winterzählungen. Diese Daten stellen die bedeutendste Grundlage für die Beurteilung der langjährigen Populationsentwicklung heimischer Fledermausarten dar, berichtet ein Artikel der aktuellen Ausgabe von NaturLand Salzburg. Auch dieses Jahr wurde diese langjährige Dauerbeobachtung fortgesetzt. Am 31. Jänner 2004 wurde von Richard Erlmoser und Elisabeth Frank die „1. Etage“ der Entrischen Kirche begangen, am 1. Februar 2004 wurden die beiden von Maria Jarabek und Wolfgang Forstmeier im „Erdgeschoß“ begleitet. Dabei wurde natürlich von den beiden Biologen darauf geachtet, keines der Tiere im Winterschlaf zu stören.

Bei der diesjährigen Winterquartierzählung konnten insgesamt 139 Fledermäuse gezählt werden, die sich auf fünf Arten aufteilten. Gegenüber dem vergangenen Jahr war somit wieder ein leichter Anstieg um vier Individuen festzustellen. Im Erdgeschoß wurden 97 Mopsfledermäuse (Barbastella barbastellus) beobachtet, in der 1. Etage konnte nur ein Tier dieser Art festgestellt werden. Bei frostigen Außentemperaturen (minus zehn Grad Celsius) wurden im Eingangsbereich der Höhle nur zwei Mopsfledermäuse gefunden, die Mehrzahl der Individuen wurde wieder in der Trümmerhalle angetroffen. Bemerkenswert waren zwei Gruppen (vier und neun Tieren) von Mopsfledermäusen, die eng aneinander gedrängt hingen. In der 1. Etage wurde nur eine Mopsfledermaus angetroffen.

Die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) wurde nur in der 1. Etage nachgewiesen, ihre Anzahl hat sich aber gegenüber dem vergangenen Jahr wieder gesteigert.

Jeweils ein Exemplar des Großen Mausohrs wurde in beiden Bereichen der Höhle festgestellt. Eine zwischen Stalaktiten hängende Fledermaus der Gattung Myotis konnte nicht genauer bestimmt werden. Im Erdgeschoß wurde außerdem noch eine Nordfledermaus angetroffen – seit Jahren ein Stammgast am gleichen Hangplatz, allerdings hat sie ihren Überwinterungsort heuer um einen halben Meter verlegt. Beringte Fledermäuse konnten – wie im Vorjahr – nicht nachgewiesen werden.

Führungen bis Oktober

Die Schauhöhle ist von Palmsonntag bis Oktober geöffnet, wobei in der Vor- und Nachsaison täglich außer Montag um 11.00, 12.00, 14.00 und 15.00 Uhr, im Juli und August täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr Höhlenführungen durchgeführt werden. Führungen finden bei Lösung von mindestens drei Eintrittskarten statt. Die Führungsdauer beträgt ca. 50 Minuten bei einer Höhlentemperatur von zirka sechs Grad Celsius.
     
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