Mitterlehner: Jetzt Zusatzkosten für Klimaschutz durch Standortsicherungsinitiative
für energieintensive Unternehmen ausbalancieren
Wien (pwk) - Mit Erleichterung sieht die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Zustimmung
der EU-Kommission zum österreichischen Zuteilungsplan für Emissionszertifikate. Die Brüsseler Behörde
hat den heimischen Allokationsplan mit minimalen Abstrichen genehmigt. "Damit bestätigt Brüssel
unsere Forderung, Klimaschutz und Standortinteressen unter einen Hut zu bringen. Andernfalls hätte der Verlust
von Investitionen und Arbeitsplätzen gedroht, und damit wäre niemandem geholfen gewesen", sagte
Reinhold Mitterlehner, Generalsekretär-Stellvertreter der WKÖ.
Die von Brüssel reklamierten Anpassungen rangieren im Promillebereich. Somit werden den rund 230 Betrieben,
die in Österreich vom Emissionshandel betroffen sind, zwischen 2005 und 2007 pro Jahr 33 Millionen Tonnen
an kostenlosen CO2-Zertifikaten zugestanden. Auf Basis der Einigung wird die energieintensive Wirtschaft von 2005
bis 2007 jährlich 3,35 Millionen Tonnen an den für die Erreichung des Kyoto-Ziels notwendigen Einsparungen
erbringen. "Mehr ist im Sinne des Wirtschafts- und Arbeitsstandorts Österreichs nicht leistbar",
so Mitterlehner.
Es habe sich bezahlt gemacht, seriöse und fundierte Grundlagen für den Allokationsplan zur Verfügung
zu stellen. Die benötigten Datenerhebungen hat die WKÖ gemeinsam mit dem Umweltministerium frühzeitig
in Angriff genommen. Diese Aktivitäten haben dazu beigetragen, dass die österreichischen Betriebe vergleichsweise
gut auf die Verhandlungsphase zum Allokationsplan vorbereitet waren. Parallel dazu haben das WIFO und die Beratergruppe
KWI die Wachstumserwartungen objektiv nachvollziehbar beschrieben.
Nach dem grünen Licht aus Brüssel geht es nun um die konkrete Zuteilung der Gratis-Zertifikate an die
Betriebe: "Dabei müssen alle Firmen nach gleichen Kriterien fair und nachvollziehbar behandelt werden",
unterstreicht der WKÖ-General. "Investieren und damit Wachsen muss in Österreich auch in Zukunft
ohne Probleme möglich sein und darf nicht de facto verhindert werden. Sonst werden sich die Betriebe schlicht
und einfach nach neuen Standorten umsehen."
Die Gesamtkosten für diesen Klimaschutzbeitrag belaufen sich für die österreichische Wirtschaft
nach ersten Schätzungen auf rund 20 Millionen Euro pro Jahr. "Unser Beitrag zum Klimaschutz ist nun wirklich
ausgereizt. Künftige Maßnahmen müssen beim Hausbrand und beim Verkehr ansetzen", stellte Mitterlehner
fest.
Als Ausgleich für die neuen Belastungen verlangt die Wirtschaft nun eine Standortsicherungsinitiative für
energieintensive Unternehmungen: So müssen die seit Jahren steigenden Umwelt- und Energieabgaben - gemessen
am Nettoproduktionswert - gedeckelt und bei der Neuregelung der Energieabgaben-Vergütung die Mineralölsteuer
für Heizöle einbezogen werden. Weiters nötig seien zum Beispiel - natürlich EU-konforme - Ausnahmen
von der Energiebesteuerung für Betriebe, die dem Emissionshandel unterworfen sind. |