Bundespräsident Thomas Klestil ist gestorben

 

erstellt am
06. 07. 04

Bundespräsident Dr. Thomas Klestil wurde nach einem Herzstillstand in künstlichem Tiefschlaf versetzt und verstarb in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch

Wien (red) - Am Montag (05. 07.), etwa um 8 Uhr früh war Bundespräsident Dr. Thomas Klestil in seiner Villa in Hietzing zusammengebrochen. Ein Sicherheitsbeamter wollte erste Hilfe leisten, jedoch erst ein Notarzt konnte das 71jährige.Staatsoberhaupt reanimieren. Ein Rettungshubschrauber brachte Klestil ins Wiener AKH, wo er sofort in die Intensivstation eingeliefert wurde.

In den ORF-Nachrichten um 17.00 Uhr wurde gemeldet, die Präsidentschaftskanzlei habe mitgeteilt, daß es Klestil wieder besser gehe, aus Ärztekreisen verlautete jedoch, daß die Lage nach wie vor sehr ernst wäre. Der ärztliche Leiter des AKH, Dr. Reinhard Krepler, meinte, der Präsident sein noch "nicht über den Berg".

In der ORF-Sendung "Wien heute" um 19.00 Uhr wurde bekanntgegeben, daß das Staatsoberhaupt von Kardinal Dr. Christoph Schönborn die Heilige Krankensalbung empfangen hat.

Der für Donnerstag (08. 07.) vorgesehene Festakt im Parlament wird nun anders als ursprünglich geplant ablaufen: In einer gemeinsamen Sitzung sollten sich Nationalrat und Bundesrat gemeinsam vom Bundespräsidenten verabschieden und für sich dessen zwei Amtsperioden hindurch für Österreich geleistete Arbeit bedanken. Dies wird nun auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Angelobung von Dr. Heinz Fischer als Bundespräsident in der Bundesversammlung wird unverändert Donnerstag stattfinden.

Wie in der Bundesverfassung vorgesehen, hat Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel am Vormitag die Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten übernommen und wird diese am Donnerstag dem dann neuen Präsidenten, Dr. Heinz Fischer, übergeben.

Aus aller Welt werden Genesungswünsche an Klestil gerichtet.

     
06. Juli, 10:00 Uhr    
Der Zustand Klestils muss, wie das AKH am Dienstag (06. 07.) in einer Aussendung mitteilte, nach dem gestrigen Herzstillstand weiterhin als nicht stabil und ausgesprochen kritisch beurteilt werden. Der Patient ist im künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation und wird vom Ärzteteam der Univ. Klinik für Innere Medizin I, die von Univ. Prof. Dr. Christoph Zielinski geleitet wird, und dem Leiter der Intensivstation, Univ. Prof. Dr. Gottfried Locker, betreut. Die Überwachung des Patienten wird in schonendster Weise mit Elektroden und mit regelmäßigen Blutentnahmen für chemische Untersuchungen durchgeführt. Diese Untersuchungen ergaben eine zunehmende Verschlechterung der Funktion wichtiger Organe, wie Herz, Lunge, Leber und Niere. Dies ist als Anzeichen des Multiorganversagens zu sehen.
     
06. Juli, 11:00 Uhr    
In einer Sondersendung des Aktuellen Dienstes des ORF erklärte Univ. Prof. Dr. Christoph Zielinski, daß sich das Multiorganversagen nicht nur bestätigt, sondern noch verschlechtert hat und "die Überlebenschancen schwinden". Ausschlaggebend sei die lange Zeit von neun Minuten, die Klestils Herz stillstand. Das sei für einen widerstandsfähigen Körper schon schwer zu bewältigen. Da Klestil aber seit 1996 schon immer wieder mit massiven gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, sei dies als noch viel schwerwiegender einzustufen.
     
06. Juli, 19:30 Uhr    
In der ORF "Zeit im Bild" um 19:30 Uhr konnte keine Änderung des Gesundheitszustandes gemeldet werden.
     
06. Juli, 23:33 Uhr    
Nach mehrfachem Organversagen war es dem Ärzteteam nicht mehr gelungen, Dr. Thomas Klestil ins Leben zurückzuholen. Das österreichische Staatsoberhaupt ist um 23:33, zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit, gestorben.
     
Lebenslauf des verstorbenen Bundespräsidenten    
     
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