Raus und Schaden stellten die Programmdetails zu Mozart 2006 Salzburg vor
Salzburg (lk) - Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus und Bürgermeister Dr. Heinz
Schaden stellten am Montag (05. 07.) in einem gemeinsamen Informationsgespräch
das Basisprogramm für das Salzburger Mozart-Jahr 2006 vor. Stadt und Land Salzburg bekennen sich mit diesem
Programm zu einem vielfältigen und sehr gegensätzlichen Zugang zu Mozart, bei dem das zeitgenössische
Kunstschaffen und die Jugend einen großen Stellenwert einnehmen. Gleichzeitig wird auf Nachhaltigkeit besonderer
Wert gelegt: Dies reicht von den baulichen Maßnahmen über den Aufbau eines europäischen Netzwerks
bis hin zur Etablierung des Avantgardefestivals „Kontra.com“ und „printed in the soul“, einem kirchenmusikalischen
Herbstschwerpunkt im Salzburger Kulturkalender. Dabei wird die Einbindung möglichst vieler in Salzburg für
Kultur zuständigen Institutionen angestrebt.
Sieben Millionen für Programm – ein Drittel für freie Kultur und zeitgenössische Kunst
Insgesamt sieben Millionen Euro werden Stadt und Land Salzburg für die Programmatik des Mozart-Jahres 2006
aufbringen. Davon entfallen vier Millionen auf das Land und drei auf die Stadt, verteilt auf die Jahre 2005 bis
2007. Dies ist auf Grund der allgemeinen Budgetknappheit um etwa 1,5 Millionen Euro weniger als ursprünglich
für die Programmatik gewünscht.
Die Tourismuseinrichtungen von Stadt und Land Salzburg tragen weitere 1,5 Millionen Euro für das internationale
Marketing bei. Insgesamt werden für Programm und Bewerbung des Mozart-Jahres 10,646.000 Euro veranschlagt,
dazu zählen auch bereits aufgebrachte Sponsorgelder. Wenn man dieses Budget auf die Bevölkerung des Landes
Salzburg umlegt, liegt der Pro-Kopf-Anteil pro Bewohner/in bei 20,67 Euro. Vergleicht man dazu die kolportierten
30 Millionen Euro, die Wien in das Mozart-Jahr investiert, liegt der Wiener Pro-Kopf-Anteil bei 19,35 Euro. Zusätzlich
dazu kommen noch die umfangreichen baulichen Aktivitäten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 74,450.000
Millionen Euro, die von Bund, Land und Stadt und dem Mäzen Donald Kahn (der 5,162.000 Euro beisteuert) getragen
werden.
Die beiden ressortverantwortlichen Politiker freuen sich besonders, dass etwa ein Drittel der von Stadt und Land
bereitgestellten sieben Millionen Euro für Projekte der freien Kultur und zeitgenössischen Kunst veranschlagt
sind. Besonderen Stellenwert nimmt dabei das Avantgardefestival „Kontra.com“ ein, das vom 22. April bis 16. Juli
in Salzburg stattfinden wird (die Ausschreibung dazu erfolgt im Herbst 2004). Für die freie Kulturszene stehen
neben „Kontra.com“ noch weitere 500.000 Euro zusätzlich zur Verfügung, die inhaltlich noch nicht verplant
wurden. Damit sollen auch besonders Kulturinitiativen auf dem Land gefördert werden. Ein eigener Programmbeirat,
der sich in naher Zukunft konstituiert, wird über die Vergabe dieser Gelder beraten und entscheiden. „Ich
bin mir sicher, dass wir damit noch interessante, innovative Projekte realisieren können. Ich lade die Kulturschaffenden
hiermit ein, Ideen zu entwickeln und einzureichen!“, hofft Bürgermeister Dr. Heinz Schaden auf rege Beteiligung.
Das Kuratorium Mozart 2006, dem die politischen Vertreter/innen von Stadt und Land Salzburg und Vertreter/innen
der großen Salzburger Kultureinrichtungen angehören, beschloss vergangene Woche einstimmig das vorgelegte
Basisprogramm, das sich in die Schwerpunkte Bauten, Veranstaltungen (Musiktheater und Konzerte, Ausstellungen und
Sonderprojekte, Tagungen und Kongresse, Mozart in Worten) und in ein Kinder- und Jugendprogramm gliedert. Insgesamt
sind rund 500 Einzelveranstaltungen geplant.
Musiktheater und Konzerte
Viel Kontroverses und Gegensätzliches verspricht der Themenschwerpunkt Musiktheater und Konzerte. Die verlängerte
Mozartwoche im Jänner bietet neben dem Schwerpunkt Mozart auch Werke, die zu seinem Schaffen Bezüge herstellen,
in Analogie treten oder Kontraste entstehen lassen. Die Festspiele im Sommer werden mit der Aufführung aller
22 Opern- und musiktheatralischen Werke nicht nur eine logistische Höchstleistung erbringen, sondern auch
für kontroverse Diskussionen durch spannende und unkonventionelle Inszenierungen sorgen.
Das Avantgardefestival „Kontra.com“ will mit den Themen „Mensch und Maschine“ und „Der Künstler als Nomade“
in mehr oder weniger abstrakter Weise auf Mozart und seine Zeit sowie auf die Mozart-Stadt Bezug nehmen.
Über individuelle Einladungen und einen Wettbewerb werden die Künstler ausgewählt. Für Salzburger
Künstler/innen und Kulturinitiativen besteht auch hier die Möglichkeit, sich an dem Avantgardefestival
zu beteiligen. Die Ausschreibung wird im Herbst 2004 erfolgen, die Auswahl trifft eine Jury von internationalen
Kurator/innen.
Kulturpolitisches Ziel der Stadt Salzburg ist es, dieses Avantgardefestival in einer verkleinerten Form über
das Mozart-Jahr hinaus als zweijähriges Festival zeitgenössischer Musik fortzusetzen.
Bei „printed in the soul“ von 22. Oktober bis 5. November steht die geistliche Musik von Mozart und der Salzburger
Kirchentradition im Mittelpunkt. Auch diese Programmschiene soll in den Folgejahren fix in den Salzburger Veranstaltungskalender
Eingang finden.
Ein umfangreiches ganzjähriges Konzertprogramm bieten die verschiedensten Salzburger Veranstalter/innen mit
den Höhepunkten Mozartwoche und Salzburger Festspiele sowie dem Zyklus „Junger Künstler“ und dem neuen
Programmsegment „Dialoge“ der Internationalen Stiftung Mozarteum.
Ausstellungen
Die Ausstellungen „Viva! MOZART“ (finanziell unterstützt von der Firma Reber als Exklusivsponsor)
im neuen SalzburgMuseum auf dem Mozartplatz und die Sonderschauen in Mozarts Geburts- und Wohnhaus werden ganzjährig
gezeigt, die Sonderschau „Erdenklang und Himmelston“ im Dommuseum in den Sommermonaten.
Kinder- und Jugendprogramm
Einen wichtigen Schwerpunkt bildet das Kinder- und Jugendprogramm unter dem Motto „Mozart gehört bewegt“.
Eigenes Tun, Kreativität, Vernetzung und Nachhaltigkeit stehen hier im Vordergrund zu den Themenkreisen wie
Musikpädagogik und Musikausbildung, Mozart und moderne Musikformen, Mozart und Tanz, Begabtenförderung.
Unter anderem werden Projekte von verschiedenen Institutionen wie beispielsweise Musikum Salzburg, Akzente, Universität
Mozarteum und Radiofabrik eingebunden und unterstützt. In unmittelbarem Umfeld der Mozart-Ausstellung im SalzburgMuseum
soll ein Aktionsraum für die kreative Auseinandersetzung mit den Themen der Ausstellung zur Verfügung
stehen. Viele Einzelprojekte wie ein Kindermusikfest oder M’s Mini-Reporters werden das Mozart-Jahr für die
Kinder und Jugendlichen zu einem nachhaltigen Erlebnis machen.
Tagungen und Kongresse
Das Programm der Kongresse und Tagungen reicht vom Treffen aller Musikpädagog/innen Österreichs über
wissenschaftliche Symposien bis hin zu einem großen Meeting der europäischen Musikuniversitäten
im Herbst. Unter dem Titel „Sustainable Mozart – Kultur und Nachhaltigkeit“ werden in zehn Diskussionsforen zwischen
Februar und Dezember 2006 Themenfelder mit internationalen Persönlichkeiten aus Musik, Literatur, bildender
und darstellender Kunst, Philosophie, Politik und Medien diskutiert und am Ende des Jahres zu einem Salzburger
Thesenpapier zusammengeführt. „Diese Gesprächsreihe zeigt auch, dass wir bemüht sind, das Mozart-Jahr
nachhaltig für Salzburg zu nutzen. Es ist nicht unser Ziel, ein Ein-Jahres-Event durchzuführen, dessen
Strahlkraft wenige Wochen nach dem Ende der Veranstaltungen verpufft. Wir wollen die Ergebnisse und Impulse des
Mozart-Jahres mitnehmen und in der Zukunft weiter entwickeln“ betont Bürgermeister Heinz Schaden.
Publikationen und Sonderprojekte
Unter dem Motto „Mozart in Worten“ sind u. a. ein „Salzburger Mozart-Lexikon“, ein Katalog zur Ausstellung
„Viva! MOZART“ und Kongressdokumentationen vorgesehen.
Zu den Sonderprojekten zählt ein jeweils dreitägiges Stadtfest zum Beginn und zum Ende des Mozart-Jahres,
das die gesamte Bevölkerung Salzburgs wie auch Gäste in dieses Festjahr einbeziehen soll.
Bereits auf eigenen Beinen steht die Salzburger Initiative der „Europäischen Mozart-Wege“. Dieser Verein von
derzeit rund 80 Städten und Organisationen aus neun Ländern soll weit über das Mozart-Jahr hinaus
ein reales und virtuelles Netzwerk mit einem europäischen Veranstaltungskalender mit Mozart-Bezug werden.
Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge.
Infrastrukturmaßnahmen für die Zukunft
Durch den Impuls des Mozart-Jahres werden enorme Verbesserungen im Infrastrukturbereich ermöglicht,
die allen Salzburger/innen weit über das Jahr 2006 hinaus direkt oder indirekt zugute kommen. Hier sind vor
allem der Umbau des Kleinen Festspielhauses, die Renovierung der Felsenreitschule und die Adaptierung der Universitätsaula
als zeitgemäßer und vor allem behindertengerechter Konzert- und Veranstaltungssaal zu nennen.
Die zukunftsweisenden Baumaßnahmen im Festspielbezirk dienen der Qualitätssicherung der Salzburger Festspiele,
die – abgesehen vom künstlerischen Niveau - nur mit adäquaten räumlichen und technischen Möglichkeiten
ihren Status als wichtigstes Musikfestival der Welt erhalten können. Weitere Großprojekte, die 2006
fertig gestellt werden sollen, sind der Umbau des Gebäudes der Universität Mozarteum auf dem Mirabellplatz
und der Neubau des Musikums Salzburg, vormals Salzburger Musikschulwerk. Diese beiden Projekte kommen der Musikerziehung
und -ausbildung in Salzburg zugute. |