Vorarlberg trauert um Landtagspräsident Manfred Dörler  

erstellt am
19. 07. 04

LH Sausgruber: "Vorarlberg verliert einen engagierten Kämpfer für Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit"
Bregenz/Hard (vlk) - Das Land Vorarlberg trauert: Am 15. Juli 2004 Mittag verstarb nach schwerer Krankheit der Präsident des Vorarlberger Landtags, Manfred Dörler (62). In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Landeshauptmann Herbert Sausgruber "zutiefst betroffen". Laut Sausgruber verliert das Land mit Manfred Dörler nicht nur "einen sehr aktiven und von allen Landtagsfraktionen hoch geschätzten Präsidenten, sondern auch einen engagierten Kämpfer für Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit".

Manfred Dörler gehörte seit 1989 dem Vorarlberger Landtag an und war seit Beginn der letzten Legislaturperiode (1999) dessen Präsident. Er hinterlässt seine Gattin Johanna und drei erwachsene Kinder.

Vom Vorarlberger Landtag wurde Dörler am 5. Oktober 1999 einstimmig zum Präsidenten gewählt. "Manfred Dörler war ein sehr aktiver Präsident, der über alle Parteigrenzen hinweg Achtung und Zustimmung genoss", würdigt Landeshauptmann Sausgruber Dörlers Präsidentenzeit: "Trotz einer schweren Erkrankung, die ihm in den vergangenen Monaten zusehends zu schaffen machte, hat er sein Amt bis zuletzt mit vollem Einsatz ausgeübt."

Engagement zum Wohl Vorarlbergs auch außerhalb des Landes
Manfred Dörler war seit dem Jahr 2000 auch stellvertretendes Mitglied des Ausschusses der Regionen (AdR) der Europäischen Union. In dieser Funktion und in anderen internationalen Gremien vertrat er die Interessen der österreichischen Länder und setzte sich für ein bürgernahes Europa der Regionen ein.

Manfred Dörler, 1941 in Bregenz geboren, begann seine Berufslaufbahn bei der Maschinenfabrik Künz in Hard und übte dort als Prokurist eine leitende Funktion aus. 1977 wechselte er als Geschäftsführer zum Institut für Sozialdienste (IfS) in Bregenz. Diese Vorarlberger Sozialeinrichtung leitete er während 20 Jahren. "Vor allem in dieser Zeit kam Dörlers soziale Prägung und sein Wirken für das Wohl aller Landsleute stark zum Ausdruck", ruft LH Sausgruber in Erinnerung: "Sein besonderes Engagement galt immer den Benachteiligten in unserer Gesellschaft und einer eigenständigen guten Entwicklung unseres Landes. Es war ihm stets wichtig, dass Vorarlberg bei allem Fortschritt auch sein menschliches Gesicht bewahrt".

Vor Dörlers landespolitischer Laufbahn engagagierte er sich auch von 1975 bis 1995 als Gemeindevertreter in seiner Heimatgemeinde Hard. Seit 1989 gehörte er dem Vorarlberger Landtag an.

Seine ideologische Heimat war stets die Vorarlberger Volkspartei: 1992 wurde er Landesobmann des ÖAAB Vorarlberg, 1997 Klubobmann des Landtagsklubs der ÖVP. Seit 1998 wirkte er zudem als Aufsichtsratsvorsitzender der VOGEWOSI (Vorarlberger Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft).

Überzeugter Verfechter des Föderalismus
Als überzeugter Verfechter des Föderalismus hat er unermüdlich für die Stärkung der Länderrechte gekämpft. Auch auf europäischer Ebene war ihm die Arbeit für die Bedeutung eines Europas der Regionen überaus wichtig. Sausgruber: "Er hat sich dafür nicht nur im Ausschuss der Regionen in Brüssel vehement eingesetzt, sondern konnte seine Forderungen auch im Ständigen Ausschuss der Konferenz der gesetzgebenden Versammlungen der Regionen Europas mit viel Erfolg umsetzen."

Ein besonderes Anliegen war Dörler die Erhaltung der Bedeutung der Landesparlamente. Erst vor wenigen Tagen betonte Manfred Dörler in der Schlussrede vor der Sommerpause im Landtag: "Wir müssen klarmachen, dass es eine Demokratie in diesem Land ohne einen Landtag nicht geben kann. Das Parlament ist das Herz einer jeden Demokratie. Der demokratisch legitimierte Landtag ist Voraussetzung für die Erhaltung von Eigenständigkeit und Identität im Land. Nicht in einer Zentrale, sondern in den kleineren Einheiten pulsiert demokratisches Lebensblut. Ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Selbstverwaltung 'unten', ein möglichst geringes Maß an Einfluss und Macht 'oben' in einer Zentrale: Das ist das Kennzeichen von Demokratie. Das gilt für Österreich ebenso wie für Europa."

LH Sausgruber: "Manfred Dörler war offen und optimistisch, praktisch und lösungsorientiert. Seine Überzeugungen und besonders seine sozialen Anliegen vertrat er stets mit großem Nachdruck. Gleichzeitig war er immer bereit zur Anerkennung auch anderer Meinungen. Sein Wohlwollen und seine Geradlinigkeit verschafften ihm Respekt und Vertrauen. Manfred Dörler trug wesentlich dazu bei, dass der notwendige politische Wettstreit im Vorarlberger Landtag in einem Klima gegenseitiger Achtung ausgetragen wurde."
     
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