St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreichs 1.400 Kfz-Werkstätten
schlagen Alarm. Sie befürchten den Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, sollten gewisse Versicherungsunternehmen
ihre Ankündigung wahr machen, beschädigte Autos aus Kostenüberlegungen künftig im Ausland reparieren
zu lassen. "Welche Garantie oder Gewährleistung kann der österreichische Kfz-Besitzer einfordern,
wenn die Arbeit in der ausländischen Werkstatt nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde? In
Ungarn, Tschechien, der Slowakei oder gar in Rumänien gelten keine so strengen Konsumentenschutzbestimmungen
wie bei uns," warnt Friedrich Nagl, Landesinnungsmeister der NÖ Kraftfahrzeugtechniker.
Die Behauptung, die Kfz-Werkstätten würden den Versicherern bei Autoreparaturen um bis zu 30 Prozent
mehr verrechnen als Privatpersonen, stimme einfach nicht. Der Stundenverrechnungssatz der Reparaturbetriebe sei
jederzeit nachvollziehbar, er setze sich aus den Personalkosten mit einem Anteil von 46 Prozent, Instandhaltungs-,
Energie- und Versicherungskosten mit 30 Prozent, dem Stundenlohn mit 20 Prozent sowie dem Gewinnanteil vor Steuern
mit vier Prozent zusammen. Nagl: "Aus diesen Zahlen erkennt man, wie knapp die Werkstätten kalkulieren
müssen. Die Versicherungsgesellschaften dürfen ihren ruinösen Preiswettbewerb nicht auf dem Rücken
der Betriebe und der Kunden austragen."
In dem Vorstoß jenes Autoversicherers, der die Diskussion ins Rollen gebracht hat, sieht der Landesinnungsmeister
"einen Werbegag, der Publicity bringt, aber der Wirtschaft immens schaden würde. Die großen Versicherungsgesellschaften
haben sich von der Idee bereits verabschiedet, auch deshalb, weil nach ihren Berechnungen die Auslagerungen überhaupt
keine Kostenersparnis bringen." Zudem dienten die Kfz-Werkstätten den Versicherungsunternehmen nicht
selten als kostenlose Vermittler für den Verkauf zusätzlicher Versicherungsleistungen, wie z.B. der Haushaltsversicherung.
Die NÖ Kfz-Werkstätten beschäftigen im Schnitt zwischen 15 und 20 Mitarbeiter, wobei die Bandbreite
vom 400- bis zum Zwei-Mann-Betrieb reicht. Stolz ist Nagl darauf, "dass wir in jedem Unternehmen Lehrlinge
ausbilden und diese hohe Ausbildungsqualität auch internationale Anerkennung findet. Schließlich kommt
der Berufsweltmeister aus dem Waldviertel." |