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Schweiz: Forschungsprogramm 56 ausgeschrieben |
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Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung – Viele Sprachen,
ein Land: Mehrsprachigkeit unter der Lupe Bern (alphagalileo) - Ist die Sprachenpolitik der Schweiz den gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen, die auf das Land zukommen? Klar ist: Die Mehrsprachigkeit ist ein Potential, das hierzulande noch immer zu wenig ausgeschöpft wird. Das Nationale Forschungsprogramm «Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz» soll die wissenschaftlichen Grundlagen für die künftige Sprachenpolitik von Bund und Kantonen bereitstellen. In der Schweiz sprechen heute mehr Menschen Spanisch als Rätoromanisch: Die vierte Landessprache liegt auf der Rangliste der häufigsten Muttersprachen bloss auf dem zehnten Platz. Das ist eines der Beispiele für die Herausforderungen, denen sich die schweizerische Sprachenpolitik stellen muss. Ein anderes ist die steigende Bedeutung des Englischen, das in Deutschschweizer Primarschulen als erste Fremdsprache eingeführt werden soll. Ist diese Entwicklung eine Gefahr für den Zusammenhalt des Landes oder eine notwendige Anpassung an die Entwicklungen der globalen Wirtschaft? Dass die Schweiz als viersprachiger Staat funktioniert, ist den gut eingespielten Mechanismen zu verdanken, die das Verhältnis der Sprachen untereinander regeln. Doch diese eingeschliffene Praxis eignet sich nur beschränkt dazu, neuen gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Die Gestaltung des Mit- und Nebeneinanders der verschiedensprachigen Bewohner des Landes stellt je länger je mehr eine wichtige politische und gesellschaftliche Aufgabe dar. Das Nationale Forschungsprogramm 56 «Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz» wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Auftrag des Bundes durchgeführt. Es soll die wissenschaftliche Grundlage für eine moderne Sprachenpolitik schaffen. Deren Ziel ist es nicht nur, das Verständnis zwischen den Sprachgruppen zu verstärken. Gefördert werden soll auch die Kompetenz zum Spracherwerb und die Bildung sprachlicher Identität. Das mit 8 Millionen Franken dotierte NFP 56 gelangt im Juli zur Ausschreibung. Das Programm umfasst drei Schwerpunkte: Erstens sollen die rechtlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen für eine zeitgemässe Sprachenpolitik in einem föderalistischen und mehrsprachigen Staat erarbeitet werden. Weiter geht es um die Erstellung eines Überblicks über die Sprachkompetenzen der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz – und zwar in Bezug auf die Erstsprachen wie auf später erworbene Sprachen. Dieser Teil wird auch Studien umfassen, die mit Blick auf didaktische Massnahmen das Sprachenlernen an den Schulen und die allgemeinen Sprachkompetenzen der Jugendlichen fördern sollen. Drittens konzentriert sich die Forschung auf die Bedeutung der Sprache für die Identität von Gemeinschaften und Individuen. Dem Verhältnis zwischen Mehrsprachigkeit und Identität wird dabei ein besonderes Interesse zugemessen. Wichtig ist dieser Punkt nicht zuletzt, wenn es um die Massnahmen zur Förderung sprachlicher Minderheiten geht. Der Bundesrat hat die Arbeiten für ein neues Sprachengesetz im April 2004 aus finanziellen Überlegungen auf Eis gelegt. Zwar sprach sich in der Sommersession eine Mehrheit des Nationalrats dafür aus, das Gesetz wieder in die Legislaturplanung aufzunehmen. Der Rat konnte sich aber nicht auf ein gemeinsames Legislaturprogramm einigen. Unabhängig davon sind zurzeit zwei Motionen hängig, die eine Wiederaufnahme des Gesetzes fordern. Der Ausführungsplan für das NFP 56 kann unter http://www.snf.ch abgerufen werden. Projektskizzen müssen bis spätestens 10. November 2004 eingereicht werden. Die eigentliche Forschung soll im Juni 2005 beginnen und bis spätestens Dezember 2008 abgeschlossen sein. |
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