Mobilität als zentraler Schwerpunkt der gemeinsamen europäischen
Bildungspolitik
Wien (bm:bwk) - Anlässlich des Informellen Rates „Bildung, Jugend und Kultur“ in Rotterdam wurde
von den europäischen Bildungsministern die Qualität in der Mobilität und die Rolle der Bildung bei
der Förderung einer aktiven und verantwortungsbewussten Staatsbürgerschaft diskutiert. Die Europäische
Union für die Menschen erlebbar zu machen, ist eine große Herausforderung und Verantwortung. „Erfolgreich
werden wir vor allem dann sein, wenn die Menschen durch Überzeugung und gute Erfahrungen zu begeisterten Europäerinnen
und Europäern werden“, so Gehrer.
Im Bildungsbereich können diese Erfahrungen durch gut funktionierende Austausch- und Mobilitätsprogramme
ERASMUS und SOKRATES an den Universitäten bzw. COMENIUS an den Schulen gesammelt werden. „Es geht nicht nur
um die Quantität, sondern vor allem um die Qualität in der Mobilität. Wir müssen die Lehrerinnen
und Lehrer in die Mobilität mit einbeziehen, ebenso wie die Lehrlinge in den Berufsschulen“, betonte Gehrer.
Verstärkt wird sich die Bildungsministerin auch für die europaweite Anerkennung der Berufsreifeprüfung
zur Steigerung der Durchlässigkeit im Bildungssystem einsetzen. Die Berufsreifeprüfung ist ein europäisches
Vorzeigemodell, mit dem Lehrlingen der Zugang zu einem Universitäts- oder Fachhochschulstudium ermöglicht
wird. Die europäischen Ministerinnen und Minister haben eine Qualitäts-Charta mit den wichtigsten Themenbereichen
für Mobilität entworfen: Weit reichende Informationen bei der Vorbereitung von Auslandsaufenthalten,
die Anerkennung von ausländischen Studien im Heimatland, beste Betreuung vor Ort, genügend sprachliche
Vorbereitung und ausreichend finanzielle Unterstützung, vor allem durch die Mitnahme von Stipendien aus dem
jeweiligen Heimatland.
„Wir leben in einem Europa der Regionen. Für jeden einzelnen ist die Region auch jener Lebensraum, der als
Heimat empfunden wird. Wir haben aber auch ein gemeinsames Zuhause – die Europäische Union, die es den Menschen
ermöglicht, in Frieden und Wohlstand miteinander zu leben“, sagte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. Gerade
mit der Erweiterung der Europäischen Union haben wir einen wichtigen Schritt gesetzt, Europa als Friedensprojekt
weiter zu entwickeln. Vor allem für junge Menschen ist das Thema Frieden ein besonderes Anliegen. Hier geht
es um das Verständnis füreinander und für berechtigte Anliegen der Mitgliedstaaten. Es gilt, ein
gemeinsames Europa zu schaffen, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger aller 25 Mitgliedstaaten in ihren
Anliegen und Wertehaltungen vertreten fühlen. Zur Stärkung der europäischen Identität sind
gemeinsame Projekte und die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wesentliche Kriterien. Dafür sind Schulen,
aber auch Erwachsenenbildungseinrichtungen ein wichtiger Ausgangspunkt für lebensbegleitendes Lernen. In Österreich
werden in Form von Projekten wie „Europa macht Schule“ oder „Was Europa bewegt“, bei denen sich Schülerinnen
und Schüler aktiv beteiligen, positive Initiativen gesetzt.
Im Rahmen des Europaratsprojektes "Education for a Democratic Citizenship" gibt es in Österreich
die Aktionstage Politische Bildung, bei denen europarelevante Themen stets einen Schwerpunkt bilden. Damit leisten
wir einen österreichischen Beitrag für das vom Europarat 2005 ausgerufene "Europäische Jahr
der Politischen Bildung“ mit Schwerpunkt Europa, den wir während der EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr
2006 fortsetzen wollen. Die Aktionstage haben über Österreich hinaus im deutschsprachigen Raum (Deutschland,
Schweiz), aber auch in Schweden bereits große Beachtung gefunden. Vom 20. November bis 10. Dezember 2004
veranstaltet das österreichische Bildungsministerium erstmals „Menschenrechtstage“ als einen Beitrag zur Bilanz
der UN-Dekade für Menschenrechtsbildung und als Startaktion im Schuljahr 2004/05 zum Europäischen Jahr
der Politischen Bildung 2005. |