Eröffnung der Bregenzer Festspiele  

erstellt am
26. 07. 04

Eröffnungsrede von Festspielpräsident Günter Rhomberg am 21. Juli 2004

"Hoch verehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrte Festgäste!

Mit dem offiziellen Einzug der Ehrengäste und mit der 1946 von Oswald Lutz komponierten Festspielfanfare beginnen jeweils die Bregenzer Festspiele. Es sind heuer die 59.

Den Eröffnungsakt, zu dem ich Sie begrüßen darf, haben wir in diesem Jahr durch die Einbeziehung von Künstlern verändert und trotzdem eine diesem festlichen Anlass würdige Form beibehalten.

Denkungsart und Gestaltung der Festspiele dürfen bei Beibehaltung des künstlerischen Credos mit dem Wandel von Zeit und Geschmack durchaus einer Änderung unterzogen werden. So haben sich die BF immer wieder den innovativen Ideen bedeutender Künstler geöffnet, wodurch die glanzvolle Entfaltung dieser Spiele möglich geworden ist. Österreich hat damit in Bregenz eine weitere Stätte erhalten, an welcher aus kleinen Anfängen heraus für Musik und Theater neue Impulse gesetzt werden konnten.

Eine künstlerische Weltläufigkeit setzte sich hier eine Spur, die alle verbindenden Werte der Musik, des Schauspiels und des Tanzes erfassen. Sie sind verbindend - Bregenzer Festspiele 2004: Eröffnungsrede Günter Rhomberg Seite 1 von 5 verbindlich, sie gewähren Freude und Lust, Nachdenklichkeit wie Heiterkeit zugleich.

Die BF haben nach der Wahl eines neuen Bundespräsidenten jeweils das Privileg, ihn als Ersten zu einer Kulturveranstaltung außerhalb der Bundeshauptstadt begrüßen zu dürfen.

Auch in diesem Jahr trifft dieser Fall ein. Wir freuen uns über die Anwesenheit von Dr. Heinz Fischer und seiner verehrten Frau Gemahlin und bekunden unsere Sympathie einem Mann gegenüber, der sich schon zu seiner Zeit als Nationalratspräsident als ein Freund unserer Festspiele erwiesen hat. Nach Ihrer langjährigen Tätigkeit als Parlamentarier wurden Sie von den Medien ein "homo democraticus" genannt. Uns gereicht es nun gleich zur Freude wie zur Ehre, Sie am heutigen Tage hier in Bregenz als den "homo austriacus" herzlich willkommen zu heißen!

Zum ersten Mal nimmt auch Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel an einer Festspieleröffnung in Bregenz teil. Unsere Freude darüber ist groß, umso mehr als es sich gerade in letzter Zeit erwiesen hat, dass Sie bereit waren, sich mit den gegebenen Problemen unserer weiteren Entwicklung auseinander zu setzen und finanzielle Hilfe des Bundes beim großen Renovierungsprojekt Festspielhaus angeboten haben. In der Hoffnung, dass Sie von den künstlerischen Leistungen angetan sein werden und unser Bemühen, Österreichs Ruf als Kulturnation zu erhöhen, anerkennen, wünschen wir Ihnen und Ihrer verehrten Frau Gemahlin einen angenehmen Aufenthalt am Bodensee.

Bedingt durch die außergewöhnlich große Zahl der heute anwesenden Ehrengäste bin ich schon aus zeitlichen Gründen genötigt, mich bei den folgenden Begrüßungsadressen knapp zu halten und ersuche dafür um Verständnis.

Wir freuen uns über Ihre Anwesenheit und begrüßen herzlich: Die Mitglieder der Bundesregierung:
Herrn Vizekanzler Hubert Gorbach
Frau Minister Benita Ferrero-Waldner Frau Minister Elisabeth Gehrer
Frau Minister Maria Rauch-Kallat Herrn Minister Herbert Haupt
sowie die Staatssekretäre Franz Morak und Alfred Finz.

Ein Gruß auch an die Mitglieder des Nationalrates und des Bundesrates an dessen Spitze Frau Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach und den Vertretern der Kirchen: mit Landesbischof Klaus Küng, dem Abt des Klosters von Wettingen- Mehrerau Kassian Lauterer und dem Vertreter der evangelischen Kirche Pfarrer Wolfgang Olschbauer.

Weiters den Mitgliedern des Vorarlberger Landtages und der Vorarlberger Landesregierung, an deren Spitze den Herrn Landeshauptmann Herbert Sausgruber - sowie den Bürgermeister unserer Landeshauptstadt Bregenz Markus Linhart zusammen mit den Damen und Herren der Stadtvertretung. Herrn Landeshauptmann Sausgruber möchte ich meinen persönlichen Dank dafür aussprechen, dass er von Beginn an die Notwendigkeit der Festspielhaussanierung erkannt und sich - gemeinsam mit Bürgermeister Linhart - für deren Realisierung eingesetzt hat.

Last but not least begrüßen wir mit gleich großer Freude die Vertreter unserer Nachbarländer: der Schweiz, Liechtensteins, Tirols, Bayerns und Baden Württembergs - und zugleich auch die zahlreichen Vertreter des diplomatischen Corps und danken für deren Interesse an unseren Bemühungen, die gemeinsamen paneuropäischen Ziele auf kulturellem Sektor zu begleiten und zu fördern.

Verehrte Gäste und Freunde unserer Festspiele aus nah und fern: Mit dem Beginn der 59. Festspiele dürfen wir mit Stolz darauf hinweisen, dass es gelungen ist, unserer nun international renommierten Veranstaltung, besonders in den vergangenen 20 Jahren jenes künstlerisch hochwertige Profil zu verleihen, dass es uns ermöglicht hat, trotz rückläufiger finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand, das Programm jeweils zu erweitern und qualitativ zu erhöhen. Der rege und stets steigende Zuspruch des Publikums sowie die zunehmende Zahl von privaten Sponsoren machte diese wirtschaftlich so schwierige Gratwanderung möglich. Das Ergebnis des letzten Jahres mit 225.000 verkauften Karten erwies sich diesbezüglich als ein weiteres Spitzenresultat.

So werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, das Gleichgewicht zwischen den innovativen künstlerischen Ideen und den finanziellen Begrenztheiten aufrecht zu halten. Der Primat, hohe künstlerische Werte zu vermitteln, steht zuerst; gleich darauf folgt die Absicht, dies mit einer sorgsam bedachten Verwendung der eingesetzten öffentlichen Mittel möglich zu machen. Dabei liegen uns die Sorgen um die äußerst dringende Sanierung des gesamten Festspielhauskomplexes in aller nächster Zukunft besonders am Herzen. Es ist deshalb heute ein sehr glücklicher Tag für uns, da nach mehr als zweijähriger Vorarbeit der Finanzierungsvertrag zwischen den Subventionsgebern und den Festspielen unterzeichnet werden konnte.

Dieser positive Abschluss war allerdings nur dadurch möglich, dass die zuletzt noch zu schließende Finanzierungslücke von über EUR 4 Mio. von den Festspielen selbst und vom "Verein der Freunde und Förderer" abzudecken sein wird - wir hoffen, dass uns dies - Dank Ihrer Hilfe - auch gelingen möge.

Am Ende meiner Ausführungen bleibt mir noch der Wunsch, unserem Stammorchester, den Wiener Symphonikern sowie allen mitwirkenden Künstlern für ihr Engagement zu danken und Ihnen verehrte Festspielgäste einen schönen Festspielsommer zu wünschen."

Quelle: Bregenzer Festspiele
     
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