Eröffnungsrede von Festspielpräsident
Günter Rhomberg am 21. Juli 2004
"Hoch verehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrte Festgäste!
Mit dem offiziellen Einzug der Ehrengäste und mit der 1946 von Oswald Lutz komponierten Festspielfanfare beginnen
jeweils die Bregenzer Festspiele. Es sind heuer die 59.
Den Eröffnungsakt, zu dem ich Sie begrüßen darf, haben wir in diesem Jahr durch die Einbeziehung
von Künstlern verändert und trotzdem eine diesem festlichen Anlass würdige Form beibehalten.
Denkungsart und Gestaltung der Festspiele dürfen bei Beibehaltung des künstlerischen Credos mit dem Wandel
von Zeit und Geschmack durchaus einer Änderung unterzogen werden. So haben sich die BF immer wieder den innovativen
Ideen bedeutender Künstler geöffnet, wodurch die glanzvolle Entfaltung dieser Spiele möglich geworden
ist. Österreich hat damit in Bregenz eine weitere Stätte erhalten, an welcher aus kleinen Anfängen
heraus für Musik und Theater neue Impulse gesetzt werden konnten.
Eine künstlerische Weltläufigkeit setzte sich hier eine Spur, die alle verbindenden Werte der Musik,
des Schauspiels und des Tanzes erfassen. Sie sind verbindend - Bregenzer Festspiele 2004: Eröffnungsrede Günter
Rhomberg Seite 1 von 5 verbindlich, sie gewähren Freude und Lust, Nachdenklichkeit wie Heiterkeit zugleich.
Die BF haben nach der Wahl eines neuen Bundespräsidenten jeweils das Privileg, ihn als Ersten zu einer Kulturveranstaltung
außerhalb der Bundeshauptstadt begrüßen zu dürfen.
Auch in diesem Jahr trifft dieser Fall ein. Wir freuen uns über die Anwesenheit von Dr. Heinz Fischer und
seiner verehrten Frau Gemahlin und bekunden unsere Sympathie einem Mann gegenüber, der sich schon zu seiner
Zeit als Nationalratspräsident als ein Freund unserer Festspiele erwiesen hat. Nach Ihrer langjährigen
Tätigkeit als Parlamentarier wurden Sie von den Medien ein "homo democraticus" genannt. Uns gereicht
es nun gleich zur Freude wie zur Ehre, Sie am heutigen Tage hier in Bregenz als den "homo austriacus"
herzlich willkommen zu heißen!
Zum ersten Mal nimmt auch Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel an einer Festspieleröffnung in Bregenz
teil. Unsere Freude darüber ist groß, umso mehr als es sich gerade in letzter Zeit erwiesen hat, dass
Sie bereit waren, sich mit den gegebenen Problemen unserer weiteren Entwicklung auseinander zu setzen und finanzielle
Hilfe des Bundes beim großen Renovierungsprojekt Festspielhaus angeboten haben. In der Hoffnung, dass Sie
von den künstlerischen Leistungen angetan sein werden und unser Bemühen, Österreichs Ruf als Kulturnation
zu erhöhen, anerkennen, wünschen wir Ihnen und Ihrer verehrten Frau Gemahlin einen angenehmen Aufenthalt
am Bodensee.
Bedingt durch die außergewöhnlich große Zahl der heute anwesenden Ehrengäste bin ich schon
aus zeitlichen Gründen genötigt, mich bei den folgenden Begrüßungsadressen knapp zu halten
und ersuche dafür um Verständnis.
Wir freuen uns über Ihre Anwesenheit und begrüßen herzlich: Die Mitglieder der Bundesregierung:
Herrn Vizekanzler Hubert Gorbach
Frau Minister Benita Ferrero-Waldner Frau Minister Elisabeth Gehrer
Frau Minister Maria Rauch-Kallat Herrn Minister Herbert Haupt
sowie die Staatssekretäre Franz Morak und Alfred Finz.
Ein Gruß auch an die Mitglieder des Nationalrates und des Bundesrates an dessen Spitze Frau Präsidentin
Anna Elisabeth Haselbach und den Vertretern der Kirchen: mit Landesbischof Klaus Küng, dem Abt des Klosters
von Wettingen- Mehrerau Kassian Lauterer und dem Vertreter der evangelischen Kirche Pfarrer Wolfgang Olschbauer.
Weiters den Mitgliedern des Vorarlberger Landtages und der Vorarlberger Landesregierung, an deren Spitze den Herrn
Landeshauptmann Herbert Sausgruber - sowie den Bürgermeister unserer Landeshauptstadt Bregenz Markus Linhart
zusammen mit den Damen und Herren der Stadtvertretung. Herrn Landeshauptmann Sausgruber möchte ich meinen
persönlichen Dank dafür aussprechen, dass er von Beginn an die Notwendigkeit der Festspielhaussanierung
erkannt und sich - gemeinsam mit Bürgermeister Linhart - für deren Realisierung eingesetzt hat.
Last but not least begrüßen wir mit gleich großer Freude die Vertreter unserer Nachbarländer:
der Schweiz, Liechtensteins, Tirols, Bayerns und Baden Württembergs - und zugleich auch die zahlreichen Vertreter
des diplomatischen Corps und danken für deren Interesse an unseren Bemühungen, die gemeinsamen paneuropäischen
Ziele auf kulturellem Sektor zu begleiten und zu fördern.
Verehrte Gäste und Freunde unserer Festspiele aus nah und fern: Mit dem Beginn der 59. Festspiele dürfen
wir mit Stolz darauf hinweisen, dass es gelungen ist, unserer nun international renommierten Veranstaltung, besonders
in den vergangenen 20 Jahren jenes künstlerisch hochwertige Profil zu verleihen, dass es uns ermöglicht
hat, trotz rückläufiger finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand, das Programm jeweils
zu erweitern und qualitativ zu erhöhen. Der rege und stets steigende Zuspruch des Publikums sowie die zunehmende
Zahl von privaten Sponsoren machte diese wirtschaftlich so schwierige Gratwanderung möglich. Das Ergebnis
des letzten Jahres mit 225.000 verkauften Karten erwies sich diesbezüglich als ein weiteres Spitzenresultat.
So werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, das Gleichgewicht zwischen den innovativen künstlerischen
Ideen und den finanziellen Begrenztheiten aufrecht zu halten. Der Primat, hohe künstlerische Werte zu vermitteln,
steht zuerst; gleich darauf folgt die Absicht, dies mit einer sorgsam bedachten Verwendung der eingesetzten öffentlichen
Mittel möglich zu machen. Dabei liegen uns die Sorgen um die äußerst dringende Sanierung des gesamten
Festspielhauskomplexes in aller nächster Zukunft besonders am Herzen. Es ist deshalb heute ein sehr glücklicher
Tag für uns, da nach mehr als zweijähriger Vorarbeit der Finanzierungsvertrag zwischen den Subventionsgebern
und den Festspielen unterzeichnet werden konnte.
Dieser positive Abschluss war allerdings nur dadurch möglich, dass die zuletzt noch zu schließende Finanzierungslücke
von über EUR 4 Mio. von den Festspielen selbst und vom "Verein der Freunde und Förderer" abzudecken
sein wird - wir hoffen, dass uns dies - Dank Ihrer Hilfe - auch gelingen möge.
Am Ende meiner Ausführungen bleibt mir noch der Wunsch, unserem Stammorchester, den Wiener Symphonikern sowie
allen mitwirkenden Künstlern für ihr Engagement zu danken und Ihnen verehrte Festspielgäste einen
schönen Festspielsommer zu wünschen."
Quelle: Bregenzer Festspiele |