Paris (esa) - Die Leiter der Raumfahrtagenturen der USA, Rußlands,
Japans, Europas und Kanadas sind am 23. Juli 2004 im ESA-Weltraumforschungs- und technologiezentrum (ESTEC) im
niederländischen Noordwijk zu Beratungen über die Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation
(ISS) zusammengekommen. Bei diesem Treffen billigten die ISS-Partner einstimmig die technische Konfiguration der
Station und überprüften den Stand ihres orbitalen Betriebs und die weiteren Pläne. Die neue ISS-Konfiguration
soll bis Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen werden und dann mit orbitalen Komponenten jedes einzelnen Partners
eine erhöhte Nutzung sowie frühe Gelegenheiten für eine größere Mannschaft als die bisherigen
3 Mitglieder bieten.
Die Zustimmung der ISS-Partner zu dieser Konfiguration liefert eine klare Grundlage für den Abschluß
der programmatischen und finanziellen Planung eines Transport- und Logistikrahmens zur Unterstützung des Zusammenbaus
und des Betriebs der ISS und die entsprechende Einigung. Dieser Rahmen wird auf russischen Sojus-Raumfahrzeugen,
dem US-Raumtransporter, den von den russischen Progress-Fahrzeugen gebotenen Nachschub- und Bahnanhebungskapazitäten
und den von Europa bzw. Japan bereitzustellenden Transferfahrzeugen ATV und HTV beruhen. Die Partner haben ferner
vereinbart, daß zusätzliche Beurteilungen durchgeführt werden sollen, um die Rückkehr zum
normalen ISS-Flugprogramm im Jahr 2005 zu bestätigen, die Möglichkeiten zu prüfen, den Start der
Forschungsmodule Japans und Europas, JEM (Kibo) und Columbus, zeitlich vorzuziehen, und einen besonderen Zeitplan
zur Vergrößerung der Bordmannschaft festzulegen. Die NASA und die FSA bestätigten erneut ihre Entschlossenheit,
im Jahr 2005 sowohl individuell als auch in Zusammenarbeit auf paritätischer Basis eine ununterbrochene menschliche
Präsenz auf der ISS, die Rotation der Bordmannschaften und im Notfall die Rettungsdienste sicherzustellen.
Zu diesem Zweck wollen sie so bald wie möglich Vereinbarungen über die jeweiligen Verantwortlichkeiten
für die ISS schließen. Die Ergebnisse dieser Beurteilung sollen beim nächsten Treffen der Leiter
der Raumfahrtagenturen Anfang 2005 überprüft werden und zur endgültigen Einigung der Partner auf
die ISS-Konfiguration führen.
Während ihrer Beratungen bekräftigten die Agenturleiter ihr Engagement für die beispiellose internationale
Zusammenarbeit, die das ISS-Programm prägt. Sie würdigten insbesondere die beträchtlichen Anstrengungen
Rußlands, das angesichts des gegenwärtigen Startverbots für US-Raumtransporter die Beförderung
von Mannschaften und Versorgungsgütern zur ISS allein durchführt, um eine menschliche Präsenz im
All zu gewährleisten. Außerdem sprachen sie der NASA Anerkennung für ihre unablässigen Bemühungen
um eine sichere Wiederaufnahme der Raumtransporterflüge im März 2005 als bedeutender Schritt für
die Fortsetzung des Zusammenbaus und Betriebs der Raumstation aus. Ferner nahmen sie mit Wohlwollen den andauernden
Erfolg bei der Nutzung und dem Betrieb der Station zur Kenntnis, wozu der Außenbordeinsatz des Kommandanten
der "Expedition 9" Gennadi Padalka (FSA) und des ISS-Wissenschaftlers der NASA Mike Fincke am 30. Juni
2004, die ISS-Forschungsmission mit ESA-Astronaut André Kuipers im April 2004 und der schwierige Einsatz
des kanadischen Roboterarms Canadarm 2 der Station gehören. |