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"Hüterin" der Wiener Sagen: Reingard Witzmann |
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Wien (rk) - Glück muss nicht nur der Mensch haben: Wenn eine Mitarbeiterin
nicht nur profunde Wissenschaftlerin ist, sondern darüber hinaus noch Schauspielerin und ausgebildete Pflichtschullehrerin
ist, wie Reingard Witzmann, dann darf sich auch ein Museum, wie das Museum Wien am Karlsplatz, darüber glücklich
schätzen. Mit ihrer noch bis Ende November laufenden Schau "Magische Orte. Wiener Sagen und Mythen"
in der Hermesvilla stellt sie ihre Talente wieder einmal unter Beweis. Die Schau hat sich zwischenzeitlich zum
Publikumsmagneten entwickelt. Ein Porträt über eine Ausstellungsmacherin für besondere Themen.
Wenn man über 25 Jahre in einem Museum arbeitet, kann man auf eine Reihe von Ausstellungen zurückblicken. Dennoch bleiben für Witzmann, die erst kürzlich für ihr Sagenbuch "wunder.orte/zauber.zeichen. Sagenwege durch Wien (NÖ Pressehaus/NP Buchverlag) mit dem Österreichischen Sachbuch-Preis für Kinder und Jugendliteratur ausgezeichnet wurde, einige davon in besonderer Erinnerung: Etwa "Die Frau im Korsett" aus den 80er Jahren, die damals der lokalen Kulturgeschichte der Frau einen wichtigen Anstoß verlieh, aber auch die Schau "Kindsein in Wien", ebenfalls in der Hermesvilla. Weiterer Schwerpunkt von Witzmanns Forschungen stellen die Wiener Ball- und Walzerkultur, wie auch die Geschichte des Gesellschaftstanzes dar. Pionierin im Bereich der Museumspädagogik Die ernsthafte Auseinandersetzung mit Kindern begleitet Witzmann bereits seit Jahren. Zu einem Zeitpunkt, als der Begriff "Museumspädagogik" noch nicht erfunden war, bot sie bereits erste Kinder- und Familienführungen an. "Bereits damals war das Interesse der Kinder immens", erinnert sie sich im Gespräch mit der rathaus korrespondenz. Im Mittelpunkt standen dabei immer wieder die vielen Wiener Sagen, vom "Stock im Eisen" - übrigens eine der ältesten Sagen Wiens und für Witzmann eine der komplexesten - bis zum "Donauweibchen" und zum "Lieben Augustin". Auch wenn es manchmal so scheint, als ob die Wiener Sagen heute weniger gekannt werden würden, bleibt Witzmann optimistisch: "Allein durch die Begeisterung für die Abenteuer des Harry Potter wissen die Kinder wieder von der "Alraune", jener geheimnisvollen Wurzel, welche auch in den Wiener Sagen eine bedeutsame Rolle spielt," merkt sie an. Bedauerlich ist für sie, die gerne zu Fuß in der Inneren Stadt sagenhafte Orte aufspürt, eher, dass man heute schwieriger in die diversen Innenhöfe gelangen kann, wo einige Sagen angesiedelt sind. Fernsprechanlagen und verschlossene Eingangstore fordern in der Wiener Mythologie ihre Opfer. Das Interesse am "wahren Kern" einer jeden Sage ist bei den Kindern aber eine Konstante. Sagen: "short stories" der europäischen Mythologie Besonders wichtig ist Witzmann die Betonung, dass Wiens Sagen durchwegs in größere mytholgische Zusammenhänge eingebunden sind. "Sagen sind so etwas wie short stories der großen Mythen der Menschheit", unterstreicht sie und verweist auf die "Magischen Orte" im Lainzer Tiergarten, wo ganz bewusst auf die Tradition zur Antike verwiesen wird. Dass in Wien die Sagen besonders häufig vorkommen, erklärt sich auch durch die lange barocke Tradition, so Witzmann: "Bis ins 17. Jahrhundert wurden in den Aufzeichnungen mythologische Ereignisse ebenso ernst genommen, wie etwa Kriegsereignisse oder Naturkatastrophen." Dazu kommt noch, dass in Wien das theatralische Element eine besondere Rolle spielt. "Wiens Sagen wurden auf die Bühne gebracht bzw. dafür neu erfunden", erzählt die studierte Volkskundlerin, die vor ihrem Sagenbuch bereits mit "Mein Wienbuch. Auf den Spuren der Stadt" einen Bestseller - aktuell in der 5. Auflage erhältlich - gelandet hat. Infos zu den "Magischen Orten" Die von Reingrad Witzmann kuratierte Schau "Magische Orte. Wiener Sagen und Mythen" ist noch bis 21. November 04 in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr; ab 1. Oktober: Dienstag bis Sonntag: 9.00 bis 16.30 Uhr, Infos auch unter: http://www.wienmuseum.at/ |
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