Gespräch über Strategien gegen Alkoholismus und Drogenmissbrauch
Wien (pk) - Eine Parlamentarierdelegation aus Australien besuchte am Dienstag
(20. 07.) Vormittag das Hohe Haus und führte mit Mitgliedern des Ausschusses für innere Angelegenheiten
des Nationalrates ein Informationsgespräch über Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch und Drogenkriminalität.
Die australischen Gäste gehörten dem Ausschuss für Drogen- und Verbrechensprävention des Regionalparlaments
im Bundesstaat Victoria an. Sie reisen derzeit durch Europa, um sich über Strategien anderer Länder gegen
den Alkoholmissbrauch, vorzugsweise bei jungen Menschen, zu informieren.
Der Obmannstellvertreter des Innenausschusses Günter Kößl (VP) berichtete den Gästen, dass
die Zahl der Alkoholabhängigen in Österreich bei 200.000 bis 250.000 Personen und der Alkoholkonsum über
die Jahr hinweg stabil sei. Wie in vielen anderen Ländern sei aber auch in Österreich eine zunehmende
Tendenz zum Alkoholmissbrauch unter jungen Menschen zu beobachten. Alkohol werde immer häufiger in hochprozentigen
Mixgetränken, gemischt mit Aufputschgetränken oder in Kombination mit anderen Drogen konsumiert. In diesem
Zusammenhang sprach Kößl das Problem des in Österreich zu billigen Alkohols an, wandte sich aber
gegen Verbote und Drohungen, sondern setzte auf verstärkte Aufklärung in den Schulen und vor allem von
Seiten der Eltern. Väter und Mütter sollten das Problem Alkohol ernster nehmen und sich mehr Zeit nehmen,
ihre Kinder über die Gefahren dieser legalen Droge aufzuklären, stellte Kößl in Übereinstimmung
mit seinen australischen Gästen fest.
Auf die rechtliche Situation in Österreich eingehend, unterrichtete Kößl die Abgeordneten aus Victoria
über die Absenkung der Promillegrenze der zulässigen Blutalkoholgrenze im Verkehr von 0,8 Promille auf
0,5 und auf 0,0 Promille für Berufsfahrer und beim Probeführerschein sowie über die Bestimmungen
des Jugendgesetzes für den Verkauf von Alkohol im Handel und für den Zutritt Jugendlicher zu Nachtbars
und Diskotheken.
Weitere Themen des Gesprächs waren Maßnahmen gegen den Handel mit illegalen Drogen, wobei sich die australischen
Parlamentarier insbesondere für das unterschiedliche Strafausmaß für kriminelle Drogenkonsumenten
einerseits und organisierte Drogenhändler andererseits interessierten. Zudem teilte Abgeordneter Kößl
seinen Gästen mit, dass Österreich die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die organisierte
Drogenkriminalität in den letzten Jahren wesentlich intensiviert habe.
Schließlich gab Kößl den australischen Abgeordneten einen Überblick über die Arbeit
des Innenausschusses am jüngst in Kraft getretenen neuen Asylgesetz, bei der Zusammenführung von Polizei,
Bundesgendarmerie, Kriminalpolizei und Zollwache und über die Umsetzung des österreichischen Vorschlags
zur Einrichtung eines Terrorkoordinators auf EU-Ebene. |