Spürbare Beschleunigung im zweiten Quartal – Österreich wächst nun schneller als
Euroraum – Inflation keine Gefahr für die Wirtschaft
Wien (ba-ca) - Der monatliche Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) zeigt für
den Juni einen Anstieg von 1,9 auf 2,2. Damit erreicht der Konjunkturindikator den höchsten Wert seit Ende
2002. Die Verbesserung des Indikators erfolgte dabei auf breiter Basis. "Sowohl bei der Industrie als auch
bei den Konsumenten kam es im Juni zu einer Stimmungs-verbesserung", registriert Stefan Bruckbauer von der
BA-CA. Auch die Nachfrage nach Privatkrediten legte an Dynamik zu. Lediglich das Industrievertrauen im Euroraum
stagnierte im Juni. Allerdings stieg die Stimmung im Euroraum bereits in den letzten Monaten und bildete damit
auch eine wichtige Basis für die Erholung der Industrie in Österreich.
Obwohl die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in Österreich im ersten Quartal deutlich hinter der Dynamik im
Euroraum blieb, konnte die Industrie in Österreich in den ersten vier Monaten mit einem Plus von 4 Prozent
deutlich schneller wachsen als die Industrie im gesamten Euroraum, die lediglich 0,6 Prozent seit Jahresbeginn
zulegte. Darin spiegelt sich nach Meinung der Ökonomen der BA-CA auch die Tatsache wider, dass Österreichs
Industrie bereits länger als die Industrie in den großen Euroländern vom weltwirtschaftlichen Aufschwung
profitiert. Österreichs Exporte konnten in den letzten eineinhalb Jahren 13 Prozent wachsen, Deutschland,
Italien und Frankreich konnten ihre Exporte lediglich 7 Prozent steigern. "Österreichs Exporte wuchsen
doppelt so schnell wie die Exporte der großen Euroländer", sagt Stefan Bruckbauer.
Die hohe Dynamik der Industrie in Österreich sollte sich nach Meinung der BA-CA nun auch auf die gesamte Wirtschaft
in Österreich positiv auswirken. "Wir rechnen damit, dass das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal
deutlich über jenem des ersten Quartals liegen wird und auch über dem Wachstum des Euroraumes",
meint Bruckbauer. Die Ökonomen der
BA-CA gehen dabei von einem Wachstum von über 0,5 Prozent zum Vorquartal und von 1,5 Prozent zum Vorjahr für
das zweite Quartal aus. Für den gesamten Euroraum rechnen sie mit knapp unter 0,5 Prozent Wachstum zum Vorquartal.
Von der gestiegenen Inflation gehen nach Meinung der BA-CA Ökonomen nur geringe Risken für die Konjunkturerholung
aus. Zum einen ist die direkte Wirkung der höheren Inflation eher gering (rund 0,2 Prozent) und zum anderen
erwarten die Volkswirte der BA-CA, dass die Inflation wieder deutlich zurückgehen wird. "Zu Jahresende
wird Österreichs Inflationsrate wieder deutlich unter 2 Prozent liegen", meint Bruckbauer. Zwar gehen
die Ökonomen der BA-CA nicht davon aus, dass der Ölpreis oder die anderen Rohstoffpreise spürbar
zurückgehen, aber der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr wird geringer, da der Ölpreis und auch die
anderen Rohstoffpreise Ende 2003 bereits deutlich höher als im Sommer 2003 lagen. Damit wird die wichtigste
Komponente für den Anstieg der Inflation, der Energie- und Rohstoffpreisanstieg, zurückgehen.
Von der Gesamtwirtschaft und den Löhnen gehen angesichts einer noch immer unter dem Potential wachsenden Wirtschaft
nur wenig Gefahren für die Inflation aus. Insgesamt erwarten die Ökonomen der BA-CA weiterhin ein Wachstum
für Österreich von 2 Prozent 2004 und 2,2 Prozent für 2005. "Die Risken für die europäische
und damit auch für die österreichische Wirtschaft liegen bei einer möglichen Abschwächung der
Weltwirtschaft und einer weiterhin schwachen privaten Nachfrage nicht bei einer möglichen Inflationsgefahr",
meint Bruckbauer abschließend. |