50 t schweres Schneidrad wird 30 m in die Tiefe gehoben. Wienfluss bekommt Top-Wasserqualität
Wien (rk) - Im Rahmen der Bauarbeiten am Wiental Kanal unterhalb des Wienflusses kommt nun die sogenannte
Erdruck- Schildmaschine zum Einsatz. Dieser "Bohrwurm" bohrt den 2,69 km langen Abschnitt des Wiental
Kanals in rund 30 Metern Tiefe. Gleichzeitig wird die Tunnelröhre mit Stahlbetonfertigteilen ausgekleidet.
"Diese High-Tech-Maschine wird in Österreich erstmals eingesetzt und ist speziell für das Wiener
Großprojekt konstruiert", freut sich Dipl.-Ing. Robert Nowak über die technologische Hochleistung
der Magistratsabteilung 30 - Wien Kanal.
Der "Bohrwurm" wird direkt im Stadtpark-Startschacht zusammengebaut und ist insgesamt 126 m lang. Allein
das Schneidrad - mit insgesamt 141 Schälmessern, 24 Schneidrollen und 16 Räumwerkzeugen - wiegt 50 Tonnen.
"Die Umsetzung dieser Umweltprojekte ist ein ökologischer Meilenstein für Wiens Flüsse, wir
erwarten uns nach der Fertigstellung eine Verbesserung der Gewässergüte der Donau, des Donaukanals, der
Liesing und des Wien-Flusses auf Gewässergüte 2- 3", so Umweltstadträtin Ulli Sima bei einem
Pressegespräch am Donnerstag an der Baustelle des Entlastungskanals im Stadtpark.
Der Ausbau des Wien Kanals ist Teil eines großen Umweltprojekts, das die Qualität der Wiener Flüsse
signifikant verbessern wird. Durch den neuen Wiental Kanal, die Hauptkläranlage Simmering und die Kanalbauten
beim Liesingbach, der gemeinsam mit der Renaturierung einhergeht, kann künftig ein Überlaufen der Kanäle
bei stärkerem Regen verhindert werden. "Durch die neuen Sammelkanäle können wir das Kanalsystem
auch als gigantischen Regenwasserspeicher nutzen. Bis zu 600.000 m3 Wasser werden künftig gespeichert und
kontrolliert durch die Kläranlage gereinigt," betonte Sima. Das ganze Speichersystem ist mit einem aufwändigen
elektronischen Steuer- und Pumpsystem ausgestattet, das bei starkem Regen automatisch in Aktion tritt und die Wassermassen
in den leeren Sammelkanälen auffängt und speichert. Durch die sinnvolle Doppelnutzung des Kanalsystems
als Speicher und Abwasserabfluss konnte sich die Stadt den Bau von Überlaufbecken und damit rund 52 Mio. Euro
einsparen.
Die Grundlage für die umfassenden Maßnahmen, der "Masterplan 2015 - Neue Wege der Wiener Abwasserwirtschaft
und Gewässerschutz" wurde 1997 entwickelt und vom Gemeinderat beschlossen und befindet sich derzeit mitten
in der Umsetzung. Ende 2005 wird mit dem Abschluss der Bauphase 1 ein wichtiger Zwischenschritt erreicht sein,
der Abschluss ist für 2015 geplant.
Wiental Kanal - große technische Herausforderung
Kran mit Schneiderad, Foto: Pressefoto Votava - Klicken Sie auf das Bild und Sie erhalten das Foto in Druckqualität
(553 kB) Der Bau des Wiental Kanals stellt die Techniker der Stadt Wien vor große Herausforderungen. Damit
es an der Oberfläche zu keinen Beeinträchtigungen kommt, spielen sich die Bauarbeiten für das Kanalprojekt
im Wesentlichen im Untergrund ab.
Zu verdanken ist dies der innovativen Erddruck- Schildmaschinen-Technologie, die 126 Meter lange Maschine wird
im Stadtpark-Startschacht zusammengebaut.
Bedenkt man, dass der kleinere Wienerberg-Turm 126 Meter und ein durchschnittliches Einfamilienhaus etwa 8 Meter
messen, so kann man sich ein eindrucksvolles Bild der Tunnelbaumaschine machen. Allein ihr 50 Tonnen schweres Schneidrad,
das heute montiert wird, wiegt so viel wie ein großer Pottwal. Pro Tag gräbt die Maschine zirka 20 m.
"Der Wiental Kanal ist ein internationales Musterprojekt, wir gehen damit neue zukunftsweisende Wege und sorgen
dafür, dass auch für die nächsten Generationen Entsorgungssicherheit auf der einen und Gewässerschutz
auf der anderen Seite garantiert ist", so Umweltstadträtin Ulli Sima.
Technische Daten zur Erddruckschild-Maschine
* Tunnellänge: 2.600 m
* Maschinentyp: Erddruckschild
* Schneidraddurchmesser: 8,6 m
* Tunnel-Ausbruchsdurchmesser: 8.640 mm (Schneidrollen)
* Schneidradantriebsleistung: 2.000 kW
* Gesamtvortriebskraft: 6.400 Tonnen
* Gesamte Leistung: 4.000 kVA
* Gesamtgewicht: 1.090 Tonnen
* Elektrik - installierte Trafoleistung 2x2.000 kVA
* Installierte elektrische Leistung: 3,5 Megawatt
* Vortriebsanlage-Gesamtlänge inkl. Nachläufer ca. 134 m
* Vortriebsanlage-Gesamtgewicht: 1200 Tonnen
* Vortriebsleistung: 20 m/Tag |