Paris (esa) - Die Entwicklungs- und Testphase von GalileoSat läuft plangemäß,
das Ausschreibungsverfahren der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist eröffnet: Das erste vollständig
zivile Satellitennavigationssystem Galileo nimmt langsam Formen an.
Die Aufbauphasen von Galileo
Das Galileo-Programm wird in drei Stufen schrittweise umgesetzt:
* Definitionsphase
* Entwicklung und Tests im Orbit
* Einrichtung und Inbetriebnahme des kompletten Systems
Ziel der Definitionsphase war es, die grundlegenden Eckdaten und Spezifikationen für das System auszuarbeiten.
Dieser Teil des Projekts wurde 2003 bereits erfolgreich abgeschlossen.
Vertragsunterzeichnung für die Entwicklung der Satelliten
Ende 2003 begann anschließend die Entwicklungs- und Testphase. Hierbei soll eine erste Ausbaustufe
des Systems mit vier Satelliten direkt im Weltraum getestet werden. Mit dieser „Mindestkonstellation“ können
die Wissenschaftler prüfen, ob die Satelliten an den Testorten auf der Erde wie vorgesehen exakte Positions-
und Uhrzeitdaten liefern können.
Wasserstoff-Maser-Uhr
Zu Beginn dieser Phase wird die ESA zunächst einen Experimentalsatelliten in den Weltraum bringen.
Zum einen will man damit die Frequenzbänder für den Galileo-Betrieb sichern, zum anderen die Umlaufbahnen
der für die Testphase vorgesehenen Satelliten ermitteln. Auch wird der „Pioniersatellit“ dazu dienen, wichtige
Technologien wie beispielsweise Atomuhren unter Weltraumbedingungen zu testen.
Der Vertrag für den Start des Galileo System Test Beds (GSTB) wird unterzeichnet
Der Start des Experimentalsatelliten soll noch vor Ende 2005 erfolgen, die gesamte Testphase im Weltraum bis 2007
abgeschlossen sein.
Galileo-Konstellation
Sind die Ergebnisse positiv, wird das System anschließend für den vollen Betrieb ausgebaut:
Die restlichen Satelliten werden gefertigt und in die Umlaufbahn gebracht, die erforderlichen Bodenstationen fertig
gestellt. Sobald alle Satelliten im Weltraum sind, kann das System dann in Betrieb genommen werden. Am Ende der
Ausbaustufe sollen 27 Betriebs- und drei Reservesatelliten die Erde umkreisen, verteilt auf drei kreisrunde mittlere
Erdumlaufbahnen (Medium Earth Orbits, MEOs), bei einer Höhe von 23.222 km und einem Neigungswinkel zum Äquator
von 56º. Am Boden helfen ein dichtes Netzwerk von Bodenstationen sowie lokale und regionale Servicestellen,
einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
Während die technischen Vorarbeiten noch laufen, hat das Galileo Joint Undertaking, ein Gemeinschaftsunternehmen
der Europäischen Kommission und der ESA, bereits das Auswahlverfahren für das zukünftige Betreiberkonsortium
eingeleitet. Dieser so genannte „Konzessionsinhaber“ wird später für die endgültige Einrichtung
und den laufenden Betrieb des Galileo-Systems verantwortlich sein.
Galileo: Internationale Zusammenarbeit auf weltweiter Ebene
Parallel zu den technischen Arbeiten läuft auch in der Politik alles nach Plan: Am Rande des Gipfeltreffens
im Juni 2004 in Dublin wurde ein entsprechendes Kooperationsabkommen zwischen der EU und den USA unterzeichnet.
Ziel dieser Vereinbarung ist es, eine reibungslose Zusammenarbeit und Kompatibilität zwischen Galileo und
seinem amerikanischen Gegenstück GPS sicherzustellen. Davon profitieren alle Beteiligten: Galileo soll im
Verbund mit GPS und dem russischen System GLONASS der weltweite Standard für satellitengestützte Navigation
werden. Nicht zuletzt unterstreichen diese Pläne auch die globale Bedeutung von Galileo. Verträge mit
anderen Ländern wie China, Indien, Kanada und Israel sind bereits unter Dach und Fach oder werden zumindest
diskutiert.
Kurz: Bei Galileo läuft alles rund – die Realisierung eines genauen, sicheren Satellitennavigationssystems
für Europa und die ganze Welt rückt immer näher, und die vielfältigen neuen Anwendungsmöglichkeiten
im Alltag sind schon längst keine reine Zukunftsmusik mehr. |