Industriekonjunktur weiter im Aufwind  

erstellt am
22. 07. 04

IV-Konjunkturumfrage: Industrie tritt in Hochkonjunkturphase ein -Zufriedenheit mit Auftragssituation - Ende des Beschäftigungsrückganges
Wien (PdI) - „Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung spiegeln die gute Verfassung der Weltwirtschaft und das Erstarken der deutschen Industriekonjunktur wider, wodurch die Nachfrage nach österreichischen Zulieferungen ansteigt. Die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage und der Auftragsbestände erreicht Hochkonjunkturwerte. Dennoch zeigt die Umfrage neuerlich nur gedämpfte Zukunftserwartungen. Daher bleibt auch das Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung nahezu unverändert“, erklärte Dr. Erhard Fürst, Bereichsleiter für Industriepolitik und Ökonomie der Industriellenvereinigung (IV) anlässlich der Veröffentlichung der Umfrage-Ergebnisse. An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 387 Unternehmen mit insgesamt 186.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die gegenwärtige Geschäftslage wird von 46% (beschäftigungsgewichtet) der antwortenden Unternehmen als gut angegeben, nur 5% bezeichnen sie als schlecht, der Saldo aus den beiden Prozentanteilen von 41% ist der beste Wert seit dem Jahr 2000. Dagegen verschlechterte sich der Saldo bei der Frage nach der Geschäftslage in 6 Monaten neuerlich von 19 auf 13 Prozentpunkte. Das als Mittelwert aus den beiden Salden errechnete Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung steht nun bei 26,9 nach 26,3 im Frühjahr. „Die hohen Energie- und Rohstoffpreise, steigende Inflationsraten, hausgemachte Kostenbelastungen, die Zinswende in den USA und ganz allgemein eine Verschärfung des internationalen Wettbewerbsdrucks dürften sich dämpfend auf den Zukunftsoptimismus der Unternehmen auswirken und Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs nähren“, betont Erhard Fürst.

Deutlich günstiger als zuletzt wird der Auftragsbestand beurteilt. 52% der antwortenden Unternehmen bezeichnen ihn als gut, nur mehr 4% als zu niedrig, der Saldo beider Prozentanteile von 48 hat Hochkonjunkturniveau erreicht. Auch die Auslandsaufträge werden von knapp der Hälfte der Respondenten als gut bezeichnet, der Saldo ist von 29 im Frühjahr auf 40 angestiegen. Die letzt verfügbaren Daten zur Entwicklung der Warenexporte bestätigen die Dynamik der Auslandsnachfrage: im März lagen die österreichischen Ausfuhren um 14% über dem Vorjahreswert, im April um 9%. Die gegenüber der März-Umfrage rückläufigen Prozentanteile von Unternehmen, die in den nächsten 3 Monaten eine steigende Produktion bzw. Kapazitätsauslastung erwarten, ist im Wesentlichen ein saisonales Phänomen. Die Industrieproduktion, die im abgelaufenen Jahr leicht geschrumpft ist, sollte nach Einschätzung von Dr. Fürst heuer um zumindest 3% zulegen.

Ewas mehr Unternehmen als noch im Frühjahr (18% nach 15%) erwarten steigende Verkaufspreise, unverändert 9% fallende. Der Überhang der Unternehmen, die in den nächsten Monaten mit einer zunehmenden Beschäftigung rechnen gegenüber jenen, die einen Rückgang angeben (15% bzw. 9%), deutet auf ein Ende des Beschäftigungsabbaus hin. Tatsächlich weist die Beschäftigungsstatistik für die Sachgüterproduktion insgesamt für Februar und März wieder leichte Zuwächse aus.

Die derzeitige Ertragssituation dürfte sich leicht verbessert haben, ein Viertel der antwortenden Unternehmen bezeichnet sie als gut, 15% als schlecht, der Rest als befriedigend. Im Laufe der nächsten 6 Monate wird eine leichte Verschlechterung antizipiert.

Branchenüberblick: Günstige Auftragssituation
Ein deutlicher Hinweis auf die gute Industriekonjunktur ist die Tatsache, dass die Salden aus den Prozentanteilen günstiger und negativer Beurteilung der Auftragsbestände in allen Branchen positiv sind. Dies gilt in besonderem Maße für Eisenerzeugung, Metall, Maschinen und Stahlbau. Am ungünstigsten wird die Auftragslage in der Säge-, Textil- und Papierindustrie beurteilt.

Kurs der Österreich-Aktie legt weiter zu
Die Kursentwicklung der Österreich-Aktie wird vom Ergebnis einer regelmäßigen Quartalsbefragung von 12 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft abgeleitet. Die Fragen beziehen sich auf die konjunkturelle Entwicklung, wichtige Standortfaktoren und die politische Situation. Der aktuelle Kurs liegt bei 74 € nach zuletzt 68 €, das entspricht einer Zunahme um 9%.

Die Wertsteigerung ergibt sich aus einer neuerlich guten Beurteilung der Konjunktur und per Saldo auch der Standortfaktoren. Besonders positiv wird verständlicherweise der Bereich Unternehmensbesteuerung gesehen, ebenso die F&E-Politik, weiters bekommen noch die Kapitalmarkt-, Liberalisierungs-/Privatisierungs- und die Bildungspolitik positive Zensuren, negativ werden vor allem die Budgetpolitik und in geringerem Ausmaß die Staats-/Bürokratie- reform gesehen. Bei der Einschätzung der politischen Situation sehen 5 Panelisten eine Verschlechterung und nur einer eine Verbesserung.
     
zurück