IV-Konjunkturumfrage: Industrie tritt in Hochkonjunkturphase ein -Zufriedenheit
mit Auftragssituation - Ende des Beschäftigungsrückganges
Wien (PdI) - „Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung spiegeln
die gute Verfassung der Weltwirtschaft und das Erstarken der deutschen Industriekonjunktur wider, wodurch die Nachfrage
nach österreichischen Zulieferungen ansteigt. Die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage und
der Auftragsbestände erreicht Hochkonjunkturwerte. Dennoch zeigt die Umfrage neuerlich nur gedämpfte
Zukunftserwartungen. Daher bleibt auch das Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung nahezu unverändert“,
erklärte Dr. Erhard Fürst, Bereichsleiter für Industriepolitik und Ökonomie der Industriellenvereinigung
(IV) anlässlich der Veröffentlichung der Umfrage-Ergebnisse. An der jüngsten Konjunkturumfrage der
Industriellenvereinigung beteiligten sich 387 Unternehmen mit insgesamt 186.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Die gegenwärtige Geschäftslage wird von 46% (beschäftigungsgewichtet) der antwortenden Unternehmen
als gut angegeben, nur 5% bezeichnen sie als schlecht, der Saldo aus den beiden Prozentanteilen von 41% ist der
beste Wert seit dem Jahr 2000. Dagegen verschlechterte sich der Saldo bei der Frage nach der Geschäftslage
in 6 Monaten neuerlich von 19 auf 13 Prozentpunkte. Das als Mittelwert aus den beiden Salden errechnete Konjunkturbarometer
der Industriellenvereinigung steht nun bei 26,9 nach 26,3 im Frühjahr. „Die hohen Energie- und Rohstoffpreise,
steigende Inflationsraten, hausgemachte Kostenbelastungen, die Zinswende in den USA und ganz allgemein eine Verschärfung
des internationalen Wettbewerbsdrucks dürften sich dämpfend auf den Zukunftsoptimismus der Unternehmen
auswirken und Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs nähren“, betont Erhard Fürst.
Deutlich günstiger als zuletzt wird der Auftragsbestand beurteilt. 52% der antwortenden Unternehmen bezeichnen
ihn als gut, nur mehr 4% als zu niedrig, der Saldo beider Prozentanteile von 48 hat Hochkonjunkturniveau erreicht.
Auch die Auslandsaufträge werden von knapp der Hälfte der Respondenten als gut bezeichnet, der Saldo
ist von 29 im Frühjahr auf 40 angestiegen. Die letzt verfügbaren Daten zur Entwicklung der Warenexporte
bestätigen die Dynamik der Auslandsnachfrage: im März lagen die österreichischen Ausfuhren um 14%
über dem Vorjahreswert, im April um 9%. Die gegenüber der März-Umfrage rückläufigen Prozentanteile
von Unternehmen, die in den nächsten 3 Monaten eine steigende Produktion bzw. Kapazitätsauslastung erwarten,
ist im Wesentlichen ein saisonales Phänomen. Die Industrieproduktion, die im abgelaufenen Jahr leicht geschrumpft
ist, sollte nach Einschätzung von Dr. Fürst heuer um zumindest 3% zulegen.
Ewas mehr Unternehmen als noch im Frühjahr (18% nach 15%) erwarten steigende Verkaufspreise, unverändert
9% fallende. Der Überhang der Unternehmen, die in den nächsten Monaten mit einer zunehmenden Beschäftigung
rechnen gegenüber jenen, die einen Rückgang angeben (15% bzw. 9%), deutet auf ein Ende des Beschäftigungsabbaus
hin. Tatsächlich weist die Beschäftigungsstatistik für die Sachgüterproduktion insgesamt für
Februar und März wieder leichte Zuwächse aus.
Die derzeitige Ertragssituation dürfte sich leicht verbessert haben, ein Viertel der antwortenden Unternehmen
bezeichnet sie als gut, 15% als schlecht, der Rest als befriedigend. Im Laufe der nächsten 6 Monate wird eine
leichte Verschlechterung antizipiert.
Branchenüberblick: Günstige Auftragssituation
Ein deutlicher Hinweis auf die gute Industriekonjunktur ist die Tatsache, dass die Salden aus den Prozentanteilen
günstiger und negativer Beurteilung der Auftragsbestände in allen Branchen positiv sind. Dies gilt in
besonderem Maße für Eisenerzeugung, Metall, Maschinen und Stahlbau. Am ungünstigsten wird die Auftragslage
in der Säge-, Textil- und Papierindustrie beurteilt.
Kurs der Österreich-Aktie legt weiter zu
Die Kursentwicklung der Österreich-Aktie wird vom Ergebnis einer regelmäßigen Quartalsbefragung
von 12 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft abgeleitet. Die Fragen beziehen sich auf die konjunkturelle Entwicklung,
wichtige Standortfaktoren und die politische Situation. Der aktuelle Kurs liegt bei 74 € nach zuletzt 68 €, das
entspricht einer Zunahme um 9%.
Die Wertsteigerung ergibt sich aus einer neuerlich guten Beurteilung der Konjunktur und per Saldo auch der Standortfaktoren.
Besonders positiv wird verständlicherweise der Bereich Unternehmensbesteuerung gesehen, ebenso die F&E-Politik,
weiters bekommen noch die Kapitalmarkt-, Liberalisierungs-/Privatisierungs- und die Bildungspolitik positive Zensuren,
negativ werden vor allem die Budgetpolitik und in geringerem Ausmaß die Staats-/Bürokratie- reform gesehen.
Bei der Einschätzung der politischen Situation sehen 5 Panelisten eine Verschlechterung und nur einer eine
Verbesserung. |