Sparen im Gesundheitswesen  

erstellt am
22. 07. 04

Ohne Qualitätsverlust – Generika sind eine Möglichkeit
Wien (sv) - Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist ein wichtiger Partner der Generika-Kampagne. Verstärkter Einsatz von Generika im Gesundheitswesen kann dazu beitragen, die Kosten der sozialen Krankenversicherung zu senken.

Niedrigere Arzneimittel-Preise für die soziale Krankenversicherung, Vereinfachungen für Patienten bei bewilligungspflichtigen Medikamenten, ein neues Zulassungsverfahren für Heilmittel sowie eine stärkere Förderung von Generika: Das waren die wesentlichsten Eckpunkte des im Herbst vergangenen Jahres zwischen Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, der Pharmawirtschaft, der Apotheker- und Ärztekammer beschlossenen Arzneimittelpakets. In Kraft getreten ist das Gesamtpaket am 1.1.2004. Politisches Ziel war es, den Kostenanstieg für Medikamente in den Jahren 2003 bis 2006 auf durchschnittlich 3 bis 4% zu drücken.

Ziele und Maßnahmen der Generikaförderung
Generika sind bewährte Substanzen mit bekanntem Wirkungs- und Sicherheitsprofil. Die Mittel, die aufgrund der Einsparungen durch Generika freigesetzt werden, stehen für andere Zwecke zur Verfügung. Daher ist es Ziel der Sozialversicherung, den Anteil der Generika an den Gesamtverschreibungen von ca. 10 Prozent im Jahr 2002 im Jahr 2004 zu verdoppeln und damit eine möglichst hohe Einsparung zu erzielen.

Die Akzeptanz der Generika durch Ärzte und Patienten ist nur dann gegeben, wenn ihre Qualität und Gleichwertigkeit einwandfrei gegeben ist. Dies ist durch Prüfungen im Ministerium sichergestellt.

Es ist Ziel der Sozialversicherung, die Information über Qualität und Austauschbarkeit zu transportieren, damit die Akzeptanz von Generika weiter zunimmt.

Maßnahmen dazu sind
1. Rasche Zulassung von Generika
2. Größere Preisdifferenz zwischen Original und Nachfolgeprodukt
3. Neugestaltung des Entlassungsbriefes der Spitäler
4. Gemeinsame lnformationsmaßnahmen für Ärzte und Patienten
5. Beachtung der Generikaverschreibung im Rahmen des Medikamentekosten-Controllings

Derzeitige Situation
Eine bereits erfolgreich umgesetzte Maßnahme seitens der Sozialversicherung ist das Öko-Tool des elektronischen Heilmittelverzeichnisses, welches Ärztesoftware-Anbietern kostenlos zu Verfügung gestellt wird. Diese Daten werden in die Ordinationssoftware integriert und dienen als Entscheidungshilfe bei der ökonomischen Medikamentenauswahl.

Die Zahl der im Heilmittelverzeichnis angeführten ersetzbaren Originärprodukte sowie die dazugehörigen Nachfolgeprodukte (auf Ebene Packungen) betrug im Juli 2004 mehr als 2000 Packungen. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 266 Nachfolgeprodukte in das Heilmittelverzeichnis aufgenommen, im Jahr 2003 169.

Der Anteil der Verordnungen von Nachfolgeprodukten konnte im Jahr 2003 im Vergleich zu 2002 um 20 % gesteigert werden.

Durch Preissenkungen wurden im vergangenen Jahr rund 40 Mio Euro auf Basis des Kassenverkaufspreises eingespart. Diese Preissenkungen werden zu einem großen Teil durch die Marktpräsenz von Nachfolgeprodukten ermöglicht.

Die Ausgaben für über öffentliche Apotheken abgegebene Arzneispezialitäten stieg in den Monaten Jänner bis Juni 2004, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um knapp 4%.

"Die Verstärkung der Verschreibung von Generika ist eine Möglichkeit ohne Qualitätseinbußen im Gesundheitswesen zu sparen. Das Geld liegt auf der Straße, wir müssen uns gemeinsam danach bücken. Öffentliche Diskussion ist notwendig, um die Akzeptanz bei allen Beteiligten, vor allem den Patienten zu steigern" , meinte dazu Dr. Josef Probst, zuständiger Geschäftsführer im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
     
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