Depression bei Parkinson  

erstellt am
29. 07. 04

Benchmarking-Projekt will Behandlungsabläufe verbessern
Bonn (alphagalileo) - Rund 40 Prozent aller Parkinson-Patienten entwickeln nach Schätzungen zusätzlich eine Depression; manche Experten halten es sogar für möglich, dass die Erkrankungen gemeinsame Ursachen haben. Dennoch wird die Depression bei Parkinson häufig zu spät diagnostiziert und behandelt. Eine Studie an der Universität Bonn soll die Behandlungsabläufe verbessern helfen: Zusammen mit Medizinern der RWTH Aachen wollen die Forscher zehn Kliniken für Parkinson-Syndrome miteinander vergleichen und so herausfinden, wo es hakt. Zusätzlich werden auch Praxen und Hausärzte in die Untersuchung einbezogen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMGS) fördert das Projekt mit rund 260.000 Euro; das Universitätsklinikum Bonn steuert selbst noch 130.000 Euro bei.

Das Zauberwort heißt „Benchmarking“, die Idee stammt aus den USA: „Wir untersuchen, wie die Behandlung in den verschiedenen Kliniken abläuft, um bestimmte diagnostische und therapeutische Schritte zu verbessern. Dabei soll nicht allein eine Optimierung der Strukturen allein im Vordergrund stehen, sondern Ziel des Projektes ist es, die Folgen für den Patienten direkt zu messen“, erklärt der Projektleiter Dr. Richard Dodel, Privatdozent an der Neurologischen Klinik in Bonn. „Von diesen Lösungen können dann wiederum die anderen Teilnehmer profitieren.“ Alle beteiligten Kliniken sind Mitglieder im Kompetenznetz Parkinsonsyndrome, einem mit Bundesgeldern geförderten Verbundprojekt, das das Know-how auf diesem Gebiet bündeln und erweitern soll.

Zum Abschluss des auf drei Jahre angelegten Benchmarking-Projekts sollen dann detaillierte Empfehlungen stehen – „Also etwa: In diesem Punkt sind wir schlechter als die anderen, hier sollten wir nach Vorbild der Klinik xy nachbessern“, erläutert Dodel. Bei der Durchführung kooperieren die Bonner mit Medizinern der RWTH Aachen, die in einem Benchmarking-Projekt zur Schizophrenie bereits umfassende Erfahrungen mit dem Verfahren sammeln konnten.

Die Bonner Studie hat als eines von zunächst zehn geförderten Benchmarking-Projekten Modellcharakter. Internationale Erfahrungen zeigen, dass das Prinzip „Lernen vom Besten“ funktioniert und wechselseitiger Austausch von guten Ideen und Lösungen tatsächlich zu deutlichen Verbesserungen führen kann.
     
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