Freude über den weiteren Erfolg beim Bartgeierprojekt.
Wien / Kals (wwf) - Der erste der beiden Bartgeier, die Anfang Juli in Kals am Großglockner
im Nationalpark Hohe Tauern ausgesetzt wurden, hat am 26. Juli erstmals seinen Horst verlassen. Nach einem kleinen
Nestzwist mit dem zweiten Junggeier "Hubertus" hat "Toto" sich hinaus in die Lüfte gewagt
und seinen Jungfernflug unternommen. "Toto wird noch eine Zeit lang im Bereich des Horstes bleiben",
erzählt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. MitarbeiterInnen des Wiederansiedlungprojektes werden die beiden
Bartgeier bis zu deren vollständigen Selbstständigkeit noch weitere Monate beobachten und betreuen. "Der
Radius rund um den Horst wird von Mal zu Mal größer, bis die Bartgeier endgültig flügge sein
werden", so Jahrl.
Der Bartgeier war über 100 Jahre in den Alpen ausgestorben. 1986 startete der WWF ein Wiederansiedlungsprojekt,
um im Alpenraum wieder einen überlebensfähigen Bartgeierbestand aufzubauen. Jedes Jahr werden zwei Jungvögel,
die aus 30 Zuchtstationen in ganz Europa stammen, freigelassen. Die jungen Bartgeier werden - noch bevor sie fliegen
können - in einen eigens errichteten Horst im Nationalpark Hohe Tauern gebracht. Die neuen Bewohner der Alpen
entwickeln dort, wo die ersten Flugversuche getan wurden, so etwas wie ein "Heimatgefühl" und bleiben
in dieser Region auch ansässig. Vor allem in den ersten Jahren unternehmen die Geier große Streifzüge.
Die einjährige "Joker" zum Beispiel fliegt gerne weit und zieht ihre Kreise von der Steiermark bis
nach Bayern.
Dank des Engagements der Österreichischen Lotterien - Paten des jungen "Toto" - und der Projektpartner
WWF, Nationalpark Hohe Tauern, Verein Eulen- und Greifvogelschutz Österreich, Veterinärmedizinische Universität
Wien, Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Tiergarten Schönbrunn und Alpenzoo Innsbruck gibt es heute wieder
Hoffnung für den Charaktervogel der Alpen. |