WTO-Rahmenabkommen: Für Landwirtschaft mehr Plus als Minus
Wien (bmlfuw) - Die Einigung auf ein Rahmenabkommen bei den WTO-Verhandlungen in Genf enthält
mehr Plus als Minus für die europäische Landwirtschaft. Insbesondere ist wichtig, dass aus EU-Sicht die
GAP-Reform international absichert ist und das europäische Landwirtschaftsmodell auch in Zukunft gesichert
bleibt. Für sensible Produkte kann auch in Zukunft ein Außenschutz aufrecht erhalten werden. Wichtig
für die endgültige Bewertung werden allerdings die Detailverhandlungen, die in den nächsten Wochen
und Monaten zu einem neuen Landwirtschaftsabkommen führen sollen. Dies teilt das Bundesministerium für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in einer ersten Reaktion auf die WTO-Einigung über
ein Rahmenabkommen in der vergangenen Nacht in Genf mit.
Die neue Rahmeneinigung geht von einer weiteren Reduzierung der Exportstützungen für landwirtschaftliche
Produkte aus, allerdings hat die EU eine angemessene Gleichbehandlung aller Formen der Exportförderung erreicht.
So werden insbesondere auch die Exportkredite der USA und die Staatshandelsunternehmen Kanadas und Australiens
gleichen Regeln unterworfen. Die EU hatte im letzten Jahrzehnt ihre Exportförderungen für landwirtschaftliche
Produkte bereits um zwei Drittel reduziert. Die EU muss zwar jetzt weiter reduzieren, aufgrund der Einigung müssen
aber nun auch alle anderen WTO-Handelspartner ihre Exportförderungen massiv reduzieren.
Die handelsverzerrenden Förderungen für die Landwirtschaft, die nach WTO-Regeln der Amber- und Blue-Box
zugeordnet werden, sind ebenfalls stark zu reduzieren. Für Europa und insbesondere Österreich ist wichtig,
dass die Green-Box-Zahlungen, das sind die von der Produktion entkoppelten Förderungen wie insbesondere Umwelt-
und in Zukunft auch Tierschutzmaßnahmen, erhalten bleiben. Für Österreich sind das insbesondere
die Bergbauernförderung und das agrarische Umweltprogramm ÖPUL.
Die GAP-Reform konnte international abgesichert werden, da die Verpflichtung zur Reduktion handelsverzerrender
Stützungen durch diese erfüllt wird; mehr als zwei Drittel der Förderungen für die Landwirte
wird dann in die Green-Box fallen. Die für das europäische Landwirtschaftsmodell so bedeutenden Green-Box-Zahlungen
werden auf Dauer von den WTO-Reduktionsverpflichtungen ausgenommen bleiben. Andere Länder – wie die USA –
werden zu einer Reform ihrer Agrarpolitik gezwungen.
Die von Österreich geforderte stärkere Einbindung von nicht-handelsbezogenen Anliegen wie Umweltschutz,
Tierschutz oder Lebensmittelsicherheit ist zumindest dem Grundsatz nach gelungen. Die sogenannten Non-trade-Concerns
sind ab nun in alle Verhandlungsbereiche miteinzubeziehen. Auch geografische Herkunftsangaben, welche die europäischen
Qualitätsprodukte kennzeichnen, sollen im neuen Landwirtschaftsabkommen Berücksichtigung finden.
Wichtig im Zusammenhang mit den Zollsenkungen ist die Anerkennung von sensiblen Produkten, bei denen auch in Zukunft
ein gewisser Außenschutz für den europäischen Markt sichergestellt werden kann. Welche Produkte
unter diese Regelung fallen, muss in weiteren Verhandlungen in der EU und bei der WTO geklärt werden, aus
österreichischer Sicht sollen das vor allem Milch, Butter, Rindfleisch und Zucker sein. Außerdem werden
die Verhandlungen über spezielle Schutzklauseln fortgesetzt, um eine Überschwemmung des europäischen
Marktes mit Produkten aus Drittländern fortgesetzt. Dies teilt das Lebensministerium abschließend mit.
|