Mit Zeiselwagen und Fiaker in die Lobau und zum Lusthaus  

erstellt am
03. 08. 04

Wien (rk) - Eine "Überlandpartie" mit einer offenen Pferdekutsche, gezogen von zwei Haflingern und überdacht mit einer regenfesten Plane, kann man mit Familie oder Freunden in die Lobau unternehmen. Bis 30. September, jedoch außer an Sonn- und Feiertagen, hat man nach vorheriger Anmeldung die Möglichkeit, die Besonderheiten der Lobau, wie etwa das Bibergehege, zu besuchen. Beim Lobaumuseum warten Exkursionsleiter der Magistratsabteilung 49 - Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien auf die Besucherinnen und Besucher, um das Lobaumuseum und die Wurzelstation zu erläutern. Etwa drei Stunden dauert die Tour und kostet pro Person 16 Euro, wobei eine Mindestteilnehmerzahl von 6 Erwachsenen erforderlich ist.

Für besondere Anlässe: Mit der Kutsche zum Lusthaus
Wer in Wien lebt, nimmt wahrscheinlich eher selten eine klassische Stadtrundfahrt mit dem Fiaker in Anspruch, die doch hauptsächlich für Touristen aus aller Welt "die Attraktion schlechthin" ist. Sonderfahrten mit der "Kutsche" zum Lusthaus in den beliebten Wiener Prater sind jedoch auch für "Einheimische" ein Erlebnis der besonderen Art. Vom Stadtzentrum, genauer gesagt von den Standplätzen Stephansplatz und Heldenplatz, startet die zweistündige "Überlandpartie" direkt Richtung Prater zum legendären Lusthaus, in dem man sich mit Kaffee und Kuchen laben kann. Die prachtvollen und komfortablen Kutschen, die überdacht werden können, trotzen auch Wind und Regen, wenn das sommerliche Wetter sich wieder einmal nicht einstellt. Diese Sonderrundfahrten kosten 180 Euro - die Fiaker bieten Platz für vier Personen - und sind vor allem für Anlässe wie Geburtstag, Jahrestag oder Hochzeitstag eine stimmige Alternative.

Wie der "Fiaker" zu seinem Namen kam …
Der "heilige Fiacrius", ein irischer Einsiedler (610-670), gründete in Frankreich das Kloster Breuil Meaux. Später wurde in Paris die Kirche "Eglise de Saint Fiacre", sowie eine Straße, die "Rue de Fiacre" nach ihm benannt, in der vor einem Gasthaus eine bildliche Darstellung des Mönches ihren Platz fand. Hier beginnt die Geschichte der "Wiener Fiaker". In dieser Straße vermietete Nicolas Souvage erstmals Lohnwagen mit Kutschern, der heilige Fiacrius wurde zum Schutzpatron. Die Idee der Pariser Lohnkutscher wurde in Wien vor etwa 300 Jahren übernommen, 1693 erteilte Kaiser Leopold der I. die Lizenz für die erste Wiener "Lohnkutsche" und gegen 1720 bürgerte sich auch der Name "Fiaker" sowohl für Wagen und Gespann als auch für den Kutscher selbst ein.

"Zeiselwagen versus Fiaker"...
Die eigentlich nur außerhalb der Stadtmauer fahrenden "Zeiselwagen", einfache hölzerne Pritschenwagen für bis zu 15 Personen und die eleganten Fiaker, die ursprünglich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadtmauern Fahrgäste kutschieren durften, gerieten in tägliche Auseinandersetzungen, die auch oft mit Handgreiflichkeiten endeten. 1702 wurde nämlich eine "Lohnkutschenverordnung" erlassen, die das Geschäft der Fiaker drastisch einschränkte. Die Wagen mussten nummeriert werden, die Kutscher hatten fixe Preise zu verlangen. Das Schlimmste aber war, dass es den Fiakern verboten war, Fuhren weiter als vier Meilen außerhalb der Stadtmauern zu übernehmen. 1788 zählte man in Wien 648 Fiaker und fast 300 "Zeiselwagen". Erst 1824 wurde das "4- Meilen-Verbot" wieder aufgehoben."

Informationen: http://www.fiaker.at/
     
zurück