… aber nicht der Anspruch Innsbrucks, permanent eine europäische Kulturhauptstadt zu
sein
Innsbruck (rms) - Eine Bewerbung Innsbrucks als "Kulturhauptstadt" kommt nicht mehr
in Frage. Die allgemeine Skepsis ist zu groß und auch die Zeit wohl auch zu kurz. Ein Teil des Geldes, das
die Bewerbung gekostet hätte, wird nun für eine neue Innsbrucker Kulturoffensive verwendet.
Bei einem Pressegespräch am 30. Juli im Arkadenhof gemeinsam mit Stefan Bidner vom Kunstraum, Gebi Schatz
und Gemeinderat Dr. Klaus Miller hob Bürgermeisterin Hilde Zach den Anspruch Innsbrucks hervor, in Zukunft
verstärkt eine wichtige Rolle im Kulturleben Europas zu spielen.
Bürgermeisterin Hilde Zach hat - ermutigt auch durch Rückmeldungen von Seiten der Künstlerschaft
und der verschiedener Kultureinrichtungen - und in Absprache mit dem Landeshauptmann, der Kultur-Landesrätin
und dem Finanzreferenten - den Plan gefasst, bei allen künftigen Großereignissen der Kultur eine gleichwertige
"Hauptrolle" zu geben und das Jubiläumsjahr 2009 auch ohne den offiziellen Titel "Kulturhauptstadt"
in ein großartiges kulturelles Fest münden zu lassen.
Eingebunden in die neue Kulturoffensive ("work in progress") sollen alle interessierten Kultureinrichtungen
Innsbrucks werden. Eine neue gemeinsame Kulturvision sei für die Gesellschaft, für die Künstler,
das Zusammenleben und nicht zu letzt für das Image dieser Stadt wichtig, so die Bürgermeisterin.
Stefan Bidner vom Kunstraum Innsbruck: "Besonders die zeitgenössische Kultur ist ein wichtiges Element
in einer Stadt - ich freue mich, dass auch die Politik dies einsieht und auch aufgreift. Die Innsbrucker Kulturschaffenden
nehmen die Anregung der Bürgermeisterin sicher ernst und sind bereit mitzuarbeiten." Die Idee alle EU-Staaten,
auch die künftigen, einzubinden, wäre eine große Herausforderung. Innsbruck sollte als Kulturmagnet
einen internationalen Ruf bekommen. Dazu wäre auch ein neues Haus für die Kunst und die Begegnung notwendig,
so Bidner.
Die Kultur liegt in Innsbruck, als eine historisch gewachsene Stätte der Begegnung mit dem Symbol der Brücke,
sozusagen in der Luft. Und die Kultur wird im neuen Europa eine übergeordnete Rolle spielen - wobei Innsbruck
die Verpflichtung hat, diese historische Brückenfunktion weiter und vor allem verstärkt zu übernehmen.
In Zukunft wird es kein Großereignis geben (seien es Jubiläen, der Gemeindetag 2006, Olympische Spiele,
die Universiade oder Europa- bzw. Weltmeisterschaften), wo nicht die Kultur eine mindestens gleich bedeutende Rolle
einnimmt.
Wenn Innsbruck sich zum dritten Mal um Olympische Spiele bewerben will, dann muss dazu auch ein gleichwertiges
Kulturprogramm auf die Beine gestellt werden - nicht als netter Rahmen oder als Behübschung - sondern als
paralleles und eben gleichwertiges entsprechendes Pendant.
Bei der neuen Innsbrucker Kulturoffensive soll vor allem die künstlerische Auseinandersetzung mit den alten
wie den neuen EU-Staaten im Mittelpunkt stehen. Das heißt der Kulturaustausch mit anderen Kulturstädten
wird forciert, dies - so Bürgermeisterin Hilde Zach - natürlich auf Gegenseitigkeit. "Kultur ist
keine Einbahnstraße. Auch unsere KünstlerInnen müssen die Chance bekommen, in den anderen Städten
ihre Sicht der Kunst und unsere Kultur darzubieten. Eine globale Bewegung von Innsbruck aus im kulturellen Bereich.
Europa soll schließlich nicht nur durch Wirtschaftsinteressen, sondern vor allem durch unsere Werte und die
Kultur der Städte und Regionen gebaut und zusammen gehalten werden".
2009, das große Tiroler Jubiläumsjahr, wird sich im ganzen Land abspielen, aber vor allem seine Auswirkungen
in der Landeshauptstadt haben. Ein Beitrag der Stadt Innsbruck könnte zu den historischen Festen das Zeitgenössische
und die Moderne sein.
Bürgermeisterin Hilde Zach hat sehr viel Zeit und Gedanken investiert und gemeinsam mit Kulturschaffenden
Visionen entwickelt - das "Work in Progress" ist voll im Laufen. Die Kulturoffensive ist gestartet -
der Diskussion sollen Taten folgen - die kulturelle Zukunft Innsbrucks, unter einem Kurator und gemeinsam und in
enger Zusammenarbeit mit produzierenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Kulturvermittlern kann beginnen.
Der Kunstraum soll dafür als Denkwerkstatt dienen.
Bürgermeisterin Hilde Zach lädt die Kulturinitiativen ein, die Programme nach ihrem Bild und ihrer Art
auf das spezielle Innsbrucker Ziel auszurichten und entsprechend zu interpretieren. |