Vorarlberger Landesregierung startet Initiative - Bürgergutachten
als Herzstück
Bregenz (vlk) - Das Land Vorarlberg setzt nachhaltige Schwerpunkte in der Kinder- und Familienpolitik.
Im Rahmen des Projekts "Kinder in die Mitte nehmen - Miteinander der Generationen" werden in einer ersten
Phase (bis Mitte 2005) Strategien entwickelt, die geeignet sind, um sowohl die Kinder- und Familienfreundlichkeit
weiter auszubauen als auch das Miteinander der Generationen zu verbessern. Details dazu gaben Landeshauptmann Herbert
Sausgruber, Landesrätin Greti Schmid und Landesrat Siegi Stemer heute, Dienstag, im Pressefoyer bekannt. Das
Herzstück der neuen Initiative ist dabei das sogenannte Bürgergutachten.
Die strategische Ausrichtung der Landespolitik auf Kinder- und Familienfreundlichkeit in Kombination mit einem
Generationen übergreifenden Miteinander ist eine Investition in die eigenen Entwicklungskräfte, betonte
der Landeshauptmann: "Damit solche Strategien für die Landes- und Gemeindepolitik erfolgreich entwickelt
und umgesetzt werden können, ist es notwendig, die davon Betroffenen frühzeitig zu beteiligen und in
die entsprechenden Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden."
Aus diesem Grund werde ein langfristiger, gesamtgesell-schaftlicher Lern- und Umsetzungsprozess angestrebt, der
zum Ziel hat, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren intensiv zu beteiligen, so Sausgruber. Die Betroffenen
selbst sollen die Möglichkeit haben, Ideen, Visionen und Anregungen für ein Vorarlberg zu entwickeln,
in dem es den Kindern gut geht und die verschiedenen Generationen gut miteinander auskommen.
Bürgernah und ressortübergreifend
Landesrat Stemer sprach in diesem Zusammenhang von einer "spannenden Sache, die österreichweit
erstmals durchgeführt wird". Auf der Grundlage von Empfehlungen und Vorschlägen, die mit Hilfe eines
solchen Generationendialogs zustande kommen, können in weiterer Folge möglichst bürgernahe Umsetzungsaktivitäten
auf den verschiedenen Ebenen (ressortübergreifend in Politik, Verwaltung und Institutionen, und "zwar
sowohl auf Landes- wie auf Gemeindeebene) angeregt, koordiniert und sichtbar gemacht werden", so Stemer.
Bürgergutachten
Das Herzstück der neuen Initiative "Kinder in die Mitte nehmen - Miteinander der Generationen"
ist sicherlich das sogenannte Bürgergutachten. Das Bürgergutachten ist ein Verfahren, bei dem zufällig
ausgewählte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, sich mehrere Tage lang intensiv mit
einem Thema zu beschäftigen, Expertenmeinungen zu hören, um sich selbst eine Meinung zu bilden und eine
gemeinsame Empfehlung an die Regierung abzugeben. Für diese vier Tage gibt es eine Aufwandsentschädigung.
Das erste (von mehreren) Bürgergutachten wird voraussichtlich im Frühjahr 2005 stattfinden und das Thema
"Kinder- und Jugendfreundlichkeit in Vorarlberg" zum Inhalt haben. Daran sollen ca. 100 - 150 Personen
teilnehmen. Den Auftakt dazu bildet noch im Herbst 2004 eine Zukunftswerkstatt mit 50 Kindern und Jugendlichen,
die eingeladen werden, um Ideen und Ansätze zu entwickeln, die in weiterer Folge im Rahmen des Bürgergutachtens
dann von Erwachsenen begutachtet werden.
"Auf Grundlage der dabei gemachten Erfahrungen ist geplant, in einer zweiten Phase dann den Schwerpunkt auf
das Thema 'Miteinander der Generationen' zu legen, informierte Projektleiter Manfred Hellrigl. Dies wird im Herbst
2005/Frühjahr 2006 der Fall sein.
Laufende Maßnahmen
Das Projekt "Kinder in die Mitte nehmen - Miteinander der Generationen" soll neue Strategien
entwickeln. Landesrätin Schmid wies darauf hin, dass das Land bereits jetzt schon etliche Arbeitsschwerpunkte
zur Förderung von Kindern und ihren Familien gesetzt hat - Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden oder
gerade in Umsetzung sind: "Mit der neuen Initiative sollen nun weitere Ideen zu den Themen Kinder, Familie
und Generationen gefunden werden" (Schmid).
Maßnahmen wurden unter anderem in der vorschulischen Kinderbetreuung gesetzt - Schmid: "Die Betreuungsquoten
in Vorarlberg liegen bereits bei knapp 55 Prozent der 3-Jährigen. Bei den 4-Jährigen sind es 97 Prozent,
bei den 5-Jährigen fast 99 Prozent". Neben der verstärkten Betreuung von Schulkindern wurden auch
die innerfamiliären Hilfen ausgebaut: So werden neben den etablierten Formen (Familienhelferinnen, Mobile
Hilfsdienste, Hauskrankenpflege etc.) ab Herbst weitere Möglichkeiten geprüft und konzeptionell entwickelt
(zB. "Freiwilliges soziales Jahr", Au Pair etc.). Ergebnisse werden bis Jahresende 2004 erwartet. |