Innsbruck (wwf) - Der WWF präsentierte in Innsbruck den aktuellen Stand der Natura 2000-Umsetzung in
Österreich. Erst für knapp ein Drittel der 172 Natura 2000 Gebiete existiert ein klares Erhaltungskonzept.
„Es besteht für Österreich in der Natura 2000 Umsetzung großer Handlungsbedarf. Eine große
Hürde ist vor allem die für jedes Bundesland unterschiedlichen Regelungen zur Umsetzung von Natura 2000“,
erklärt Mag. Hermann Sonntag vom WWF. Der WWF fordert Bundesminister Josef Pröll und die jeweiligen Landesräte
für Naturschutz auf, bis Ende 2004 klare Umsetzungsstrategien festzulegen.
Österreich meldete bisher insgesamt 172 Europaschutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie nach Brüssel.
Nach der Nennung geht es nun vor allem um die Bewahrung der Gebiete und ihrer Artenvielfalt und um die Erstellung
eines entsprechenden Erhaltungskonzeptes. Bis Ende 2004 müssen diese Pläne in den Natura 2000-Gebieten
eingesetzt werden. Betrachtet man jedoch die jeweiligen Stadien der Umsetzung nach dem Ampelsystem, stechen gelb
und rot klar hervor. Denn national betrachtet bestehen erst für ein Drittel der Gebiete Konzepte zur langfristigen
Erhaltung, für ein weiteres Viertel wurden überhaupt noch keine Umsetzungsschritte eingeleitet. „Es ist
zu befürchten, dass Österreich genau wie bei der gesetzlichen Implementierung, die erst kürzlich
zu einer Beschwerde der EU-Kommission führte, auch bei der Umsetzung auf der Fläche die Ziele von Natura
2000 nicht erreichen wird“, erklärt Hermann Sonntag vom WWF.
Von gelb/rot auf grün!
Ziel des WWF ist es, gemeinsam mit dem Lebensministerium und den betroffenen Landesregierungen alle Ampeln
auf Grün zu stellen. Aus den vorliegenden Ergebnissen schneiden die Bundesländer sehr unterschiedlich
ab: Vorarlberg liegt mit Erhaltungskonzepten für circa die Hälfte der Europaschutzgebiete klar voran,
gefolgt von Salzburg und Kärnten. In allen anderen Bundesländern besteht großer Handlungsbedarf:
So besitzen Niederösterreich und Burgenland zwar bereits eine Reihe von Managementplänen, doch erreichen
diese in vielen Fällen nicht die gewünschte Qualität. Für die restlichen Bundesländer
ist noch ein Großteil der Pläne ausständig bzw. wurde mit der Umsetzung noch nicht begonnen.
Bundesminister Josef Pröll ist gemeinsam mit den Landesräten für Naturschutz gefordert, einerseits
klare, einheitliche Vorgaben für die Umsetzung in den Ländern festzulegen und andererseits die jeweiligen
Umsetzungsstrategien voran zu treiben. |