St. Pölten (nöwpd) - Die Unionserweiterung mit den Nachbarländern ist für Niederösterreichs
Landwirtschaft bisher völlig erwartungsgemäß verlaufen, merkte NÖ Agrarlandesrat Josef Plank
in einer ersten Bilanz vor der Presse in Wien an. Die Änderungen seien in den knapp 100 Tagen seit dem Beitritt
nicht dramatisch ausgefallen, und gute Exportaussichten gäbe es - wie ebenfalls vorhergesehen - für heimische
Produkte guter Qualität.
Ein Dauerbrenner bleibt auch in Niederösterreich die Strukturänderung in der Landwirtschaft mit der sinkenden
Zahl aktiver Betriebe, was in manchen Landstrichen zur Folge hat, daß der Wald sich der nicht mehr bewirtschafteten
Flächen zunehmend bemächtigt. In Summe nimmt die Verwaldung in Niederösterreich zu. Die Gemeinden
werden künftig offene Flächen für die Landwirtschaft ausweisen müssen, "weil sonst der
Wald bis an die Ortsränder heranwächst," betonte Plank. Schon jetzt sei erkennbar, daß der
Strukturwandel den ländlichen Raum verändere. Dazu trägt nicht zuletzt der wachsende Flächenbedarf
für Straßen, Siedlungen und Wirtschaftsparks bei, der meist auf Kosten von Agrarboden befriedigt wird.
Weil man sich allmählich Gedanken über die mindest notwendige Zahl wirtschaftender Bauernbetriebe machen
müsse, arbeite man derzeit an der Aufschlüsselung der Agrarquote nach Bezirken, teilte Plank mit. Auf
die Globalisierung und den Wettbewerbsdruck durch offene Grenzen könne es nur bewußt regionale Antworten
geben. Deshalb sei Investitionsförderung vor allem in der Vermarktung und in der Projektentwicklung angezeigt.
Landwirtschaft ist für Plank auch Verpflichtung, "für einen guten Boden zu sorgen, damit er ausreichend
speicherfähig bleibt und dadurch seine Schutzfunktion für das Wasser erfüllen kann." (mü) |