Überschuss aus Waren- und Dienstleistungszahlungen angestiegen- Höhere Abflüsse aus der Einkommens-
und der Transferbilanz
Wien (oenb) - Die österreichische Leistungsbilanz auf Basis von Zahlungsströmen ergab für
den Zeitraum Jänner bis Juni 2004 mit 1,32 Mrd. Euro einen geringeren Überschuss als in den ersten sechs
Monaten 2003 (1,78 Mrd. Euro). Auschlaggebend hierfür waren höhere Defizite aus Einkommen sowie aus laufenden
Transfers.
Der Überschuss aus Waren- und Dienstleistungszahlungen war mit 2,73 Mrd. Euro um rund eine halbe Milliarde
Euro höher als jener der Vergleichsperiode 2003. Sowohl Exporteinnahmen als auch Importzahlungen ließen
dabei Zuwächse erkennen (+7,5% bzw. +6,8%). Nahezu unverändert war der Reiseverkehrssaldo, der einen
Überschuss in Höhe von 2,36 Mrd. Euro ergab.
Die Einkommensbilanz , die in der Vergleichsperiode noch einen Überschuss von 0,24 Mrd. Euro aufgewiesen hatte,
zeigte im ersten Halbjahr 2004 ein Defizit in Höhe von 0,17 Mrd. Euro. Insbesondere der Nettoabfluss aus Wertpapiererträgen
in Höhe von 0,85 Mrd. Euro (nach 0,53 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2003) war für das Ergebnis bestimmend.
Nettoeinkommen aus Direktinvestitionen ergaben Abflüsse von 0,10 Mrd. Euro, während Einkommen aus Sonstigem
(insbesondere aus Krediten und Einlagen) sowie Erwerbseinkommen Zuflüsse zeigten.
Die Bilanz der laufenden Transfers schloss im Berichtszeitraum mit einem Abgang von 1,25 Mrd. Euro (Jänner-Juni
2003: 0,64 Mrd. Euro). Der Großteil davon entfiel auf den Bereich öffentliche Transfers, der durch die
Zahlungen an und von EU-Institutionen bestimmt ist.
Die Kapitalbilanz wies im ersten Halbjahr 2004 Nettokapitalzuflüsse aus Portfolioinvestitionen und Nettokapitalabflüsse
aus Direktinvestitionen sowie aus Sonstigen Investitionen und Finanzderivaten auf.
Grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen ließen im Zeitraum Jänner bis Juni 2004 Rückgänge
erkennen: Österreichs Direktinvestitionen im Ausland fielen mit 1,38 Mrd. Euro um ein Viertel geringer aus
als im Vergleichszeitraum 2003. Niedriger waren auch ausländische Direktinvestitionen, die in den ersten sechs
Monaten 2004 nur 0,59 Mrd. Euro erreichten (nach 0,91 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2003).
Wie in den vergangenen Monaten entwickelten sich die grenzüberschreitenden Portfolioinvestitionen auch im
Juni 2004 dynamisch: Österreichische Anleger investierten allein in diesem Monat 3,73 Mrd. Euro in ausländische
Wertpapiere, wobei rund ein Fünftel auf Anteilsscheine entfiel. Im ersten Halbjahr 2004 flossen für Wertpapierkäufe
insgesamt 19,82 Mrd. Euro an das Ausland ab. Auch österreichische Wertpapiere fanden steigenden Absatz, der
sich von Jänner bis Juni 2004 auf 20,80 Mrd. Euro belief (Vergleichszeitraum 2003: 17,21 Mrd. Euro).
Der Bereich Sonstige Investitionen wies Nettokapitalexporte in Höhe von 0,23 Mrd. Euro auf (nach 10,41 Mrd.
Euro im Vergleichszeitraum).
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,19 Mrd. Euro ab. |