Wien (nvm) - "Alpbach ist ein Kristallisationspunkt der österreichischen
Technologiepolitik und Geburtsort zahlreicher wichtiger technologiepolitischer Initiativen. Die sogenannte 'Jahrhundertreform'
der österreichischen Forschungsförderung wurde hier vor zwei Jahren noch heftig diskutiert", erklärte
Vizekanzler Infrastrukturminister Hubert Gorbach in seiner Eröffnungsrede zu den Technologiegesprächen
Forum Alpbach.
Trotz heftigen Gegenwindes sei es nach intensiven Konsultationen mit allen Partnern, unter Berücksichtigung
der Ergebnisse des Rechnungshofberichts sowie der internationalen Evaluierung der beiden Fonds FFF und FWF gelungen,
die größte Reform seit vierzig Jahren umzusetzen, so Gorbach. In knapp einer Woche werde das Forschungsförderungs-Strukturreformgesetz
in Kraft treten. "Was in Alpbach seinen Anfang genommen hat, endet in einem Akt von Vernunft und Reformwillen",
zeigte sich der Vizekanzler zufrieden.
Als zweites großes Reformprojekt in der Forschung des Jahres 2004 bezeichnete Gorbach die Neuausrichtung
der größten außeruniversitären Forschungseinrichtung Österreichs, den Austrian Research
Centers. "Der moderne Wissenskonzern hat sich neben einer neuen Organisationsstruktur auch ein neues Forschungsprogramm
mit Schwerpunkten in den Bereichen Nanotechnologie, Bioinformatik, Umwelt- und Systemforschung sowie Verkehrstechnologien
gegeben", führte Gorbach aus. Die neuen Programme seien mit zusätzlichen 26,5 Millionen Euro ausgestattet
worden. 100 neue Arbeitsplätze für Forscherinnen und Forscher würden entstehen.
Als vordringlichste Aufgabe für den Herbst bezeichnete Gorbach die Sicherstellung des nationalen Forschungsbudgets.
"Wollen wir die Zielsetzung der angestrebten F&E Quote von 3 % bis 2010 und eine europäische Spitzenposition
erreichen, dürfen wir den Wachstumspfad nicht verlassen und müssen die Sockelbudgets weiter erhöhen",
sagte er. "Österreich liegt auf Erfolgskurs - die Zahlen für 2003 mussten, gestützt auf die
ersten Ergebnisse der Vollerhebung 2004, kräftig nach oben revidiert werden. Demnach lag die Forschungsquote
2003 bei 2,19% statt der bisher geschätzten 1,96%. Mit den für 2004 prognostizierten 2,27% wurde die
politische Vorgabe von 2,0% Zwischenziel bis 2003 mehr als erfüllt und der EU-Durchschnitt erstmals deutlich
übertroffen", so Gorbach zufrieden.
"Wir haben der Forschung durch Nationalstiftung, Offensivmittel und steuerlichen Erleichterungen mehr Mittel
als jemals zuvor zur Verfügung gestellt. Jeder Euro ist gut investiert, denn auf F&E gehen zwischen einem
Drittel und der Hälfte des Wachstums der letzten 50 Jahre zurück, jede führende Wissenschafterin
und jeder Wissenschafter steht für zehn wissenschaftliche Mitarbeiter und rund 400 indirekte Arbeitsplätze",
argumentierte Gorbach und zeigte sich voller Tatendrang: "Wir brauchen die Industrie an Bord und ihre finanzielle
Beteiligung, um die Outputorientierung unserer Maßnahmen zu sichern. Denn Forschungsergebnisse müssen
in marktfähigen Produkten und Dienstleistungen umgesetzt werden. Wir müssen neue Felder besetzen und
visionäre Themen aufgreifen. Ich denke dabei an die Sicherheitsforschung und an die Raumfahrt", sagte
Gorbach.
Österreich brauche Innovationen in ihrem ursprünglichsten Sinn, nämlich über technische Entwicklungen
hinausreichend. Und dafür, schloss Gorbach, brauche es neugierige, mutige Menschen und eine für Neuerungen
aufgeschlossene Gesellschaft. |