Stadt Wien bei den Alpbacher Architekturgesprächen  

erstellt am
24. 08. 04

Wien (rk) -Bereits zum 4. Mal hat die Stadt Wien heuer auf Einladung von Dr. Erhard Busek die "Alpbacher Architekturgespräche" materiell und inhaltlich unterstützt. Wien war dabei durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Wiener Gemeinderatsausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr, Gemeinderat Mag. Andreas Schieder vertreten. Mit dabei war auch Gemeinderat Mag. Christoph Chorherr.

Das Europäische Forum Alpbach beschäftigt sich heuer mit Grenzen und Grenzüberschreitungen. Zu Beginn präsentierte der langjährige frühere finnische Ministerpräsident Paavo Lipponen sein 1998 formuliertes Programm für eine Architekturpolitik - nachdem er Österreich und insbesondere Wien gelobt hatte: "Die Stadt Wien ist besonders progressiv in Planung und Architektur, wie man im Architekturzentrum Wien sehen kann."

Im Programmteil "Architektur und Öffentlichkeit" betonte Gemeinderat Schieder: "Architektur definiert die Stadt und bestimmt die Lebensräume der Menschen - die Verantwortung der Politik liegt in der Architekturqualität und in der öffentliche Debatte darüber. Diese Lebensräume umfassen dabei die unterschiedlichsten Bereiche der Stadt: die Arbeitsstätte, den Wohnraum genauso wie die Verkehrinfrastruktur." Wiener Zielsetzung sei es, qualitätsvolle Architektur - auch bekannter Architekten - für alle Schichten leistbar und bewohnbar zu machen. Ambitioniert sei in dieser Richtung auch das Wiener Schul- und Kindergartenbauprogramm, wie zum Beispiel die Schule Waidhausenstraße. "Und auch bei den Verkehrsbauten wie U- Bahnstationen, dem Verkehrsknotenpunkt Urban-Loritz-Platz und bei den Wartehäuschen geht Wien einen innovativen Weg.

Für Schieder braucht es für eine fruchtbare Diskussion zu Architektur. "Ein gutes Klima und auch geeignete Orte der Debatte: Orte, wie das Architekturzentrum Wien und auch Medien, die nicht nur in der Fachpresse und in der Sonntagsbeilage und nicht nur wenn es um ein "Problem" geht über Architektur berichten." Schieder erwähnte als Musterbeispiel manche Berichte auflagenstarker Medien oder auch des ORF (mit "Gesichter der Stadt" hat die Sendung "Wien Heute" im heurigen Sommer zehn Folgen zur Architektur gebracht). Die Stadt Wien, so Schieder, werde vor allem im kommenden Jahr mit einem ARCHITEKTURJAHR 2005 in Kooperation mit Architekturvermittlern, Medien und dem Wiener Tourismusverband versuchen, den Wienerinnen und Wienern, aber auch Wien-Touristen Architektur anschaulich zu machen.

Heftig kritisierte Schieder das Architektur-Konzept der EU: "Viele mittelmäßige Baukonzerne haben an der Architektur der EU-Institutionen in Brüssel mitgewirkt. Diese Gebäude sind täglich auf den Bildschirmen von 454 Millionen EU-BürgerInnen zu sehen und bewirken wohl nur eine geringe emotionale Identifikation mit Europa. Viel zu spät hat man den großen Wert von Architektur für die Identität mit EU erkannt - die einzige positive Ausnahme ist das künftige Gebäude der Europäischen Zentralbank!"

Gemeinderat Chorherr beschäftigte sich unter anderem mit der grundsätzlichen Fragestellung, wie denn mit dem "Raum zwischen den Bauten" umzugehen sei und kritisierte vor allem die Bauten auf dem Wienerberg. Er forderte "mehr Demokratisierung bereits bei Ausschreibungen von Wettbewerben".

In einem besonders akklamierten Beitrag hatte die Architekturkritikerin Ute Woltron die Rolle der Medien im Verhältnis zwischen Architektur, Politik und Öffentlichkeit behandelt.
     
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