Sturm: Gleichgeschlechtliche Partnerschaft soll rechtlich abgesichert werden, aber nicht Ehe heißen
Wien (epd Ö) - Die evangelisch-lutherische Kirche würde eine staatliche Regelung für
gleichgeschlechtliche Partnerschaften begrüßen. Das sagte Bischof Mag. Herwig Sturm in einem Gespräch
mit der APA. Der Begriff Ehe sollte zwar für die Verbindung von Mann und Frau reserviert bleiben. Aber: gleichgeschlechtlichen
Paaren sollten keine Nachteile erwachsen, und es sollte eine eigene Rechtsform für solche Partnerschaften
geben.
Beide evangelischen Kirchen in Österreich sind hinsichtlich des Umgangs mit dem Thema verschiedene Wege gegangen.
In der evangelisch-lutherischen Kirche sei die Segnung homosexueller Paare "noch sehr umstritten" präzisierte
Sturm gegenüber epd Ö. In der Bibel werde Homosexualität sowohl im Alten als auch im Neuen Testament
„als Sünde“ beschrieben. Sturm: „Hier eine andere Sicht zu entwickeln, bedarf es weiterer theologischer Arbeit
und vor allem eine Vermittlung der Ergebnisse in unseren Gemeinden.“
Karner: Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollen gesetzliche Verankerung finden
„Es ist ganz in unserem Sinne, wenn gleichgeschlechtliche Partnerschaften eine gesetzliche Verankerung
in Österreich finden“, sagte der Landessuperintendent der Reformierten Kirche in Österreich, Hofrat Pfarrer
Mag. Peter Karner am Dienstag gegenüber epd Ö. „Wir segnen auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften
und sind überzeugt, damit den Willen Gottes zu erfüllen.“ Selbstverständlich werde geprüft,
ob alle Gegebenheiten für eine Partnerschaft vorhanden sind, „also etwa, ob beide frei sind“. Bereits auf
der Synode 1999 in Bregenz hat die Reformierte Kirche den Beschluss dazu gefasst. Es mache keinen Unterschied,
ob es sich um eine homosexuelle oder eine heterosexuelle Partnerschaft handle: „Beide erfahren eine Segnungshandlung
in der Kirche.“ Von diesen Segnungsfeiern gebe es ungefähr eine im Jahr in Österreich.
Bischof Sturm wies darauf hin, dass sowohl in der lutherischen als auch der reformierten Kirche hinsichtlich der
Anstellungsfähigkeit von Pfarrerinnen und Pfarrern "auf die Frage nach der sexuellen Prägung verzichtet
werde." |