Noch steigt das Wachstum der Industrie - auf 7% im dritten Quartal – Höhepunkt der Dynamik
ist aber im zweiten Halbjahr abzusehen
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsmanagerIndex für August zeigt mit 54,4 eine weitere Steigerung
der Produktion in der österreichischen Industrie an (Werte über 50 stehen für Wachstum; Wert im
Juli: 55,6). Gleichzeitig zeigt der Rückgang um 1,2 Punkte gegenüber dem Vormonat, dass die Stimmung
in der Industrie langsam zurückgeht. "Mit der üblichen Verzögerung zu den Vorgängen in
den USA dürfte nun auch in Europa die Stimmung in der Industrie ihren Höhepunkt überschritten haben",
meint Marianne Kager, Chefvolkswirtin der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA).
Der Rückgang des BA-CA EMI im August geht im wesentlichen darauf zurück, dass weniger Unternehmen als
zuletzt steigende Exportaufträge und steigende Produktion meldeten.
Konkret gingen der Index für die Exportaufträge von 56,7 im Juli auf 54,2 und jener für die Produktion
von 58,5 auf 56,1 zurück. Allerdings lagen beide Werte im Juli bereits sehr hoch. Der Rückgang der Dynamik
bei den Exportaufträgen und bei der Produktion bedeutet jedoch nicht, dass die Industrieproduktion in den
nächsten Monaten rückläufig sein wird: "Trotz der sinkenden Erwartungen bleibt das Industriewachstum
noch im gesamten zweiten Halbjahr hoch", so Stefan Bruckbauer aus der BA-CA Konzernvolkswirtschaft. Vergleicht
man die kommenden Monate mit den Vorjahres-Monaten, so ist sogar noch mit stärkerem Wachstum zu rechnen. Bruckbauer:
"Die Industrieproduktion dürfte im dritten Quartal, nach 6% Wachstum im zweiten, sogar über 7% Wachstum
erreichen."
Die noch immer sehr positive Stimmung der Industrie zeigt sich auch darin, dass die befragten Einkaufsmanager erneut
mehr Beschäftigung meldeten. Der Index legte von 51,4 auf 51,7 zu. Dies wird auch durch die seit zwei Monaten
steigende Industriebeschäftigung (zum Vormonat saisonbereinigt) belegt. "Mit einem Wert von 56,5 zeigten
sich die Industriebetriebe erneut sehr zufrieden mit ihrem Auftragsbestand. Den Spitzenwert vom Juli mit 59,8 erreichen
sie freilich nicht mehr", analysiert Kager. Negativ wirken sich erneut die weiterhin als stark steigend gemeldeten
Einkaufspreise aus. Mit 71,3% meldeten fast so viele Unternehmen steigende Einkaufspreise wie im Spitzenmonat Mai
(72,5%).
Da Verkaufspreise weniger stark steigen als Einkaufspreise, rechnet Kager mit einem Druck auf die Gewinne, was
die weitere Entwicklung dämpfen wird. Die Ökonomen gehen davon aus, dass die Industriedynamik im vierten
Quartal bereits leicht nachlassen wird. "Und 2005 wird für die Industrie deutlich weniger dynamisch sein
als 2004", so Bruckbauer. Als wesentliche Gründe gibt der Ökonom die nachlassende Dynamik in der
Weltwirtschaft und die schwache Beschleunigung im Euroraum, besonders in Deutschland, an. |