Universität Salzburg: Schmerzforschung für die Praxis  

erstellt am
02. 09. 04

Forscher entwickelten Schmerztagebuch für PatientInnen
Salzburg (universität) - Schmerzgeplagten Menschen helfen, ihre Schmerzen besser kennen zu lernen und möglichst wieder los zu werden, will das neue Schmerztagebuch, das Günther Bernatzky, Humanbiologe an der Universität Salzburg und Rudolf Likar, Leiter der interdisziplinären Schmerzambulanz am Krankenhaus Klagenfurt, gemeinsam entwickelt haben.

SchmerzpatientInnen, die das nutzerfreundlich gestaltete Tagebuch über einen Zeitraum von drei Wochen ausfüllen, geben damit ihrem Arzt wichtige Informationen für Diagnose und Therapie. Sie halten täglich darin fest, wann genau und wo sie Schmerzen wie stark spüren, ob und wie lange sie geschlafen haben und wie ihre gesamte Stimmung war. Weiters kann im Schmerztagebuch vermerkt werden, ob und welche Nebenwirkungen die von ihnen durchgeführte Schmerztherapie hat.

Daneben bietet die Broschüre in leichtverständlicher Form Informationen darüber, wie Schmerz entsteht, was dabei im Körper passiert, welche Folgen Schmerzen haben, und warum ein Schmerztagebuch notwendig ist. Weiters erfährt man hier etwas über moderne Schmerztherapie im allgemeinen und darüber warum akute Schmerzen unbedingt behandelt werden sollen: geschieht das nicht ausreichend, können sich daraus chronische Schmerzen entwickeln.

Insgesamt zielt das Schmerztagebuch darauf ab, die Mitarbeit der PatientInnen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen Schmerztherapie zu verbessern. Dazu beitragen könnte auch die Gestaltung der Farbbroschüre mit insgesamt sechs Aquarellen von Karin Bernatzky-Anrather und Zitaten zum Thema Schmerz. “Schmerz ist eine einsame Erfahrung“ schrieb Leo Tolstoj. Das Patienten-Tagebuch will nun dazu beitragen schmerzgeplagte Menschen aus ihrer Einssamkeit herauszuholen.

Das Schmerztagebuch ist kostenlos bei vielen Ärzten oder direkt bei der Firma Nycomed (Tel.: 01 60134-0, e-mail: nycomed-austria@nycomed.com) erhältlich, die eine Erstauflage von 10.000 Exemplaren finanziell unterstützt hat.

Das Schmerztagebuch ist ein Beispiel für den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis. “Wenn wir untersuchen, woher Schmerz kommt und was dagegen getan werden kann, geht es immer auch um die Lebensqualität der SchmerzpatientInnen“, sagt Günther Bernatzky, der selbst Gründer und Leiter des Salzburger Schmerzinstituts sowie Vorstandsmitglied der Österreichischen Palliativ- sowie auch der Schmerzgesellschaft ist. Mit Rudolf Likar, Präsident elect der Österreichischen Schmerzgesellschaft, arbeitet er seit Jahren in der Schmerzforschung zusammen. Zuletzt gaben sie gemeinsam mit Prof. Reinhard Sittl, Universität Erlangen das Buch “Schmerzbehandlung in der Palliativmedizin“, Springer Wien/New York, 2003, heraus.
     
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