Wien: Wirtschaftsschwerpunkt Musik im Herbst 2004  

erstellt am
02. 09. 04

Musiktankstelle eröffnet im Museumsquartier; Stadt wien: departure schreibt ersten Themencall "music to sell" aus
Wien (rk) - Im Bereich der Creative Industries steht der Herbst 2004 ganz im Zeichen des Musikbusiness. So wurde am Mittwoch (01. 09.) im Museumsquartier Österreichs erster On Demand Music Store eröffnet, und zwischen 27. September und 15. Oktober haben Wiener Unternehmen der Musikbranche erstmals die Chance, Wirtschaftsförderungen für innovative Verwertungs- und Vertriebsprojekte zu erhalten, und zwar im Rahmen des departure- Calls "music to sell" - einer Initiative der Stadt Wien.

Musiktankstelle Museumsquartier
Schon zum Start der Musiktankstelle sind rund 3000 Titel österreichischer Populärmusik verfügbar, ein großer Teil davon historisches Material, das weder im herkömmlichen CD-Handel noch im Internet erwerbbar ist. Als Kunde kann man sich vor Ort entweder kostenlos und zeitlich unbegrenzt durch das Angebot hören oder sich - ganz legal - eine CD mit seinen Lieblingstiteln brennen lassen. Pro Track wird dann ein Euro verrechnet.

Aufgrund der inhaltlichen Breite und der unterschiedlichen Struktur der handelnden Partner lässt departure, die Creative Industries Gesellschaft der Stadt Wien, das Projekt im Rahmen einer Kleinstudie begleiten und evaluieren. "Wenn sich Majors und Independent Musiclabels zusammen tun, um gemeinsam den ersten On Demand Music Store Österreichs zu errichten, ist das eine genauere Betrachtung wert", erklärte dazu am Mittwoch Norbert Kettner, Geschäftsführer der departure wirtschaft, kunst und kultur gmbh. Deshalb habe sich departure entschlossen, das Projekt im Rahmen einer begleitenden Studie durch die Betreiber evaluieren und auswerten zu lassen. Daraus erhoffe man sich Rückschlüsse über Entwicklungspotenziale im Bereich alternativer Vertriebsformen, die ja gerade vor dem Hintergrund der Umwälzungen im internationalen Musikbusiness immer wichtiger werden.

departure - das Kompetenzzentrum für Creative Industries
departure setzt für die Stadt Wien das wirtschaftspolitische Schwerpunktprogramm "creative industries" um. Im Rahmen umfassender Förderprogramme unterstützt departure kreative Projekte von Unternehmen aus den Bereichen Mode, Multimedia, Design und Musik. Erstmals in Österreich wird damit auch das wirtschaftliche Potenzial kreativer Branchen erkannt und gefördert. Neben einem laufenden Förderprogramm, zu dem das ganze Jahr unter www.departure.at/ eingereicht werden kann, veranstaltet departure mehrmals jährlich Calls (zeitlich beschränkte Wettbewerbe) zu bestimmten Themen.

"music to sell" - Österreichs erster Musik-Call
Der Herbst 2004 ist dem Schwerpunkt Musik gewidmet. Denn der erste Call des jungen Unternehmens departure befasst sich mit innovativen Verwertungsstrategien im Musikbereich. Vom 27. September bis 15. Oktober können Unternehmen, die unmittelbar mit dem Vertrieb und der Verwertung von Musikcontent befasst sind, unter www.departure.at/ Projekte einreichen. Anfang November werden diese von einer international zusammengesetzten Jury beurteilt. Insgesamt stehen für den Call 700.000 Euro zur Verfügung.

Wien ist nicht nur ein weltweites Zentrum der klassischen Musik, sondern auch ein wichtiger Standort für Populärmusik und damit verbunden ein Zentrum einschlägiger wirtschaftlicher Aktivitäten. Rund ein Drittel der gesamtösterreichischen Wertschöpfung im Musikbereich wird in Wien erwirtschaftet, 219 der gesamtösterreichischen 389 Vertriebsfirmen/Labels sind in der Bundeshauptstadt beheimatet.

Gerade etwa die Entwicklung der neuen elektronischen Musik in Wien in den 90er Jahren hat die neuen Chancen für international vernetzte Spezial- und Nischenprodukte deutlich gemacht. Abseits von herkömmlichen Vertriebswegen konnten plötzlich neue internationale Märkte auch von lokalen bzw. regionalen Musikanbietern betreten werden. (Quelle: Untersuchung des ökonomischen Potenzials des 'Creative Industries' in Wien" - WIFO, mediacult, kulturdokumentation, 2004, "Vienna Electronica" - Harauer). Damit verbunden war auch ein erheblicher Imagegewinn Wiens als Zentrum aktuellen Musikgeschehens. Dieser Imagegewinn fand vor allem im künstlerisch-kreativen Diskurs seinen Niederschlag, nicht jedoch in einer verstärkten Wahrnehmung dieses Bereiches als erfolgreicher und zukunftsträchtiger Wirtschaftsfaktor.

Vor dem Hintergrund der Umwälzung in der klassischen Tonträgerindustrie, neuer technologischer Entwicklungen und dem schon bestehenden Image Wiens besteht derzeit vor allem für kleine und mittlere Unternehmen im Musikbereich die Chance, durch innovative Verwertungs- und Vertriebsstrategien Marktanteile zu gewinnen bzw. in neue Märkte vorzudringen.

departure nimmt die aktuellen Entwicklungen zum Anlass, die Erarbeitung solcher innovativen Verwertungs- und Vertriebsstrategien durch gezielte Wirtschaftsfördermaßnahmen zu unterstützen. Denn was für den gesamten Bereich der Creative Industries gilt, nämlich dass die ökonomischen Hauptprobleme der handelnden Unternehmen vor allem in der Vermarktung und Verwertung des kreativen Contents bestehen, gilt für den Musikbereich ganz besonders.

Erstmals in der Geschichte der Wirtschaftsförderung findet daher im Herbst 2004 ein Call "music to sell" statt, in dessen Rahmen innovative Projekte, die weiter führende Verwertungsstrategien für Musikcontent zum Inhalt haben, gefördert werden. Dies betrifft sowohl Innovationen klassischer Vertriebswege als auch technologieunterstützte Maßnahmen (z.B. Internetshops, downloads, mobile) sowie innovative Formen von Rechtenutzung. Zielgruppe dieses Calls sind Unternehmen, die unmittelbar mit dem Vertrieb oder der Verwertung von Musikcontent befasst sind.

Rechtliche Grundlage
Rechtliche Grundlage des Calls "music to sell" ist die Förderrichtline "Schwerpunktprogramm Creative Industries". "Pr.Z. 20402/2004-GFW" (Aktenzahl beschlossen am 1. Juli 2004 vom Wiener Gemeinderat).

Charakter der Projekte
* Es muss sich um ein neues Projekt handeln.
* Es muss die wirtschaftliche Orientierung des Projektes klar
erkennbar sein.
* Das Projekt muss nach Abschluss der geförderten
Projektierungsphase für das einreichende Unternehmen leistbar
sein. Es werden keine laufenden Kosten eines Projektes
gefördert.
* Das einreichende Unternehmen muss seinen Sitz in Wien haben.
* Das Projekt darf eine maximale Laufzeit von drei Jahren nicht
überschreiten.

Budget/Förderquote/maximale Förderhöhe
Der Call "music to sell" ist mit einem Budget von 700.000 Euro dotiert. Die maximale Förderquote beträgt 70 Prozent der förderbaren Kosten, die maximale Fördersumme beträgt entsprechend der de-minimis Verordnung der Europäischen Kommission max. 100.000,- Euro.

Zeitplan
* 27. September bis 15. Oktober 2004: Einreichfrist
* Anfang November 2004: Beurteilung durch eine international
besetzte Jury.
* Dezember 2004: Bekanntgabe der geförderten Projekte, darauf
folgend öffentliche Präsentation der Projekte

Alle weiteren Infos unter http://www.departure.at/ und http://www.musiktankstelle.at/
     
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