Fahrradfahrer zählen zur Gruppe der ungeschützten
Verkehrsteilnehmer. Nach dem Motto: "Der Stärkere gewinnt" mussten bis Ende Mai bereits 15 Drahteselbenutzer
ihr Leben lassen.
Wien (kfv) - Bis Ende Mai des heurigen Jahres verunglückten bereits 15 Menschen tödlich
bei Unfällen mit Radfahrern auf Österreichs Straßen. Es handelt sich dabei bis Ende Mai um 1.278
Unfälle bei denen 1.333 Menschen verletzt wurden. Besondere Auffälligkeiten sind bei der Altersgruppe
der verletzten Radfahrer zu verzeichnen: 73,33 Prozent der getöteten Radfahrer waren Personen ab 55 Jahre.
Bei den Verletzten fällt der höchste Prozentsatz ebenfalls auf die Gruppe der älteren "Radler"
- 16 Prozent sind über 64 Jahre alt. Kinder im Alter von 5-14 Jahren sind mit 15,80 Prozent an zweiter Stelle
der verletzten Radfahrer.
Hohe Pkw-Beteiligung bei Fahrradunfällen
Großteils sind Autofahrer hauptverantwortlich für Unfälle in Verbindung mit Radfahrern.
Aktuelle Zahlen belegen, dass bei 776 Fahrradunfällen Pkws beteiligt waren. In 72 Fällen waren Fußgänger
beteiligt (wobei hier die Altersgruppen 5 bis 14 und älter als 64 Jahre den Löwenanteil einnehmen), 34
Mal kam es zu einer Kollision mit einem Lkw unter 3,5 Tonnen, sieben Mal mit einem Moped (hier handelt es sich
vor allem um die Altersgruppe der 15-24-jährigen). Rund 50 Prozent aller Radverkehrsunfälle ereignen
sich an Kreuzungen.
Autofahrer versus Radfahrer
Im Straßenverkehr stehen Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern an der Tagesordnung - vor allem in
der warmen Jahreszeit wenn sich immer mehr Radfahrer auf den Straßen tummeln. Der Autofahrer betrachtet die
Straße als sein Revier, daher kommt es leider häufig zu Hierarchieproblemen zwischen an sich gleichberechtigten
Verkehrsteilnehmern.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sorgt sich besonders um die Sicherheit der ungeschützten
Verkehrsteilnehmer und fordert immer wieder eine bessere Infrastruktur für die umweltschonenden "Drahtesel".
Manchmal gestaltet sich der Weg per Rad im Straßenverkehr regelrecht zum Spießrutenlauf. Wenn keine
Radfahranlagen verfügbar sind, flüchten viele Radfahrer auf den Gehsteig, weil sie Angst vor undisziplinierten,
rücksichtslosen Autofahrern haben - die Straße erscheint ganz einfach zu gefährlich. Hier herrscht
das Prinzip: "Der Stärkere gewinnt!"
Radfahrer und Fußgänger im Clinch
Doch auch Fußgänger, die ebenfalls zur Gruppe der ungeschützten Verkehrsteilnehmer zählen,
können manchmal unaufmerksam gegenüber Radfahrern sein. Viele Fußgänger sehen Radwege als
Gehwege und sind irritiert, wenn sie von vorbeifahrenden Radfahrern angeklingelt werden - was eigentlich nur als
Warnung dienen soll. Auch hier überschneiden sich Reviere bzw. Territorien. Das berühmte Prinzip von
wegen "alle in einen Topf werfen" kann hier sowieso nicht angewendet werden. Radfahrer, die zu schnell
und rücksichtslos sind, stehen genauso an der Tagesordnung wie unaufmerksame Fußgänger, die überhaupt
nicht schauen ob sie sich gerade auf einem Rad-, Gehweg, oder Gehsteig befinden. Abhilfe könnte zum Beispiel
in Form von baulichen Maßnahmen getroffen werden - wie etwa auffallende farbliche Markierungen.
Radfahrer am Gehweg?
Was spricht dagegen, dass ein Radfahrer den gleichen Streckenabschnitt benutzt wie ein Fußgänger?
Eigentlich nichts, solange sie sich auf einem gemischten Geh- und Radweg bewegen. Dabei handelt es sich um einen
für den Fußgänger und Fahrradfahrer bestimmten und gekennzeichneten Weg. Bei der Neuerrichtung
solcher Streckenabschnitte empfiehlt das KfV die Beachtung der neuen Richtlinien für Fußgänger
(RVS 3.12). "Schließt der Gehsteig unmittelbar an den Radweg an, ist eine deutliche Trennung anzustreben
- wie etwa ein Niveauunterschied von drei bis fünf Zentimeter. Die bauliche Trennung muss deutlich erkennbar
sein, um keine Stolperfalle für Fußgänger darzustellen und soll für Radfahrer in Konfliktsituationen
überfahrbar sein", weiß KfV-Chef Dr. Othmar Thann zu berichten.
Oftmals verschulden Radfahrer aber selbst Unfälle - wie etwa durch Trunkenheit. Von Jänner bis Mai des
heurigen Jahres ereigneten sich bereits 37 Unfälle mit alkoholisierten Fahrradfahrern. Zum Glück kam
dabei niemand zu Tode. |