Aktuelle Trends in der Todesursachenstatistik  

erstellt am
13. 09. 04

Wien (statistik.at) - Nach aktuellen Erhebungen der Statistik Austria sind 2003 insgesamt 77.209 Personen verstorben, davon waren 54% Frauen und 46% Männer. Die Sterblichkeit ist insgesamt in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Die häufigsten Todesursachen sind nach wie vor die Herz-Kreislauferkrankungen, gefolgt von den bösartigen Neubildungen. Diese beiden Gruppen von Todesursachen bedingen zusammen rund 70% aller Todesfälle.
Anzahl der Gestorbenen 2003 nach Todesursachengruppen und Geschlecht:
Todesursachen

männlich

weiblich

Insgesamt

Bösartige Neubildungen

10.054

9.177

19.231

Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems

13.653

21.261

34.914

Krankheiten der Atmungsorgane

2.547

2.564

5.111

Krankheiten der Verdauungsorgane

2.044

1.559

3.603

Sonstige Krankheiten

4.407

5.682

10.089

Verletzungen und Vergiftungen

2.743

1.518

4.261

Insgesamt

35.448

41.761

77.209

Quelle: Statistik Austria
     
Dem Trend der letzten Jahre entsprechend verringerte sich 2003 die Zahl der Sterbefälle an Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems von 36.906 (2002) auf 34.914.
Einen minimalen Anstieg gab es dagegen bei den bösartigen Neubildungen (2003: 19.231; 2002: 18.623). Verletzungen und Vergiftungen spielen mit insgesamt 4.261 Sterbefällen im Sterblichkeitsgeschehen eine untergeordnete Rolle. Österreichweit gab es 2003 1.456 Selbstmorde und 937 Verkehrstote.

Die Todesursachenstatistik als Barometer der Volksgesundheit
Die Todesursachenstatistik reicht in Österreich bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren dokumentiert sie lückenlos die allgemeine Entwicklung der rot-weiss-roten Volksgesundheit und liefert damit zentrale Eckdaten für zahlreiche medizinische Studien. Die Ergebnisse der Todesursachenstatistik werden von der Statistik Austria einmal pro Jahr publiziert und sind im Internet unter http://www.statistik.at (Sitemap>Gesundheit>Jahrbuch der Gesundheitsstatistik) zugänglich. Auf Anfrage werden auch Sonderauswertungen durchführt und Informationen über Entwicklungen in anderen Ländern zur Verfügung gestellt. Die Todesursachenstatistik zählt zu den zuverlässigsten Quellen von Gesundheitsdaten.

International standardisiert und damit weltweit vergleichbar
Die Todesursachenstatistik gibt Aufschluss über das letzte Stadium von Krankheiten in der Bevölkerung. Die Basis dafür liefert der Totenschein (Formblatt "Anzeige des Todes"). Auf diesem sind die Krankheit/en, die zum Tode geführt haben, verzeichnet. Die Statistik Austria erstellt mit Hilfe dieses Datenmaterials eine unikausale Todesursachenstatistik. Die zugrunde liegende Todesursache (=Grundleiden) wird entsprechend dem internationalen Regelwerk der Weltgesundheitsorganisation, das rund 12.000 verschiedene Krankheiten verzeichnet, codiert. Damit erfüllt die Statistik Austria eine wichtige Vorrausetzung für Wissenschaft und Forschung - die Vergleichbarkeit mit internationalen Daten.

Grundlage für zahlreiche wissenschaftliche Studien
Das mit der Todesursachenstatistik gewonnene Datenmaterial bildet die Grundlage für zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, welche die regionale, demographische und sozio-ökonomische Variation der Sterblichkeit an bestimmten Krankheiten untersuchen. Weitere Forschungsfragen betreffen die Entstehung von Krankheiten, Evaluierung von diagnostischen und therapeutischen Techniken, Untersuchung von Gesundheitsproblemen innerhalb spezifischer Gruppen und die Identifikation von Bereichen, in denen Todesfälle verhindert werden können.

Statistik im internationalen Vergleich von hoher Qualität
Jene rund 2.000 ÄrztInnen, die die jährlich ca. 77.000 Totenbeschauen durchführen, tragen hohe Verantwortung für die wissenschaftliche Relevanz der Daten. Denn nur die lückenlose und genaue Angabe aller Krankheiten, die zum Tode geführt haben und eine genaue Beschreibung der Umstände im Falle einer äußeren Einwirkung, erlauben eine korrekte Verschlüsselung der Todesursachen. Die Qualität der Todesursachenstatistik hängt zudem wesentlich von der Verifizierung der Todesursachen durch Obduktionen ab. Die Obduktionsrate lag 2003 bei 22,7%. Dies ist international gesehen sehr hoch und erhöht die Qualität der Todesursachenstatistik im erheblichen Maß.


Harmonisierung optimiert internationale Vergleichbarkeit
Ein wesentlicher Qualitätsparameter in der Todesursachenstatistik ist deren internationale Vergleichbarkeit. Sie ist die Grundlage für jede Interpretation auf europäischem und internationalem Niveau. Um einen Beitrag zur Harmonisierung der internationalen Todesursachenstatistik zu leisten, wurde der österreichische Totenschein an die Vorgaben und Empfehlungen der WHO und der Europäischen Kommission angepasst. Die wichtigste Neuerung am neuen Totenschein ist, dass die anzugebende Abfolge der Krankheiten, die zum Tode geführt haben, gegenüber dem alten Formblatt umgekehrt wurde. Darum wird jetzt in der obersten Zeile die unmittelbare Todesursache und in der letzten Eintragungszeile das Grundleiden (=die zugrunde liegende Todesursache) angegeben.


Detailliertere Daten durch Standardisierung
Für die ÄrztInnen, die die Totenbeschau vornehmen, ergeben sich keine wesent-lichen Änderungen aufgrund der neuen Formularstruktur. Im Zuge der Umstellung wurde versucht, die Beschreibung der Todesursache durch eine Standardisierung zu erleichtern. Der dafür notwendige Zeitaufwand bleibt im Vergleich zur Vergangenheit konstant. Durch eine Erweiterung der standardisierten Erhebungskategorien kann nun von Seiten der TotenbeschauärztInnen mehr als bisher auf die Ursachen des Todesfalls eingegangen werden. Die Standardisierung des Totenscheins ermöglicht eine deutliche Qualitäts-verbesserung und ist darüber hinaus Voraussetzung für die internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse der Todesursachenstatistik.

Univ.Prof. Dr. Christian Vutuc, Professor für Epidemiologie und Sozialmedizin, zur europaweit harmonisierten Statistik: "Für Aussagen im Gesundheitswesen war die Todesursachenstatistik schon bisher von großer Bedeutung. Umso wichtiger ist es für uns, dass die Totenbeschau möglichst detailgenaue Ergebnisse bringt. Mit der neuen erweiterten Todesursachenstatistik ist es uns möglich, unsere Analysen und Prognosen für die Zukunft im Licht der gesamteuropäischen und internationalen Entwicklung zu erstellen."

Österreichische Todesursachenstatistik in Europa federführend
Die Statistik Austria publiziert jährlich die Ergebnisse der österreichischen Todesursachenstatistik in der Printpublikation "Jahrbuch der Gesundheitsstatistik". Weiters wird in regelmäßigen Abständen der österreichische Todesursachenatlas herausgegeben (beide zu bestellen unter 01/71128-7414). Diese Publikationen bieten dem Fachpublikum und allen anderen Interessierten zahlreiche wichtige Ergebnisse aus der Todesursachenstatistik. Ein halbes Jahr nach Jahresende sind jeweils bereits die Daten für das vorangegangene Jahr verfügbar. Damit ist die österreichische Todesursachen-statistik in Europa an Aktualität nicht zu überbieten.
     
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