Mehr Wirtschaftswachstum für Wien  

erstellt am
13. 09. 04

Häupl, Maznetter, Strobl zur Zukunft des Wirtschaftsstandortes Wien
Wien (rk) - In einem gemeinsamen Pressegespräch stellten Bürgermeister Dr. Michael Häupl, SPÖ Wirtschaftssprecher Dr. Christoph Maznetter und LAbg. Fritz Strobl, Präsident des Wirtschaftsverbandes Wien, ihre Strategien für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Wien dar. Gemeinsamer Tenor: Es gebe Handlungsbedarf auf Bundesebene. Österreich braucht eine andere Wirtschaftspolitik, die das Wachstum fördert, für Vollbeschäftigung sorgt und die Kaufkraft stärkt. Basis dafür muss die Qualität des Standortes sein, was wiederum Investitionen vor allem in Bildung, Wissenschaft, Infrastruktur voraussetzt. Wien habe gerade auf diesem Sektor viel geleistet, so Bürgermeister Häupl. Die Forschungsquote liegt bei 4 Prozent des Bruttourbanproduktes, die Stadt hat seit Beginn der Technologieoffensive 400 Millionen Euro in diesem Bereich investiert, es gibt eine hervorragende Zusammenarbeit mit allen wissenschaftlichen Institutionen und andererseits zwischen der Stadt, der Wirtschaft und den Arbeitnehmerinstitutionen. Auf Bundesebene müsse eine entsprechende Steuersenkung im Sinne der Steigerung der Massenkaufkraft erfolgen. So könne das Wirtschaftswachstum entstehen, das man für den weiteren Ausbau des Standortes brauche.

LAbg. Strobl stellte als "sozialdemokratische Alternative" das Modell Plus 1 vor, das durch verschiedene Maßnahmen je einen zusätzlichen Mitarbeiter für die insgesamt 71.500 Wiener Betriebe bringen soll. Wesentliche Punkte: Erleichterung des durch Basel II erschwerten Kreditzuganges für die kleinen Betriebe, Wiedereinführung des Investitionsfreibetrages, bzw. sonstige investitionsfördernde Maßnahmen, Rahmenbedingungen, die Aufträge durch die öffentliche Hand ermöglichen und schließlich eine Steuerreform, von der alle Unternehmen, auch die kleineren profitieren, was für die Wiener Wirtschaft mit mehr als 98 Prozent Klein- und Mittelbetrieben besonders wichtig wäre.

Christoph Maznetter betonte, Österreich könne nicht im Steuer- und Lohndumping mithalten, das Problem im Land sei zur Zeit die aufgrund verschiedenster Maßnahmen auf Bundesebene gesunkene Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten. Es müsse "mehr Wohlstand für alle" geben, um wirtschaftlich wieder auf die Überholspur zu kommen. Die Zukunft des Standortes liege in der Qualität, und damit in verstärkten Investitionen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Forschung & Entwicklung, Verkehrsverbindungen, Daseinsvorsorge, Energie und Telekommunikation. Im Sinne der kleinteilig strukturierten Wirtschaft müsse man auch Betriebsübergaben erleichtern und Unternehmensgründungen fördern.

Problem Mietrecht für Geschäfte
Zur Situation der Wiener Geschäftsstraßen befragt, stellte Bürgermeister Dr. Michael Häupl fest, die Stadt Wien setze sich gemeinsam mit der Wiener Wirtschaftskammer seit Jahren aktiv für die Geschäftsstraßen ein, die für die Stadt auch ein Kriterium der Lebensqualität sind. Ein Problem in diesem Zusammenhang sei auch das derzeitige Mietrecht, das eine Geschäftsnachfolge aufgrund exorbitant steigender Mieten oft unmöglich mache. Die Stadt Wien gehe mit einem gedeckelten Mietzins für Geschäftslokale in ihren Häusern beispielgebend voran.
     
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