Zukunftsmarkt heißt Alternativenergien - Verstärkte Zusammenarbeit im Bereich Industrie
geplant
Wien (bmwa) - Im Rahmen des Österreichbesuchs des Präsidenten der Republik Kasachstan,
Nursultan Nasarbajev, am Freitag (10. 09.) auch das Abkommen zwischen der Österreichischen Bundesregierung
und der Regierung der Republik Kasachstan über die wirtschaftliche, landwirtschaftliche, ökologische,
industrielle, technische und technologische Zusammenarbeit durch Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner
und den kasachischen Minister für Industrie und Handel Adilbek Dzhaksybekov unterzeichnet.
Mit der Unterzeichnung des bilateralen Wirtschaftsabkommens mit Kasachstan schließt sich der Kreis jener
Abkommen, die Österreich mit den zwölf Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion abgeschlossen hat.
Das gegenständliche Abkommen wurde bereits im Mai 2003 in Astana, der kasachischen Hauptstadt, von Beamten
des Wirtschaftsministeriums zu Ende verhandelt und paraphiert.
Das Abkommen sieht einen verstärkte Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Alternativenergien (Windkraft,
Biomasse, Solarenergie), Umweltschutz und Umwelttechnologie vor. Für österreichische Unternehmen, die
gerade im Bereich der Alternativenergien zu den Weltmarktführern zählen, bietet die ökologische
Zusammenarbeit mit Kasachstan einen bedeutenden Zukunftsmarkt, da hier großer Nachholbedarf besteht.
Als weitere Gebiete aussichtsreicher Zusammenarbeit gelten Bergbau, medizinische und pharmazeutische Industrie,
Erdölwirtschaft und petrochemische Industrie, das Bauwesen, die Stromversorgung sowie Gesundheitswesen und
Medizintechnik. Ein eigener Artikel des Abkommens ist auch der Tourismuskooperation gewidmet. Ausdrückliche
Erwähnung finden auch Klein- und Mittelbetriebe, die gefördert werden sollen.
Kasachstan ist nach Russland und der Ukraine der drittstärkste österreichische Exportmarkt in der GUS
und der stärkste in Zentralasien. Bei einem Außenhandelsvolumen von über 300 Millionen Euro im
Jahre 2003 haben sich die österreichischen Exporte im Vorjahr fast verdoppelt. In den ersten fünf Monaten
dieses Jahres hat sich die positive Entwicklung bei den Exporten nach Kasachstan mit einem Plus von 28,9% fortgesetzt.
Wichtigste Exportposition im Vorjahr waren Schienenfahrzeuge, wichtigste Importposition ist Erdöl, aber Kasachstan
möchte seine Wirtschaft in höherem Maße diversifizieren und strebt eine verstärkte Kooperation
besonders im Infrastruktursektor an.
Kasachstan möchte sein Investitionsklima nachhaltig verbessern und beabsichtigt eine 25-jährige Steuerbefreiung
für Unternehmen in bestimmten Be- und Verarbeitungsbereichen. Kasachstan plant Investitionsprojekte im Wert
von 300-400 Millionen Euro in den Sektoren Biotechnologie, Pharmaindustrie, Kunststoffindustrie, Verpackungsindustrie,
Spezial- und Baustahl und Spezialzement. Im IT-Bereich soll ein Technologiepark bei Almaty, der ehemaligen Hauptstadt,
die immer noch wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist, errichtet werden. Hier hätten vor allem Klein-
und Mittelbetriebe als Zulieferer für Softwareentwicklungen Chancen.
Österreichische Firmen haben in Kasachstan derzeit vier Vertriebsniederlassungen (100 % österreichisches
Eigentum), zehn Vertriebsniederlassungen und zwei Produktionsniederlassungen in Form von Joint Ventures, insgesamt
also 16. Die Raiffeisenzentralbank hält 9,5 % an der TuranAlem Bank, der drittgrößten kasachischen
Bank. Die AUA strebt eine Wiederaufnahme ihrer Flugverbindungen mit der neuen Hauptstadt Astana, dem Verwaltungszentrum,
und der alten Hauptstadt Almaty, der wirtschaftlich und kulturell nach wie vor tonangebenden Stadt, an. |