Alle Amtsblätter sollen über eigenes Internet-Portal erreichbar sein
Wien (pk) - Im österreichischen Parlament fand am Donnerstag (09. 09.) eine Tagung von
Vertretern der Gesetz- und Amtsblätter der EU-Mitgliedsstaaten und des Amtsblatts der Europäischen Union
statt. Zweck der Tagung war die offizielle Gründung eines Europäischen Amtsblätterforums. Die Mitglieder
des Forums wollen bei jährlichen Tagungen Strategien und Maßnahmen erarbeiten, die im gemeinsamen Interesse
aller Amts- und Gesetzblätter liegen, und insbesondere im technologischen Bereich Informationen austauschen.
Dahinter liegendes Ziel ist ein einfacherer Zugang von BürgerInnen und Unternehmen zu amtlichen Informationen.
Der Geschäftsführer der Wiener Zeitung, Karl Schiessl, der Österreich bei der Tagung vertritt, wies
in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass der Startschuss für ein gemeinsames Forum der Amtsblätter
bereits 1998 gefallen sei. Im vergangenen Jahr trat dann ein Vorbereitungsausschuss zusammen. Die Koordination
der Arbeit des Forums soll das Amtsblatt der Europäischen Union übernehmen, dieses wird das Sekretariat
stellen und auch ein Archiv der Dokumente des Forums führen.
Besondere Bedeutung wird der Einrichtung eines Internet-Portals beigemessen, über das sämtliche vom Amtsblätterforum
vertretenen Amts- und Gesetzesblätter erreicht werden sollen. Jean-Paul Bolufer, Direktor der französischen
Amtsblätter, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Zugang zu den geltenden Rechtsvorschriften
eines Landes per Internet heute einfacher sei als der Zugang zur gedruckten Ausgabe. Die Veröffentlichung
von Gesetzen im Internet sei daher auch - neben der Veröffentlichung auf Papier - zur Regel geworden.
Die Stellen, die in den einzelnen EU-Ländern Amts- und Gesetzblätter herausgeben, haben zum Teil sehr
unterschiedliche Aufgaben und Aufträge und sind auch sehr unterschiedlich organisiert. Neben der Bekanntmachung
von Rechtsvorschriften sind sie oftmals auch mit der Bekanntmachung der Tätigkeit des Parlaments und mit der
Bekanntmachung amtlicher Anzeigen, insbesondere im öffentlichen Auftragswesen, aber wie beispielsweise in
Portugal auch mit der Münzprägung und der Herstellung von Medaillen betraut.
Als erster Vorsitzender des Amtsblätterforums wurde auf Vorschlag von Thomas L. Cranfield, Direktor des Amtes
für Veröffentlichungen der EU, Karl Schiessl gewählt. Der Vorsitz soll turnusmäßig wechseln
und vom Vertreter des jeweiligen Gastgeberlandes der jährlichen Tagung übernommen werden.
Nationalratspräsident Andreas Khol hat sich dann am Nachmittag mit einem Grußwort an die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der Tagung gewandt. |