Ausstellung Michael Rosenauer  

erstellt am
10. 09. 04

Nordico präsentiert Gesamtwerk des Architekten
Linz (stadt) - Dem Architekten Michael Rosenauer ist die kommende Großausstellung im Nordico gewidmet: Pläne, Schriften, Fotos von Bauten, Modelle und Büsten sind anlässlich seines 120. Geburtstages von 10. September bis 31. Oktober im zweiten Stock zu sehen. Rosenauer war bekannt für seine Freundschaften zu Persönlichkeiten und Zusammenarbeiten mit zeitgenössischen Künstlern, die stets in sein Werk eingeflossen sind. Das Museum ist durch großzügige Schenkungen der Witwe Mrs. Helen Rosenauer und des Neffen Bruno Pillwein sowie durch Ankäufe mittlerweile im Besitz seines gesamten Nachlasses.

Bereits zwei Mal, in den Jahren 1988 und 1999, wurden kleinere Ausstellungen zum Werk Rosenauers im Nordico gezeigt.

Leben und Werk
Rosenauer, ein gebürtiger Oberösterreicher, hat in Wien sein Studium absolviert. Bis 1927 arbeitete er dort und auch in Linz als selbstständiger Architekt. Sein Oeuvre umspannt den Zeitraum vom Späthistorismus und der beginnenden ersten Moderne über die klassische Moderne der 1920-iger Jahre bis zur Nachkriegsmoderne der 1950-iger und 1960-iger Jahre. Rosenauer setzte sich mit der Schule Otto Wagners und mit Adolf Loos genauso kritisch auseinander wie mit dem Werk Le Corbusiers und fand so zu einer persönlichen Ausdrucksweise. Das Elternhaus und gleichzeitig sein Erstlingswerk befindet sich in der Südtiroler Straße 16. In Linz ist unter seiner Planung auch noch die ehemalige Artilleriekaserne in der Prinz-Eugen-Straße entstanden. In Wien errichtete er unter anderem Bauten für die Gemeinde Wien, für das Dorotheum und großbürgerliche Villen, wie beispielsweise für Richard Strauss in Wien III, Jacquingasse 8-10 im Jahre 1924 oder für Leonard W.B. Smith in Wien XIII, Wattmanngasse 44 ein Jahr zuvor.

International
Ab 1927 lebte Rosenauer in London, wo er zu den führenden Architekten des gehobenen Wohnbaus, Bürohaus- und Hotelbaus zählte. Auch utopische Ideen, wie ein Flughafen mitten in Manhattan (1945), sowie Wolkenkratzerkomplexe in New York sind in Rosenauers Werk zu finden.

In den 1950-iger Jahren entstanden in Zusammenarbeit mit Henry Moore das Time & Life Building in der New Bond Street, weiters das Westbury Hotel und das heutige Four Season Hotel. Mit Marc Chagall arbeitete er beim Projekt für eine Kapelle in Vence Südfrankreich zusammen.

Sechs Ausstellungsbereiche
In sechs Räumen des Nordicos werden Projekte zu folgenden Themenbereichen präsentiert: Vorraum – Stadtkarten, Texte, Portraits, Diplome, Urkunden; Graphikkabinett (Studium und Frühwerk) – Planungen, Zeugnisse, Entwürfe, Zeichnungen; Saal II (Wohnbau) – Villen, Sozialbau-Apartementhäuser, Aquarelle; Saal I (Bürohäuser, Hotels) – Dorotheumsbau, Time & Life Building, Hotels; Halle (Planungen, Utopien) – Musikzentrum Athen, Airport Manhattan, Hochhäuser, Städteplanung; Vorsaal (Künstlerkooperationen) – Büsten von Gustinos Ambrosi sowie Projekte mit Henry Moore, Marc Chagall und anderen.

Monographie
Zur Ausstellung erscheint die erste umfassende Monographie über Michael Rosenauer. Das 160 Seiten umfassende Werk mit 180 Abbildungen erscheint in deutscher und englischer Sprache und ist zum Sonderpreis von 22 Euro während der Ausstellung und um 28 Euro als gebundene Ausgabe erhältlich.

Das Gesamtwerk Rosenauers kann von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt 2,20 Euro. Die Familienkarte kostet sieben Euro. Am 26. Oktober ist das Nordico geschlossen.
     
zurück