Nordico präsentiert Gesamtwerk des Architekten
Linz (stadt) - Dem Architekten Michael Rosenauer ist die kommende Großausstellung im Nordico
gewidmet: Pläne, Schriften, Fotos von Bauten, Modelle und Büsten sind anlässlich seines 120. Geburtstages
von 10. September bis 31. Oktober im zweiten Stock zu sehen. Rosenauer war bekannt für seine Freundschaften
zu Persönlichkeiten und Zusammenarbeiten mit zeitgenössischen Künstlern, die stets in sein Werk
eingeflossen sind. Das Museum ist durch großzügige Schenkungen der Witwe Mrs. Helen Rosenauer und des
Neffen Bruno Pillwein sowie durch Ankäufe mittlerweile im Besitz seines gesamten Nachlasses.
Bereits zwei Mal, in den Jahren 1988 und 1999, wurden kleinere Ausstellungen zum Werk Rosenauers im Nordico gezeigt.
Leben und Werk
Rosenauer, ein gebürtiger Oberösterreicher, hat in Wien sein Studium absolviert. Bis 1927 arbeitete er
dort und auch in Linz als selbstständiger Architekt. Sein Oeuvre umspannt den Zeitraum vom Späthistorismus
und der beginnenden ersten Moderne über die klassische Moderne der 1920-iger Jahre bis zur Nachkriegsmoderne
der 1950-iger und 1960-iger Jahre. Rosenauer setzte sich mit der Schule Otto Wagners und mit Adolf Loos genauso
kritisch auseinander wie mit dem Werk Le Corbusiers und fand so zu einer persönlichen Ausdrucksweise. Das
Elternhaus und gleichzeitig sein Erstlingswerk befindet sich in der Südtiroler Straße 16. In Linz ist
unter seiner Planung auch noch die ehemalige Artilleriekaserne in der Prinz-Eugen-Straße entstanden. In Wien
errichtete er unter anderem Bauten für die Gemeinde Wien, für das Dorotheum und großbürgerliche
Villen, wie beispielsweise für Richard Strauss in Wien III, Jacquingasse 8-10 im Jahre 1924 oder für
Leonard W.B. Smith in Wien XIII, Wattmanngasse 44 ein Jahr zuvor.
International
Ab 1927 lebte Rosenauer in London, wo er zu den führenden Architekten des gehobenen Wohnbaus, Bürohaus-
und Hotelbaus zählte. Auch utopische Ideen, wie ein Flughafen mitten in Manhattan (1945), sowie Wolkenkratzerkomplexe
in New York sind in Rosenauers Werk zu finden.
In den 1950-iger Jahren entstanden in Zusammenarbeit mit Henry Moore das Time & Life Building in der New Bond
Street, weiters das Westbury Hotel und das heutige Four Season Hotel. Mit Marc Chagall arbeitete er beim Projekt
für eine Kapelle in Vence Südfrankreich zusammen.
Sechs Ausstellungsbereiche
In sechs Räumen des Nordicos werden Projekte zu folgenden Themenbereichen präsentiert: Vorraum – Stadtkarten,
Texte, Portraits, Diplome, Urkunden; Graphikkabinett (Studium und Frühwerk) – Planungen, Zeugnisse, Entwürfe,
Zeichnungen; Saal II (Wohnbau) – Villen, Sozialbau-Apartementhäuser, Aquarelle; Saal I (Bürohäuser,
Hotels) – Dorotheumsbau, Time & Life Building, Hotels; Halle (Planungen, Utopien) – Musikzentrum Athen, Airport
Manhattan, Hochhäuser, Städteplanung; Vorsaal (Künstlerkooperationen) – Büsten von Gustinos
Ambrosi sowie Projekte mit Henry Moore, Marc Chagall und anderen.
Monographie
Zur Ausstellung erscheint die erste umfassende Monographie über Michael Rosenauer. Das 160 Seiten umfassende
Werk mit 180 Abbildungen erscheint in deutscher und englischer Sprache und ist zum Sonderpreis von 22 Euro während
der Ausstellung und um 28 Euro als gebundene Ausgabe erhältlich.
Das Gesamtwerk Rosenauers kann von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr
besichtigt werden. Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt 2,20 Euro. Die Familienkarte kostet
sieben Euro. Am 26. Oktober ist das Nordico geschlossen. |