Personalfragen: Normen helfen bei Entscheidungen  

erstellt am
10. 09. 04

Wien (ON prw) - Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sind das Kapital jedes Unternehmens. Das ist seit langem bekannt, aber: Personalentwicklung und die nachfolgende Beurteilung der Maßnahmen sind, wenn sie überhaupt durchgeführt werden, meist unzureichend. Im neuen Fachnormenausschuss FNA 249 werden nun Qualitätsanforderungen an Dienstleistungen im Bereich Personalentwicklung erarbeitet.

Personalauswahl und -entwicklung erfordern heute mehr als nur Fingerspitzengefühl. Die unter-schiedlichsten Verfahren werden dabei von den Personalabteilungen der Unternehmen oder von externen Dienstleistern eingesetzt, von Interviews über Assessment Center bis zu ausführlichen psychologischen Testverfahren. Die Qualität ist dabei sehr unterschiedlich und hängt im hohen Maße von der Qualifikation der Person ab, die diese Verfahren anwendet. Speziell kleinere und mittlere Unternehmen, die nicht über eigens ausgebildete Fachkräfte verfügen, sind auf externe Dienstleister angewiesen, deren Qualifikation sie aber nicht immer beurteilen können. Die Folgen falsch durchgeführter Personalentwicklungsmaßnahmen können sehr kritisch sein, Nebenfolgenabschätzungen erfolgen aber ebenfalls meist nicht.

Weder der Personal- und Trainingsmarkt noch der Markt von Anbietern von Personalauswahlverfahren ist bislang durch Gesetze oder durch Normen geregelt, was einem gewissen Wildwuchs Tür und Tor öffnet.

Qualitätsanforderungen & "Code of good practice"
Dies war der Ausgangspunkt für den österreichischen Berufspsychologenverband, an das Normungsinstitut mit dem Vorschlag heranzutreten, Normen zu entwickeln, die Qualitätsanforderungen an Dienstleistungen im Bereich Personalentwicklung festlegen. Dazu hat der Vorstand des ON nun den neuen Fachnormenausschuss FNA 249 "Dienstleistungen und Prozesse der Personalentwicklung" gegründet.

Seine Aufgabe ist die Erarbeitung von ÖNORMEN zu Prozessen in der Personaleinstellung, Personaltraining, und -beratung (basierend auf den Grundlagen der Arbeits-, Wirtschafts-, und Organisations-Psychologie) sowie zur Festlegung von Anforderungen an Dienstleistungen und Dienstleistungsanbieter im Bereich der Personalauswahl und -entwicklung. Außerdem soll die Möglichkeit einer freiwilligen Zertifizierung auf Normkonformität angeboten werden. Ziele sind

  • die Definition einer klaren Sprachregelung für Prozesse und Dienstleistungen der Personalentwicklung;
  • Transparenz des Markts und der angebotenen Dienstleistungen;
  • Qualitätssicherung der Dienstleistungen durch Definition eines "Code of good practice" (Stand der Technik) im Hinblick auf die Dienstleistungserbringung;
  • Sicherstellung des Qualifikationsniveaus der Leistungsanbieter in Bezug auf ihre materiellen sowie immateriellen Ressourcen.

Die Arbeiten richten sich in erster Linie an Unternehmen mit Personalverantwortung, externe Dienstleister im Bereich Personal-recruiting und -entwicklung sowie Dienstleister in der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie.

Das Arbeitsprogramm des FNA 249 umfasst derzeit ua. Anforderungen an die Dienstleistung/ Dienstleister (ausgehend von der bereits bestehenden Deutschen Norm DIN 33430 "Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen" sowie Festlegung von Vorgehensweisen bei Diagnostik/Interventionen.

Fehlbesetzungen vermeiden
Die ÖNORMEN des FNA 249 sollen Fehlbesetzungen in Unternehmen vorbeugen und die Auswahl von externen Dienstlei-stern für den Bereich Personalrecruiting und -entwicklung erleichtern bzw. auf eine objektivierte Basis stellen.

     
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