Ergebnisse eines Projekts des Aral-Stiftungslehrstuhls für Strategisches Marketing der Privaten
Universität Witten/Herdecke
Witten/Herdecke (universität) - In der Tankstelle der Zukunft wird Benzin womöglich nicht
mehr verkauft. Tankstellen in der heutigen Form sind ein Auslaufmodell; es gilt, über neue Formen des „Auftankens“,
von Energie, Erlebnissen und Events, nachzudenken: Das sind Ergebnisse eines transdisziplinären Projektes
zum Thema „Tankwelten der Zukunft: Next Generation“, veranstaltet von Prof. Dr. Franz Liebl und Dr. Claudia Mennicken
(Aral-Stiftungslehrstuhl für Strategisches Marketing ,UW/H) und Prof. Bernhard E. Bürdek (Fachbereich
Produktgestaltung, Hochschule für Gestaltung, Offenbach). Ziel des Projekts war es, Zukunftsentwürfe
für ein „Strategisches Design“ von Tankstellen zu entwickeln: Welche Funktionen werden Tankwelten erfüllen,
welche Erlebnisse vermitteln, welche Situationen herstellen? Durch welchen Zuschnitt werden sich die Angebote auszeichnen?
Mit anderen Worten: Wie bindet man den Kunden von morgen?
Dazu wurden von transdisziplinären Teams aus angehenden Designern und Managern vier alternative Szenarien
entwickelt. Alle vier Entwürfe empfehlen eine grundlegende Abkehr vom üblichen Bild der Tankstelle: „Die
Tankstelle der Zukunft wird mit der heutigen nur noch wenig gemein haben. Sie wird dem Begriff des Tankens eine
völlig neue Bedeutung verleihen“, sagt Claudia Mennicken. So zeigt der Entwurf einer „Eventtankstelle“, mit
welchem Konzept die Konzerne auf Kundenfang gehen könnten: Die Event-Tankstelle bietet in neuem molekularen
Design eine breitere Palette an Dienstleistungen und Service als heute. Sie verbindet die klassischen Funktionen
des Tankens und Shoppens mit Gastronomie, Kultur und weiteren Dienstleistungen, die je nach Kundengeschmack verändert
werden können. Als Akteure unter einem Markendach treten Subunternehmer auf.
So ist es durchaus möglich, dass in der Tankstelle der Zukunft Konzerte stattfinden oder Arzneien gekauft
werden können und dies alles in einem ästhetisch sehr ansprechenden Umfeld. Ein anderes Konzept propagiert
dagegen die Abkehr von der stationären Tankstelle und nimmt Mobilität wortwörtlich: Tankfahrzeuge
mit modularen Serviceeinheiten (Shop, Autowäsche und Werkstatt) fahren direkt zu den Kunden vor Ort.
„Auch wenn die Arbeiten nicht 1:1 in die Unternehmensstrategie einfließen. Angesichts knapper werdender Erdöl-Ressourcen
liefern die Arbeiten den Unternehmen wichtige Hinweise, wie sich die Verkaufsstellen wandeln müssen, um weiter
erfolgreich am Markt bestehen zu können“, so Prof. Franz Liebl. |