Jura Soyfer im Bezirksmuseum Landstraße  

erstellt am
08. 09. 04

Wien (rk) - Im Mittelpunkt der Herbstaustellung des Bezirksmuseums Landstrasse steht der Dichter Jura Soyfer. Was nur wenige wissen, Soyfer war ein "Landstraßer Bürger". Am 8. Dezember 1912 wurde er in Charkow als Sohn eines jüdischen Industriellen geboren. Mit seinen Eltern flüchtete er nach der bolschewistischen Revolution in seiner Heimat nach Wien. Die Familie ließ sich hier im dritten Bezirks in der Gärtnergasse 10 nieder. Soyfer besuchte ab 1923 das Erdberger Gymnasium in der Hagenmüllergasse, wo er auch dem Verband Sozialistischer Mittelschüler beitrat. 1931 inskribierte er an der Universität Wien und belegte die Fächer Deutsch und Geschichte. Er veröffentlichte Gedichte gegen den Nationalsozialismus in Deutschland, in der Arbeiterzeitung erschienen regelmäßig zwischen 1932 und 1934 satirische und zeitkritische Beiträge. 1934 wurde er Hausdichter der "Literatur am Naschmarkt" und war ab Herbst 1933 Schauspieler und Ressigeur im Kabarett "ABC" in der Porzellangasse. Er schrieb mehrere Bühnenwerke wie "Der Weltuntergang oder die Welt steht auf kein' Fall mehr lang", "Astoria" und "Vineta".

1938 versuchte Soyfer gemeinsam mit einem Freund, auf Schiern über die Schweizer Grenze zu gelangen. Sie werden dabei festgenommen und nach Dachau , später nach Buchenwald, transportiert, wo er am 16. Februar 1939 stirbt.

Landstraße Wissenschafter
In der Serie "Landstraßer Wissenschafter" werden diesmal der Physiker Ludwig Boltzmann, die Astronomen Joseph Johann Littrow und Carl Littrow und Oswald Thomas porträtiert sowie der Neurochirurg Herbert Kraus

Die Ausstellung im Bezirksmuseum Landstraße, 3, Sechskrügelgasse 11, wird am Freitag, 10. September um 19 Uhr eröffnet. Das BM3 ist jeweils Sonntag von 10 bis 12 Uhr sowie Mittwoch von 16 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Rücksprache geöffnet.
     
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