Einfache und sichere Blutreinigung mit Zitrat-Kalzium-System  

erstellt am
07. 09. 04

Krems (donau universität) - Beim 31. Kongress der European Society for Artificial Organs (ESAO) vom 8. bis 11. September 2004 in Warschau/Polen stellt der Leiter der Abteilung für Umwelt- und Medizinische Wissenschaften an der Donau-Universität Krems und frühere Präsident der ESAO, Prof. Doz. Dr. Dieter Falkenhagen, einen an der Donau-Universität Krems entwickelten Zitrat-Kalzium-Monitor vor. Dieser wird zur Blutgerinnungshemmung (Antikoagulation) bei Blutreinigungsverfahren und Leberunterstützungssystemen eingesetzt. Gegenüber der herkömmlichen Antikoagulation mit Heparin bietet die Methode wesentliche Vorteile.

Weltweit leiden rund eine Million Patienten an chronischem Nierenversagen und müssen sich dreimal in der Woche einer Haemodialysebehandlung unterziehen. Sie benötigen eine einfache und sichere Methode der Blutgerinnungshemmung. In einem Forschungsprojekt an der Donau-Universität Krems wurde ein Zitrat-Kalzium-Antikoagulationssystem entwickelt, das diese Kriterien erfüllt.

Durch die Infusion von Zitrat auf der arteriellen Seite des extrakorporalen Blutkreislaufs wird das an der Blutgerinnung beteiligte Kalzium gebunden, die Gerinnung wird auf diese Art verhindert. Danach wird auf der venösen Seite wieder Kalzium zugeführt. Die Antikoagulation bleibt dadurch auf den Kreislauf außerhalb des Körpers beschränkt - im Patienten selbst wird die Gerinnungsfähigkeit des Blutes nicht beeinträchtigt. Mittels Software-Algorithmus wird der Kalziumspiegel des Patienten kontinuierlich geregelt, die Zitrat- und Kalziuminfusionsraten werden ständig angepasst.

Gegenüber der herkömmlichen Methode, die Heparin zur Hemmung der Blutgerinnung verwendet, bietet die Zitrat-Kalzium-Antikoagulation wesentliche Vorteile. So kann Heparin, das nicht von allen Patienten vertragen wird, zu Veränderungen des Blutbilds führen. Darüber hinaus sorgt Heparin für eine Verschlechterung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes auch innerhalb des Patienten, was vor allem bei Patienten mit Leberschäden kritisch sein kann. Bei der Zitrat-Kalzium-Methode treten diese Probleme nicht auf.

An der 1. Universitätsklinik für Innere Medizin in Pilsen/Tschechien ist der Zitrat-Kalzium-Monitor der Donau-Universität Krems bereits erfolgreich im Einsatz.
Informationen: http://www.donau-uni.ac.at/umwelt
     
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