Wien/Brünn (nöwpd) - Immer mehr Unternehmer tragen sich mit dem Gedanken, ihre betriebliche Tätigkeit
auch auf das Nachbarland auszudehnen. Um sie bei diesem Vorhaben umfassend zu unterstützen, hat die Wirtschaftskammer
Österreich wie in allen wichtigen Staaten der Welt schon vor langer Zeit auch in Tschechien, der Slowakei,
Ungarn, Polen und Slowenien Außenhandelsstellen eingerichtet. Dort sorgen Außenhandelsdelegierte für
die Herstellung von Kontakten, für die Aufbereitung von Informationen über den Markt, helfen den Ausstellern
bei Messen und führen allenfalls Interventionen bei den Behörden durch. Vier Monate nach dem Beitritt
Tschechiens zur EU hat jetzt die Österreichische Außenhandelsstelle Prag ein Marketingbüro in Brünn
eröffnet.
Wie Wirtschaftskammer-Generalsekretär Christian Domany vor knapp 150 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und
Verwaltung erklärte, soll dieses Büro keine Einbahn für österreichische Firmen sein, sondern
als Drehscheibe der Wissensvermittlung und Geschäftsanbahnung beiden Seiten dienen.
Das Interesse an der Pflege enger Beziehungen demonstrierte die Wirtschaftskammer Niederösterreich mit der
Entsendung ihres Vizepräsidenten Kurt Trnka und ihres Direktors Franz Wiedersich. Trnka unterstrich, daß
der Anpassungsprozeß der beiden Volkswirtschaften und das mentale Einander-Näherkommen der Menschen
ihre Zeit brauchten. Schon jetzt spüre man in Niederösterreich, daß die Zahl der Gäste aus
Südmähren steigt und daß von den neuen EU-Ländern insgesamt nachhaltige Wachstumsimpulse ausgehen.
Umgekehrt könnten Niederösterreichs Firmen ihr Know-how in gefragten Bereichen zur Verfügung stellen,
wie Umwelttechnik, Design oder spezielle Dienstleistungen.
Auf ein starkes Engagement österreichischer Investoren in Südmähren setzt der Vorsitzende der Kreiswirtschaftskammer
Michal Stefl. Als Kooperationsbasis nannte er die Verbindung von "Kapital aus dem Westen mit dem Arbeitspotential
aus dem Osten". Höflich verhaltene Kritik an der Qualität der Straßen- und Eisenbahnverbindung
auf österreichischer Seite garnierte er mit der Mitteilung, daß auf der Strecke Brünn-Preßburg
bereits eine Bahngeschwindigkeit von 250 km/h in Erprobung sei.
Als für die Wirtschaft wegweisend erweise sich, meinte der Kreishauptmann von Südmähren Stanislav
Juranek, daß die Straßenverbindung zwischen Brünn und Wien auf österreichischer Seite Brünner
Straße und auf tschechischer Seite Wiener Straße heiße. Er sei froh, "daß die Geschäftsleute
das entdeckt haben". (mü) |