Energiehandel warnt vor weiterem Abwarten
Wien (pwk) - In der vergangenen Woche ist der Heizölpreis zwar an den Ölbörsen deutlich
nach unten gegangen, aber leider nur kurzfristig. Anschläge, brennende Ölpipelines im Irak und nicht
endenwollende Probleme bei "Yukos", einem der größten Ölproduzenten Russlands, sorgen
für Hektik und leider auch wieder für steigende Ölpreise.
Es ist daher kaum zu erwarten, dass sich die Situation in den nächsten Wochen und Monaten entschärfen
wird. Ganz im Gegenteil. Die Heizölhändler in Österreich erwarten noch im Herbst einen Nachfrageboom,
der vor allem auch an der Börse zu höheren Produktpreisen führen könnte.
Der österreichische Energiehandel (Heizölhandel) warnt daher vor einem weiteren Abwarten und Spekulieren.
Allerdings wird empfohlen, nur jene Mengen einzukaufen, die im kommenden Winter auch verbraucht werden. Also keine
mehrjährigen Vorratskäufe.
Begründung: Bestimmen in einigermaßen "normalen" Märkten Angebot und Nachfrage den Preis
für die Verbrauchsgüter, so gelten im Ölmarkt leider andere Gesetze. Zum einen wird die "Energieleitwährung
Öl" weltweit in sehr unsicheren US-Dollars gehandelt und zum anderen richtet sich der Ölpreis nach
den internationalen Notierungen.
Tatsache ist, dass mit ca. 30 Mill. Barrel pro Tag alleine die OPEC mehr Öl fördert als der Markt von
der OPEC benötigt
Vor allem tummeln sich auf den weltweit agierenden amerikanischen Börsen Hunderte von milliardenschweren Finanzjongleuren.
Spekulanten, die eigentlich nichts mit der Erdölwirtschaft zu tun haben, sondern ausschließlich von
Spekulationsgewinnen leben - und mit Öl tun sie das momentan nicht schlecht. Dabei rechnen diese Spekulanten
mit einem Grundbedürfnis der Konsumenten, nämlich der Versorgungssicherheit. Es gehört daher in
regelmäßigen Abständen zu diesem "Spekulationsspiel", in der Öffentlichkeit gezielt
Ängste zu schüren, kommentiert der Obmann des Fachverbandes Energiehandel, Herman Walser, die Situation.
Tatsache ist aber, dass mit ca. 30 Mill. Barrel pro Tag alleine die OPEC mehr Öl fördert als der Markt
von der OPEC benötigt. Trotzdem wurde von ihr als "Gegenmaßnahme" zu den überhöhten
Preisen eine weitere Fördererhöhung angekündigt. Mit ca.172 Milliarden Tonnen sind die wirtschaftlich
förderbaren Ölvorräte so hoch wie nie zuvor. Bei einem Jahresverbrauch von ca. 3,6 Mrd. Tonnen und
mit den zusätzlich bekannten Ölvorräten gibt es jetzt schon Reserven für weit über 130
Jahre. Es sollte also über Jahrzehnte hinaus keine "wirklichen" Engpässe geben. Zudem lasse
"Hightech" bei der Exploration und der Erdölförderung immer neue Ölfunde und auch geringere
Kosten erwarten. Ein weiteres Indiz für längerfristig günstige Ölpreise.
Wenn auch China, Indien und der asiatische Kontinent in Zukunft mehr Öl verbrauchen werden, so führen
auch eine verbesserte Verbrennungstechnik (Brennwert), bessere Isolierungen und eine energieeffiziente Architektur
in den westlichen Ländern zu einem stagnierenden bis zu einem leicht rückläufigen Energieverbrauch
für Wärme.
Daher ist mit einem "vorsichtigen" Heizölkauf der Haus-Vorrat gesichert und die Börsen-Spekulanten
werden sich auch wieder mit Verlusten abfinden müssen, meint Obmann Walser. |