Wien (oenb) - Die österreichische Leistungsbilanz zeigte nach ersten Berechnungen für Jänner
bis Juli 2004 ein Defizit von 0,67 Mrd Euro; im Vorjahr hatte der Vergleichswert praktisch Null betragen. Diese
leichte Verschlechterung ergab sich aus erhöhten Nettoaufwänden aus Vermögenseinkommen (- 1,39 Mrd
Euro) und laufenden Transfers (- 1,53 Mrd Euro). Der stabile, leicht verbesserte Überschuss aus Waren - und
Dienstleistungszahlungen (+ 1,89 Mrd Euro) konnte dies nur teilweise ausgleichen.
Zahlungsbilanzergebnisse im Überblick:
Die Bilanz der Waren- und Dienstleistungszahlungen wies mit 1,89 Mrd Euro einen etwas höheren Überschuss
auf als in der Vergleichsperiode 2003 (1,61 MrdEuro). Fast unverändert war der Überschuss in der Reiseverkehrsbilanz
in Höhe von 1,71 Mrd Euro.
Merkbar höher fiel das Defizit in der Einkommensbilanz aus, das im Berichtszeitraum 1,03 Mrd Euro erreichte
(nach 0,68 Mrd Euro). Vor allem grenzüberschreitende Wertpapiererträge ergaben dabei höhere Nettoabflüsse
als in den ersten sieben Monaten des Jahres 2003. Allerdings kann daraus noch nicht auf die Jahresentwicklung geschlossen
werden, da unterjährige Monatsergebnisse durch Zinstermine verzerrt sein können. Der Abgang aus Direktinvestitionserträgen
ist hingegen weiter gesunken.
Eine deutliche Passivierung verzeichnete die Bilanz der laufenden Transfers, die einen Saldo von -1,53 Mrd Euro
aufwies (Jänner-Juli 2003: -0,91 Mrd Euro). Bestimmend hierfür waren öffentliche Transfers, die
unter anderem Zahlungen an und von EU-Institutionen enthalten.
Die Kapitalbilanz ergab in der Berichtsperiode Nettokapitalzuflüsse aus Portfolioinvestitionen, Sonstigen
Investitionen sowie Finanzderivaten und Nettokapitalabflüsse aus Direktinvestitionen.
Weiterhin schwach waren die Direktinvestitionen: Gemessen an den Nettowerten (Investitionen minus Desinvestitionen)
beteiligten sich insbesondere inländische Direktinvestoren mit 1,04 Mrd Euro in wesentlich geringerem Ausmaß
an ausländischen Unternehmen als im Vergleichszeitraum 2003 (2,42 Mrd Euro). Ein ähnliches Bild zeigte
sich bei ausländischen Direktinvestoren, die in den ersten sieben Monaten 2004 netto nur 0,47 Mrd Euroveranlagten
(nach 1,06 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2003).
Grenzüberschreitende Portfolioinvestitionen lassen im Jahresvergleich bereits seit Beginn 2004 stabile Zuwächse
erkennen. So lag das veranlagte Wertpapiervolumen österreichischer Investoren im Zeitraum Jänner-Juli
2004 mit 22,06 Mrd Euro deutlich über jenem der Vergleichsperiode (12,22 Mrd Euro). Gestiegen ist auch der
Absatz österreichischer Wertpapiere im Ausland, der sich von Jänner bis Juli 2004 auf 22,16 Mrd Euro
belief (Vergleichszeitraum 2003: 15,04 Mrd Euro).
Der Bereich Sonstige Investitionen wies Nettokapitalimporte in Höhe von 0,50 Mrd Euro auf (nachdem im Vergleichszeitraum
6,36 Mrd Euro abgeflossen waren).
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,35 Mrd Euro ab. |