Niederwieser:
Skandal - Heuer um 12.364 Lehrer weniger als 2002
"Gehrer hat Lehrer-Kürzungen um mehr als zehn Prozent zu verantworten - Alarmstufe
rot"
Wien (sk) - Einen "handfesten Skandal" ortet SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser
in Zusammenhang mit den Kürzungen beim Lehrpersonal. "Waren nach Angaben des Bildungsministeriums im
Jahr 2002 noch 121.488 Lehrerinnen und Lehrer beschäftigt, sind es heuer, wiederum laut Angaben des Ministeriums,
nur mehr 109.124 Lehrer; nimmt man das Lehrpersonal der Akademien noch dazu, waren es 2002 sogar noch 124.358.
Damit sind heuer gegenüber dem Jahr 2002 um mindestens 12.364 weniger Lehrerinnen und Lehrer an Österreichs
Schulen beschäftigt. Ministerin Gehrer hat zu verantworten, dass es heuer um über zehn Prozent weniger
Lehrer für unsere Kinder gibt. Eine Tatsache, die sie bislang verschwiegen hat - wollte sie doch nie detaillierte
Zahlen vorlegen", so Niederwieser am Mittwoch (15. 09.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
"Wenn die Ministerin heute in einem 'Standard'-Interview erklärt, dass immer noch sie für das Gesamtbudget
zuständig ist, dann liegt auch klar auf der Hand, dass sie diesen untragbaren Zustand zu verantworten hat",
so Niederwieser. Gehrer sei es zu verdanken, dass ein dramatischer Bildungs- und Qualitätsverlust droht -
weniger Unterrichtsstunden, 30 und mehr Kinder pro Klasse ab der 1. Klasse Volksschule, noch weniger Zeit für
die Kinder, keine individuelle Förderung, kein interkulturelles Lernen, keine Integration und Verschlechterung
in der Qualität der Lehrerfortbildung. Leidtragende dieses verantwortungslosen Kürzungskurses seien die
Kinder, deren Zukunftschancen drastisch gemindert werden. "Wenn Ministerin Gehrer und diese Regierung so weitermachen,
werden wir uns bald mit Deutschland um die letzten Plätze im Bildungsranking raufen", so Niederwieser.
Wie der SPÖ-Bildungssprecher betont, herrsche angesichts dieser drastischen Kürzungen im Bildungsbereich,
die der Öffentlichkeit noch dazu verschwiegen werden , "Alarmstufe rot" - dem Bildungssystem drohe
der Kollaps. "Und die zuständige Ministerin sieht den Kürzungen ihres Finanzministers tatenlos zu,
beziehungsweise assistiert sie ihm willig beim bildungspolitischen Kahlschlag", so Niederwieser, der abschließend
betonte, dass eine Abkehr von dieser Politik für das Land dringend notwendig sei. |
Amon: SPÖ agiert im Bildungsbereich nach wie vor mit falschen Zahlen
Bei Bundesschulen führt Schülermehr zu 658 zusätzlichen Lehrerposten
Wien (övp-pk) - Wenn die SPÖ keine konstruktiven Ideen für die Bildungspolitik fände,
dann verlege sie sich aufs Panikmachen, wie man in den vergangenen Wochen und Monaten beobachten könne, sagte
ÖVP- Bildungssprecher Abg.z.NR Werner Amon am Mittwoch (15. 09.). Anders könnten die angeblichen
Skandalmeldungen von SPÖ-Bildungspolitikern nicht interpretiert werden. "An den Bundesschulen, für
die Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zuständig ist, wird das heurige Schülermehr beispielsweise mit
658 zusätzlichen Dienstposten abgegolten", so Amon.
In den Pflichtschulen entscheiden die Bundesländer über die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, der Bund
refundiert jedoch den Ländern die Kosten nach einem im Finanzausgleich zwischen Ländern und dem Finanzministerium
vereinbarten Schüler-Lehrer-Verhältnis. "Es ist jedoch naheliegend, dass es bei einem Rückgang
von 14.000 Pflichtschülern gegenüber dem Vorjahr auch weniger Lehrer geben wird. Wie SPÖ-Bildungssprecher
Erwin Niederwieser auf die Horror- Zahl von mehr als 12.000 Lehrpersonen kommt, die es seinen Aussagen nach weniger
geben soll, ist nicht nachvollziehbar", so der ÖVP- Bildungssprecher. Die im internationalen Vergleich
guten Verhältniszahlen Lehrer je Schüler lägen nämlich in den Volksschulen bei 14,5, in den
Hauptschulen bei 10, in den Polytechnischen Schulen bei 9 und für den sonderpädagogischen Förderbedarf
bei 3,2. Was die Klassenschülerzahlen betreffe, sollte Niederwieser einen Blick in die aktuelle OECD-Studie
werfen, die Österreich eine durchschnittliche Klassengröße von 20 Schülern in der Volksschule
und 23,8 in den Hauptschulen und Gymnasien bescheinigten.
Auch das Lamento anderen Kollegen Niederwiesers zeige, dass diese die Fakten nicht im Kopf hätten. "Wenn
der BIP-Anteil des Bildungsbudgets abgenommen hat, dann deshalb, weil das BIP in Österreich schneller gewachsen
ist. Die Bildungsausgaben im Jahr 2001 haben nämlich seit 1995 auch zugenommen, und zwar um 7 Prozent inflationsbereinigt",
erläuterte Amon. So habe das Bildungsbudget beispielsweise 1998 7,163 Milliarden Euro betragen, 2001 lag es
bei 7,921 Milliarden Euro und 2003 bei 8,240 Milliarden Euro. "2001 ist übrigens der Anteil am Bildungsbudget
gegenüber 2000 von 5,7 auf 5,8 Prozent leicht gestiegen. Es gibt also keinen Grund, die guten österreichische
Schulen und Bildungsangebote krank zu reden", schloss der ÖVP-Bildungssprecher. |